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Schlapphüte auf Reisen

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Von: Inge Günther

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Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. © dpa

Weil die Botschaft streikt, muss der israelische Geheimdienst Mossad ran. Die Schlapphüte sollen eine Reise von Regierungschef Netanjahu vorbereiten.

Manche trauen dem Mossad fast alles zu. Dass die israelischen Schlapphüte jetzt im Auftrag des Premiers als Streikbrecher herhalten sollen, ist allerdings neu und hat für reichlich Verstimmung unter den Bediensteten des Auswärtigen Amtes in Jerusalem gesorgt. Wenn sich der Mossad tatsächlich dafür hergäbe, hat der Personalrat dort am Freitag gewarnt, werde man ihm künftig weltweit mit diplomatischen Mitteln nicht mehr aus der Patsche helfen. Kooperieren wolle man dann höchstens noch in Fällen von Leben und Tod.

Israels Premier hat die Lösung

Den Eklat ausgelöst hat eine zweitägige Reise nach Griechenland, die Regierungschef Benjamin Netanjahu am Montag antreten will. Nur streiken derzeit die Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Athen, so wie auch die Ministeriumsangestellten in Jerusalem – sie fordern mehr Gehalt. Der Botschafter werde Netanjahu nicht am Flughafen empfangen, und auch sonst sei kein Mitarbeiter bereit, einen Finger zu rühren, zitierte die Zeitung Haaretz einen Personalratsprecher im Außenamt. Der Premier wies kurzerhand den Mossad an, die Vorbereitung zu übernehmen. Und Chef Meir Dagan willigte ein, diese behördenfremde Aufgabe zu übernehmen; sind doch die israelischen Geheimdienstler sonst eher mit Operationen wie dem Attentat auf Hamas-Waffenschieber Mahmoud al-Mabhouh in Dubai in diplomatische Fettnäpfchen getreten.

Netanjahu findet nichts dabei. Er werde nicht zulassen, dass seine „strategische Entscheidung, die Beziehung zu Griechenland zu stärken, unterminiert wird“, hieß es im Premierbüro. Sein Amtskollege in Athen, George Papandreou, zeigte Verständnis. Die streikfreudigen Griechen dürften eher zu den israelischen Kollegen halten.

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