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Putin rüstet auf: Russland gründet neue Sondereinheiten für den Ukraine-Krieg

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Von: Nail Akkoyun

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Für Russland läuft der Ukraine-Krieg nach wie vor schwieriger als erhofft. Nun soll es eine neue Sondereinheit richten – Experten halten das aber für einen Trugschluss.

Moskau/Kiew – Im Ukraine-Krieg bilden die russischen Streitkräfte mehreren Berichten zufolge neue Sondereinheiten. Unter anderen veröffentlichte ein ukrainischer Reserveoffizier die Kopie eines Dokuments, in dem von „Sturm Z“-Einheiten die Rede ist. Diese sollen entlang der wichtigsten Frontlinien innerhalb der Ukraine eingesetzt werden.

In einer Reihe von Tweets erklärte der Ukrainer, dass das Dokument „die Ziele, die Organisation und die logistischen Anforderungen“ der geplanten Einheiten beschreibe. Während sich die Behauptungen bislang nicht unabhängig überprüfen ließen, sprach sich das Institute for the Study of War (ISW) für die Echtheit des Dokuments aus. Das Dossier sei von einem „zuverlässigen“ ukrainischen Offizier beschafft und veröffentlicht worden, hieß es in einem Bericht vom Donnerstag (6. April).

Die Sturm-Z-Einheiten werden als „unabhängige, gemeinsame, taktische Einheiten“ beschrieben, die „für den sofortigen operativen Einsatz bei der Durchführung besonders komplexer Kampfeinsätze“ gebildet werden sollen. Die Kompanien sollen auch „Kampfhandlungen in einer Stadt oder in Gebieten mit schwierigen geografischen Bedingungen durchführen“ und „wichtige Objekte wie Festungen, Kommandoposten, Kommunikationszentren, Gebäude und Strukturen einnehmen“, so der ukrainische Reserveoffizier auf Twitter.

Russische Soldaten in der Region Saporischschja. (Archivfoto)
Russische Soldaten in der Region Saporischschja. (Archivfoto) © Sergei Malgavko/Imago

Konkurrenz für die Wagner-Gruppe? Putins neue Sondereinheit darf in Gefängnissen stöbern

Es wäre möglich, dass die neuen Truppen die Söldner der Wagner-Gruppe zumindest teilweise ersetzen sollen – seit geraumer Zeit soll Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin im Kreml mehr und mehr in Ungnade fallen. Im Gegensatz zur Wagner-Gruppe werden die Sturm-Z-Einheiten laut dem Bericht aus Soldaten der russischen 8. Garde sowie Kämpfern der selbsternannten Volksrepublik Donezk gebildet.

Die Ausbildung für die neuen Einheiten dauere in der Regel 10 bis 15 Tage und werde in drei verschiedenen Phasen absolviert, hieß es weiter. Nach Angaben des ukrainischen Reserveoffiziers werden die Einheiten aber auch rekrutierte russische Häftlinge umfassen – eine Strategie, die auch die Wagner-Gruppe monatelang verfolgt hatte. Besonders brisant: Prigoschin wurde das Rekrutieren von Häftlingen inzwischen untersagt.

Nach Angaben des ISW ist „unklar“, wie sich die Sturm-Z-Einheiten in die derzeitige russische Kommandostruktur einfügen werden. Die Denkfabrik sagte voraus, dass die Truppen wahrscheinlich entlang der Frontlinien in der Nähe der Stadt Donezk eingesetzt werden, wo die russischen Offensiven „weitgehend erfolglos“ waren.

Schwierigkeiten im Gebiet Donezk: Selbst „Sturm Z“ dürfte keinen „Offensivvorteil verschaffen“

„Die russische Militärführung wird wahrscheinlich versuchen, ‚Sturm-Z‘-Kompanien zu schaffen und sie an bereits engagierte Elemente anzuschließen, um kleinere taktische Erfolge zu verstärken und weitere Offensivoperationen und Erfolge zu fördern“, heißt es in der Einschätzung des ISW. Aufgrund „der ohnehin schon schlechten Qualität und Moral“ der russischen Armee im Gebiet Donezk sei es jedoch unwahrscheinlich, dass die Sondereinheiten „einen signifikanten Offensivvorteil verschaffen“ werden.

In der vergangenen Woche äußerte der britische Geheimdienst den Verdacht, dass Moskau die Rekrutierung weiterer 400.000 Soldaten für die Invasion im Nachbarland vorbereiten könnte. Doch auch das schier unbegrenzt wirkende Truppenreservoir von Wladimir Putin dürfte irgendwann aufgebraucht sein. (nak)

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