Gegenoffensive „schockierte“ Putin – Grund für Teilmobilisierung in Russland?
Wladimir Putin soll von der Gegenoffensive der Ukraine „schockiert“ gewesen sein. Für die angeordnete Teilmobilisierung gab es aber offenbar viel Kritik.
Moskau – Russlands Präsident Wladimir Putin soll von der Gegenoffensive der Ukraine im vergangenen Herbst „schockiert“ gewesen sein. Das habe den Kreml-Herrscher zum Erlass der Teilmobilisierung veranlasst, berichtet das Institute for the Study of War (ISW). „Die umfassende Gegenoffensive der Ukraine im Gebiet Charkiw zwischen dem 6. und dem 11. September hat Putin wahrscheinlich schockiert und ihm verdeutlicht, dass er eine unfreiwillige Einberufung der Reservisten anordnen muss“, heißt es in der Bewertung des ISW, über die auch Newsweek berichtete.
Im vergangenen September konnte Russland keine relevanten Fortschritte im Ukraine-Krieg erzielen. Stattdessen hatte Kiew eine eigene Gegenoffensive gestartet und Tausende von Quadratkilometern an Gebieten im Osten der Ukraine zurückerobern können. Die Gebiete standen zuvor unter russischer Kontrolle. Dies war eine herbe Niederlage für Putin. Auch der Kreml geriet immer stärker in die Kritik. Dann kam es zur sogenannten Teilmobilisierung. Putin habe laut des ISW erkannt, dass „Freiwillige nicht ausreichten, um russische Stellungen zu verteidigen oder erfolgreiche Offensivoperationen durchzuführen“, berichtet das Institut.
Ukraines Gegenoffensive „schockierte“ Putin
Das Institut verrät in seiner Einschätzung noch weitere Details. Im Vorfeld der Mobilisierung soll sich Putin demnach auch mit Kreml-nahen Experten über die Positionierung seiner Truppen auf dem Schlachtfeld beraten haben. Diese Experten hätten „ihre Besorgnis über die Fähigkeit der Freiwilligenkräfte, die Frontlinie zu halten, zum Ausdruck gebracht“, so das ISW.
Trotz dieser Gegenoffensive stagnierte Russlands Fortschritt im Ukraine-Krieg. Die Kämpfe sind mittlerweile seit einem Jahr in Gange. Nach weitläufiger Meinung habe Putin die Mobilisierung verpfuscht. Auch betrunkene Soldaten seien laut Newsweek an die Front gerufen worden. Der Kreml hat immer noch hohe Verluste. Russland könnte daher Waffen von China bekommen.

Putin konnte Ziele im Ukraine-Krieg trotz Teilmobilisierung nicht erreichen
Dr. Gian Gentile, stellvertretender Direktor des RAND Arroyo Center, hält die Mobilisierung allerdings teilweise für gelungen. Zumindest aus technischer Sicht. Russland habe nämlich neue Soldaten rekrutieren können, die im Krieg eingesetzt werden. Dennoch habe Putin seine angestrebten Ziele im Krieg nicht erreicht. Die Truppen seien „schlecht trainiert“ und nicht geeignet, um etwas gegen die ukrainischen Soldaten auszurichten. (mse)