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„Wird kein Russland mehr geben“: Medwedew spricht über Niederlage gegen Ukraine

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Dmitri Medwedew
USA und andere Nato-Staaten haben laut Dmitri Medwedew Russland den Krieg erklärt. © Ekaterina Shtukina/Sputnik Government/AP/dpa

Russlands Ex-Präsident Dmitrij Medwedew gilt als Marionette Putins. Für ihn ist klar, was passiert, wenn Russland den Krieg gegen die Ukraine verlieren würde.

Moskau - Dmitrij Medwedew, der von 2008 bis 2012 das Amt des russischen Präsidenten innehatte, hat erneut zu einem verbalen Rundumschlag ausgeholt. Am Tag nach der Rede an die Nation von Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag (21. Februar) schreibt er auf seinem Telegram-Kanal: „Wenn Russland die militärische Spezialoperation beendet ohne einen Sieg, dann wird es Russland nicht mehr geben, es wird in Teile zerrissen“. Zu den Forderungen von US-Präsident Joe Biden nach einem Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine sagte Medwedew: „Wenn die USA aufhören, Waffen an das Regime in Kiew zu liefern, dann endet der Krieg.“

In Zusammenhang damit verteidigt Medwedew die Ankündigung Putins, den atomaren Abrüstungsvertrag „New Start“ mit den USA auszusetzen und warnt gleichzeitig die Vereinigten Staaten. „Wenn die USA eine Niederlage Russlands wollen, dann haben wir das Recht, uns mit jeder Waffe zu verteidigen – auch mit der nuklearen“, so der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates. Laut Medwedew ist die Entscheidung des russischen Präsidenten, das „New Start“-Abkommen auszusetzen, darauf zurückzuführen, dass die USA und andere Nato-Staaten Russland den Krieg erklärt hätten.

US-Präsident in Polen: Medwedew reagiert mit Hohn auf Bidens Rede

In der Vergangenheit hatte Russland oft vor einem neuen atomaren Wettrüsten wie im Kalten Krieg gewarnt, sollte „New Start“ enden. Die Aussetzung von „New Start“ durch Russland kommt noch keinem Ausstieg gleich. Der Vertrag gilt noch bis 2026. Nun hat auch die russische Staatsduma die Entscheidung über die Aussetzung formal bestätigt.

Auch Joe Biden persönlich, der diese Woche zu Besuch in Polen ist, blieb nicht von der scharfen Kritik Medwedews verschont. Weil sich Biden am Dienstag in Warschau in seiner Rede zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs an das russische Volk wandte, erreichten ihn folgende Worte des Russen: „Wer ist überhaupt dieser seltsame Opa, der mit verlorenem Blick aus Polen spricht? Warum appelliert er an das Volk eines anderen Landes in einer Zeit, da er genügend Probleme im eigenen Land hat?“.

Medwedew verspottet US-Präsident Biden: „Unehrlich und bedeutungslos“

In seiner Rede vor polnischem Publikum hatte Biden den russischen Bürgerinnen und Bürgern versichert, dass die westlichen Staaten Russland nicht kontrollieren oder zerstören wollen und nicht planen würden, sie anzugreifen. Dieses Statement des US-Präsidenten nannte Medwedew „unehrlich und bedeutungslos“.

Der ehemalige russische Präsident Dmitrij Medwedew gilt als einer der engsten Vertrauten Putins - von 2008 bis 2012 übernahm er sogar das Präsidentenamt von Putin, bevor dieser ihn 2012 wieder ablöste. Für viele stellte er einmal eine Hoffnung für liberale Reformen in Russland dar. Hört man Medwedews Aussagen heute, ist davon nichts mehr übrig. Immer wieder fällt er mit seiner brutalen Rhetorik auf, beispielsweise als er auf die USA und die westliche Welt bezogen sagte, er hasse sie. Er meinte: „Sie sind Bastarde und Abschaum. Sie wollen unseren Tod, den Tod Russlands. Und so lange ich lebe, werde ich alles tun, um sie verschwinden zu lassen.“ (Alina Engel)

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