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Abkommen gefordert: IAEA-Chef Grossi warnt vor „Katastrophe“ bei AKW-Saporischschja

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Von: Alexander Eser-Ruperti

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Die Sorgen vor einem nuklearen Zwischenfall im AKW-Saporischschja halten an. IAEA-Chef Grossi spricht erneut eine eindrückliche Warnung aus.

Saporischschja – Im Ukraine-Krieg gibt es keinerlei Anzeichen für einen absehbaren Verhandlungsfrieden, stattdessen dominieren Berichte über Offensiven und Gegenoffensiven die Medien. Immer wieder war Europas größte AKW-Anlage, das Atomkraftwerk Saporischschja, unter Beschuss geraten. Bei einem Besuch vor Ort zeigte sich der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, nun erneut besorgt. Er wendet sich mit einer deutlichen Warnung an die Öffentlichkeit – und sucht mit Hochdruck nach einer Lösung.

IAEA-Chef Grossi warnt vor „Katastrophe“ am AKW-Saporischschja

Nachdem er sich bereits im September des vergangenen Jahres in Saporischschja aufgehalten hatte, hat IAEA-Chef Rafael Grossi das vor Ort befindliche Atomkraftwerk nun aufs Neue besucht. Im Zuge seiner Reise zeigte sich Grossi wenig beruhigt: „Offensichtlich verbessert sich die Situation nicht“, so der IAEA-Chef laut Tagesschau. Und weiter: „Im Gegenteil, die militärischen Aktivitäten um das Gebiet nehmen zu“.

Grossi warnte vor einer „Katastrophe“ in der von Russland besetzten Atomanlage in der Südukraine. Seine unmissverständliche Forderung: „Es muss eine Katastrophe verhindert werden“. Zu diesem Zwecke arbeite er an einer Einigung.

AKW in Saporischschja
IAEA-Chef Rafael Grossi hat zum zweiten Mal das Atomkraftwerk Saporischschja (Archivbild) inspiziert. Er zeigt sich besorgt. © ITAR-TASS/imago-iamges

Grossi hierzu: „Ich versuche, realistische Maßnahmen vorzubereiten und vorzuschlagen, die von allen Seiten gebilligt werden“. Der Vorschlag soll neben dem AKW selbst auch das umliegende Gebiet umfassen. Er glaube, eine Einigung sei möglich, so der IAEA-Chef. Grossi hofft, dass sich beide Seiten auf „bestimmte Prinzipien, bestimmte Verpflichtungen verständigen – unter anderem, das Kraftwerk nicht anzugreifen“.

AKW-Saporischschja: Grossi beobachtet zunehmende militärische Aktivität in der Region

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde warnt auch im Kontext der militärischen Entwicklungen. Grossi erklärt laut New York Times: „Es ist offensichtlich, dass die militärischen Aktivitäten in dieser Region zunehmen. Daher sollten alle möglichen Maßnahmen und Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, damit das Kraftwerk nicht angegriffen wird und geschützt werden kann“. Die Angst vor einem nuklearen Zwischenfall ist groß.

Wenige Stunden vor der Rede Rafael Grossis hatten Explosionen die von Russland besetzte Stadt Melitopol erschüttert. Melitopol liegt in der gleichen Region wie das AKW-Saporischschja. Einige ukrainische Beamte hatten nach Angaben der New York Times erklärt, die Stadt wäre ein mögliches Ziel einer ukrainischen Gegenoffensive. Grossi zeigt sich angespannt – aus offensichtlichen Gründen. (ales)

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