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Selenskyj macht grausames Video öffentlich – Es löst weltweit großes Entsetzen aus

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Von: Jens Kiffmeier

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Kriegsverbrechen im Video dokumentiert: Ein ukrainischer Kriegsgefangener soll im Ukraine-Krieg mit einem Messer enthauptet worden sein. Kiew ist entsetzt.

Kiew – Es sind Bilder des Schreckens: Ein Video über ein mögliches Kriegsverbrechen hat weltweit großes Entsetzen ausgelöst. In dem Film soll zu sehen sein, wie ein noch lebender ukrainischer Kriegsgefangener von einem russischen Soldaten mit einem Messer enthauptet wird. In Kiew forderte man von den Vereinten Nationen eine klare Reaktion – und versprach zugleich, die Täter ausfindig zu machen.

Hinrichtung im Ukraine-Krieg: Video soll Enthauptung eines Kriegsgefangenen mit einem Messer zeigen

„Das ist ein Video von Russland, wie es ist“, sagte Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft am Mittwoch (12. April). Darin hatte der ukrainische Präsident den Film öffentlich gemacht. Bei der mutmaßlichen Enthauptung handle es sich weder um einen Unfall, noch um einen Einzelfall, sagte der Politiker. Der Terror müsse verlieren. Niemand würde es verstehen, wenn die Staatsführer nicht auf das Video reagierten. „Es muss jetzt gehandelt werden!“, forderte der 45-Jährige die internationale Staatengemeinschaft auf, konkret Stellung zu dem Vorfall zu beziehen.

Prangert die Hinrichtung eines ukrainischen Kriegsgefangenen an: Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Prangert die Hinrichtung eines ukrainischen Kriegsgefangenen an: Präsident Wolodymyr Selenskyj. © Libkos/Christoph Soeder/dpa

Grausames Video im Ukraine-Krieg: Selenskyj macht Tötung von Soldaten in seiner Ansprache öffentlich

Die Echtheit des Videos oder die Hintergründe zu dem Video lassen sich im Ukraine-Krieg unabhängig nicht überprüfen. In der Nacht zum Mittwoch war es in sozialen Netzwerken aufgetaucht, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Aufgrund der grünen Blätter an den Bäumen im Hintergrund des Videos sei davon auszugehen, dass es bereits im vorigen Jahr aufgenommen wurde, hieß es. Der ukrainische Geheimdienst hat dem Bericht zufolge Ermittlungen aufgenommen. „Wir finden diese Unmenschen. Wenn es notwendig ist, werden wir sie überall finden, wo sie auch sind: unter der Erde oder aus dem Jenseits“, versprach der SBU-Chef Wassyl Maljuk.

Der Kreml zweifelte die Echtheit des Videos bereits an. „Wir leben zunächst einmal in einer Welt der Fakes und müssen daher die Echtheit der Aufnahmen prüfen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Entführungen, Folter oder Mord – Kriegsverbrechen sind im Ukraine-Krieg kein Einzelfall. Erst Anfang März hatte ein ähnlicher Vorfall für Aufsehen gesorgt. In einem Video war zu sehen, wie ein Soldat unbewaffnet von russischem Kämpfern gestellt wird. Nachdem der Ukrainer die Worte „Ehre der Ukraine!“ gerufen hatte, wurde er unmittelbar erschossen. 

Hinrichtung von Kriegsgefangenen: UN prangern Kriegsverbrechen von Ukraine und Russland an

Bei den Vereinten Nationen zeigte man sich über die Hinrichtungen von Kriegsgefangenen bereits „tief besorgt“, wie die Leiterin der UN-Menschenrechtskommission in der Ukraine, Matilda Bogner, sagte. Ihren Erkenntnissen zufolge werden die Kriegsverbrechen aber auf beiden Seiten verübt – und zwar „oft unmittelbar nach der Gefangennahme auf dem Schlachtfeld“, wie es in einem vor wenigen Wochen vorgelegten UN-Bericht heißt.

Demnach sind bislang Tötungen von bis zu 25 russischen und 15 ukrainischen Kriegsgefangenen bekannt. Der UN seien dazu laufende Ermittlungen von ukrainischer Seite in fünf Fällen mit 22 Opfern bekannt, jedoch keine Verurteilung. Aufseiten Russlands soll die Söldnertruppe Wagner für elf der bekannten Hinrichtungen verantwortlich sein. Sowohl Moskau als auch Kiew hatten im Anschluss die erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen.

Hinrichtungen, Folter, Verschleppung: Putin bereits als Kriegsverbrecher angeklagt

Neben der Hinrichtung von Kriegsgefangenen untersucht die Uno aber auch zahlreiche weitere Kriegsverbrechen im Ukraine-Russland-Krieg. Neben den Angriffen und auf die Energieinfrastruktur und die Zivilbevölkerung zählt dazu auch die massenhafte Verschleppung von tausenden Kindern nach Russland. Gegen Russlands Präsident Wladimir Putin und die russische Kinderschutzbeauftragte Maria Lvova-Belova wurde deswegen bereits Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag erhoben.

Die Ukraine wehrt seit über 13 Monaten mit westlicher Hilfe die russische Invasion ab. In seiner Videoansprache zeigte sich Präsident Selenskyj aber weiterhin siegesgewiss. „Die Zerschlagung des Besatzers, Urteile für die Mörder und ein Tribunal für den Staat des Bösen“ seien jetzt die Hauptaufgaben, so der Staatschef. Und Kiews Außenminister Dmytro Kuleba schickte gleich noch eine Drohung nach Moskau. Angesichts des Enthauptungsvideos sei Russland „schlimmer“ als die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). Deshalb müsse Russland unbedingt aus den Vereinten Nationen ausgeschlossen werden. (jkf/dpa)

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