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Zufluchtsort der Superreichen: Putins Oligarchen führen Luxusleben in London

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Von: Leoni Billina

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Luxusleben trotz Ukraine-Krieg: London ist ein Paradies für Putins Oligarchen – und das, obwohl die Sanktionsliste mehr als 1500 Russen umfasst.

London – London hat für Touristen einiges zu bieten – doch wer die Stadt von einer anderen Seite erleben möchte, sollte eine Kleptokraten-Tour machen. Roman Borisovich, ein russischer Menschenrechtsaktivist und Putin-Kritiker, organisiert diese etwas andere Stadtrundfahrt seit mittlerweile sechs Jahren.

Sie führt die Touristen vorbei an millionenschweren Stadtvillen russischer Oligarchen in London – die trotz Sanktionen ihr dekadentes Leben dort weiterführen, berichtet Merkur.de.

Putins Oligarchen leben trotz Ukraine-Krieg ein Luxusleben in London

Seit dem Beginn Ukraine-Kriegs hat die britische Regierung zwar zahlreiche Unterstützer Putins auf die Sanktionsliste genommen. Viele Oligarchen merken davon allerdings wenig – und leben ihr Luxusleben in London einfach ungestört weiter. Wie beliebt die Hauptstadt Großbritanniens bei reichen Russen ist, zeigen ihre Spitznamen „Londongrad“ oder „Moskau an der Themse“.

Das Anwesen Witanhurst im Norden von London
Das Anwesen Witanhurst im Norden von London gehört dem russischen Oligarchen Andrey Guryev © IMAGO / Wirestock

Einen Einblick in ein Oligarchen-Leben in London gibt zum Beispiel der Landsitz Witanhurst – das nach dem Buckingham-Palast größte privat genutzte Anwesen Londons. Das Schloss im Norden Londons gehört dem russischen Oligarchen Andrey Guryev. Die Ausstattung: 65 Zimmer, drei unterirdische Stockwerke, eine Garage für 25 Autos, ein Schwimmbad. Andrey Guryev steht auf der Sanktionsliste.

Trotz Sanktionen: Luxusimmobilien in London sind bei Russlands Oligarchen besonders beliebt

Diese umfasse jedoch noch immer zu wenig Personen, die ihr Geld in London – zum Beispiel in Immobilien – angelegt haben, sagen Kritiker. Der Organisation Transparency International UK zufolge sind fast 52.000 Immobilien in Großbritannien im Eigentum anonymer Investoren, von denen einige der russischen Staatsführung nahestehen. Besonders Luxusimmobilien in London seien mit „verdächtigem Geld“ über undurchsichtige Offshore-Firmen gekauft worden, heißt es in einem im Februar veröffentlichten Bericht.

Die britische Regierung hat zwar zahlreiche Gesetze verschärft. „Vieles ist erreicht worden“, sagt Oliver Bullough zu tagesschau.de. Der Journalist und Autor arbeitet seit Jahren zum Thema russischer Oligarchen in London. Seiner Meinung nach müsse die Regierung aber noch viel weiter gehen und Nahestehende Putins noch stärker sanktionieren.

Ein Jahr Krieg und Sanktionsliste: Russisches Geld bleibt trotzdem in London

Denn dass in London viel, teils schmutziges, russisches Geld liegt, ist seit langem ein offenes Geheimnis. Beobachtern zufolge sind daran auch Visa-Programme Schuld, mit denen Russen in der Vergangenheit gezielt nach Großbritannien gelockt wurden. Allein über diese „Goldenen Visa“ sollen seit Mitte der 90er Jahre mehr als 700 Russen eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben.

Und auch die Politik ist nicht frei von russischem Geld: Die Partei vom ehemaligen Premierminister Boris Johnson hatte in der Vergangenheit immer wieder von Spenden russischer Staatsbürger profitiert. Im Februar 2022 hatte die Labour-Partei dazu Informationen veröffentlicht: Demnach waren seit dem Amtsantritt Johnsons mehr als zwei Millionen Euro Spendengelder aus russischen Quellen in die Konservative Partei geflossen. (Leoni Billina)

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