1. Startseite
  2. Politik

Wagenknecht meldet 750.000 Euro Nebeneinkünfte – Wissler sieht „Problem“

Erstellt:

Von: Alexander Eser-Ruperti

Kommentare

Sahra Wagenknecht sorgt in der Linkspartei für Unruhe, Kritik aus den eigenen Reihen ist längst an der Tagesordnung. Auch ihre Einkünfte sorgen nun für Irritation.

Berlin – Die Beziehung zwischen Sahra Wagenknecht und ihrer Partei lässt sich gelinde gesagt als „schwierig“ bezeichnen, und es gibt wenig Signale, die auf Besserung hindeuten. Immer wieder erwägt die Noch-Linke öffentlich, eine eigene Partei zu gründen und irritiert damit ehemalige Parteifreunde. Nun ist Sahra Wagenknecht aus gänzlich anderen Gründen in das Visier der Parteiführung geraten – es geht um Finanzen und Prioritäten.

Nebeneinkünfte Wagenknecht: Parteiführung kritisiert Linken-Politikerin – „das ist ein Problem“

Sahra Wagenknechts Nebeneinkünfte sorgen parteiintern für Kritik an der umstrittenen Linken-Politikerin. Parteichefin Janine Wissler hat sich nun zur finanziellen Situation Wagenknechts geäußert: „Wenn Abgeordnete Zehntausende Euro Nebenverdienste haben und sogar Geld von der Schweizer Finanzindustrie nehmen, dazu hoch dotierte Podien und Vorträge bei der Wirtschaft, ist das ein Problem“, so die Parteichefin gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Janine Wissler und Sahra Wagenknecht beim Parteitag der Linken in Berlin 2014. (Archivbild)
Janine Wissler und Sahra Wagenknecht beim Parteitag der Linken in Berlin 2014. (Archivbild) © Hannibal Hanschke/dpa

Wissler zweifelt offenbar an einer angemessenen Prioritätensetzung Wagenknechts. Die Parteichefin betont, Bundestagsabgeordnete sollten Arbeit im Parlament machen, in Ausschüssen und ihrem Wahlkreis. Politikerinnen und Politiker der Linken sollten zudem bei Streiks und Protesten Präsenz zeigen. Ihre unmissverständliche Botschaft: „Das muss Priorität haben, das gilt auch für Sahra Wagenknecht“.

Wagenknecht, die nicht erneut für die Linke kandidieren möchte, hatte im abgelaufenen Jahr durch Buch- und Redehonorare insgesamt 750.000 Euro an Nebeneinkünften erzielt. Darunter macht das Brutto-Honorar für ihren umstrittenen Bestseller „Die Selbstgerechten“ einen Anteil von 721.000 Euro aus. Das Buch hatte innerhalb der Linkspartei für viele Diskussionen gesorgt, Wagenknecht hatte darin auch mit Teilen der eigenen Partei abgerechnet.

Die Pläne von Sahra Wagenknecht: Eigene Partei oder doch nicht?

Sahra Wagenknecht hatte zuletzt angekündigt, bis zum Ende des Jahres über die Gründung einer eigenen Partei zu entscheiden. Die Parteiführung um Janine Wissler und Martin Schirdewan hatte dazu klare Worte gefunden: „Anzukündigen, dass man im Verlauf der nächsten Monate über die Bildung einer konkurrierenden Partei entscheiden will, ist verantwortungslos.“ Die Parteiführung weiter: „Es stößt die Tausenden Mitglieder vor den Kopf, die sich vor Ort für die Linke und ihre Ziele einsetzen.“

Auch Ex-Parteichef Bernd Riexinger hatte dem Pioneer kürzlich erklärt, „sobald es konkrete Schritte zu einer Neugründung gibt, darf es für sie keinen Platz mehr in Partei und Fraktion geben“. Seiner Einschätzung nach habe Wagenknecht ohnehin „längst gebrochen“ mit der Linken, in der sie, nach Einschätzung Riexingers, sowieso keine Rolle mehr spielt.

Der ehemalige Parteichef wirft Wagenknecht vor, die Diskussionen um eine neue Parteigründung „medial am wabern“ zu halten, um ihr eigenes Projekt anzuschieben. Der Linkspartei schaden die Diskussionen. Auch Partei-Urgestein Gregor Gysi hatte deshalb zuletzt schnelle Klarheit gefordert. (Mit Material der dpa)

Auch interessant

Kommentare