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Iran als Vorbild – Russland will westliche Sanktionen umgehen

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Von: Karolin Schäfer

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Der Westen verhängt Sanktionen infolge des Ukraine-Krieges gegen Russland. Dabei gebe es drei Wege, diese zu umgehen, heißt es im russischen Staats-TV.

Moskau – Im russischen Staats-TV wird immer wieder der Ukraine-Konflikt und dessen Auswirkungen für Russland diskutiert. Thema waren kürzlich auch die von westlichen Ländern verhängten Sanktionen gegen die Föderation.

Es gebe drei Wege, die Sanktionen zu umgehen, erklärte einer der russischen Moderatoren. „Den kubanischen, den nordkoreanischen und den iranischen Weg“, hieß es. Der Ausschnitt aus dem russischen Staats-TV wurde am Freitag (27. Januar) von BBC-Journalist Francis Scarr mit englischen Untertiteln beim Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht.

News zum Ukraine-Krieg: Iran ist Russland „am nächsten“

Der Moderator verwies im Anschluss auf einen Bericht, der zeigen sollte, wie Kuba, Iran und Nordkorea ihre Wirtschaft vor dem wirtschaftlichen Kollaps bewahrten. Mit unterschiedlichen Ansätzen sollen die Länder die jeweiligen Sanktionen umgangen haben.

Doch welches der Modelle passt am besten zu Russland und ist mit den aktuellen Sanktionen gegen die Föderation vergleichbar, fragte der Moderator in die Diskussionsrunde. „Das iranische natürlich“, antwortete einer der Gastredner. „Sowohl was die Art seiner Wirtschaftspolitik als auch seine internen Ressourcen betrifft, ist der Iran uns am nächsten.“ Das sei aber nicht die einzige Gemeinsamkeit, mischte sich ein anderer Talkshow-Gast ein. Der Iran sei ähnlich wie Russland ein „multiethnischer Staat“ und beide Länder hätten „sehr schwierige Nachbarn“.

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Damit beziehen sich die Redner vor allem auf die seit 1979 verhängten US-Sanktionen gegen den Iran, etwa das Einfrieren iranischer Regierungsgelder oder Beschränkungen im Erdöl- und Chemiesektor. Um die Sanktionen zu umgehen, setzte die iranische Regierung unter anderem auf die Herstellung eigener Produkte und informelle Zahlungssysteme, berichtete Newsweek.

Zudem sei es durch sogenannte „graue“ Exporte weiterhin möglich, der eigenen Bevölkerung westliche Produkte wie Kleidung, Kosmetik und elektronische Geräte anbieten zu können, hieß es im Beitrag des russischen Staats-TV. Mehr als zwölf Millionen Menschen im Iran würden iPhones nutzen, die über die Türkei oder die Vereinigten Arabischen Emirate eingekauft wurden. Der Graue Kapitalmarkt bewegt sich zwischen dem legalen Markt und illegalen Schwarzmarkt. Dabei werden beim Verkauf von Gütern die offiziellen Handelswege umgangen. Wo und wie die Produkte eingekauft werden, ist meist nicht nachvollziehbar. Mit Blick auf die jüngsten Proteste gegen das unterdrückerische Mullah-Regime plant offenbar die EU neue Sanktionen gegen den Iran.

Eine Frau betrachtet die leeren Regale in einem Supermarkt in Moskau. Es kam zu Engpässen bei Damenbinden, Windeln und Zucker, nachdem viele ausländische Marken angekündigt hatten, ihre Geschäftstätigkeit in Russland angesichts des Ukraine-Krieges einzustellen.
Eine Frau betrachtet die leeren Regale in einem Supermarkt in Moskau. Es kam zu Engpässen bei Damenbinden, Windeln und Zucker, nachdem viele ausländische Marken angekündigt hatten, ihre Geschäftstätigkeit in Russland angesichts des Ukraine-Krieges einzustellen. (Archivbild) © Vlad Karkov/imago

Es gebe jedoch kein Land auf der Welt, dass mehr Erfahrungen mit Blockaden und Wirtschaftssanktionen gemacht habe als Russland, betonte einer der Gastredner. Das erweckt zumindest den Anschein, dass die westlichen Sanktionen gegen die Wirtschaft und Einzelpersonen wie Kremlchef Wladimir Putin seine Wirkung zeigen.

Seit Beginn des Ukraine-Krieges verhängte der Westen eine Reihe von Sanktionen, darunter der Ausschluss russischer Banken vom SWIFT‑System sowie Einfuhr- und Ausfuhrbeschränkungen. Allerdings versucht auch Russland die westlichen Sanktionen zu umgehen und setzt unter anderem auf die Türkei. So sind beispielsweise die Lieferungen mit verschiedenen Exportgütern aus der Türkei nach Russland im Vergleich zu den Vorjahren enorm gestiegen. (kas)

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