Russland kauft weiter Kampfdrohnen im Iran ein
Russland und der Iran bauen ihre militärische Kooperation weiter aus. Teheran versorgt Moskau im großen Stil mit modernen Kampfdrohnen, der Iran bekommt unter anderem russische Kampfjets.
Moskau/Teheran - Rom, Paris, Berlin und London: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war zuletzt viel unterwegs und hat mehrere europäische Hauptstädte besucht. Das wohl wichtigste Ziel seiner Reisen: Weitere Zusagen für Waffenlieferungen von den westlichen Verbündeten, die es dann von unter anderem Deutschland und Großbritannien auch gab. Nicht nur die Ukraine, sondern auch Russland ist im Ukraine-Krieg offenbar auf weitere Waffenlieferungen angewiesen. Ein wichtiger Ansprechpartner ist für Moskau dabei der Iran.
Nach Angaben der USA vertiefen Russland und der Iran ihre militärische Zusammenarbeit. Die beiden Länder seien dabei „ihre beispiellose Verteidigungspartnerschaft auszubauen“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Demnach interessiert sich Russland vor allem für die modernen iranischen Kampfdrohnen. Seit August 2022 habe der Iran Russland mehr als 400 Drohnen geliefert, so Kirby.

Iran gehört zu den wichtigsten Unterstützern Russlands im Ukraine-Krieg
Die meisten der 400 Drohnen seien bereits im Krieg gegen die Ukraine zum Einsatz gekommen - vor allem mit dem Ziel, dort kritische Infrastruktur zu zerstören. Der Iran gehöre zu den wichtigsten militärischen Unterstützern Moskaus und ermögliche es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, weiter Ukrainer zu töten, sagte Kirby. Im Gegenzug für die iranischen Drohnen will Teheran laut US-Informationen von Moskau Kampfhubschrauber, Ausbildungs-Kampfjets und Radargeräte kaufen. Schon seit längerem gibt es offenbar einen regen Waffenhandel zwischen den Staaten.
Zudem soll Russland im Ukraine-Krieg eroberte US-amerikanische Waffen an den Iran liefern - mutmaßlich um diese dort nachzubauen. Die milliardenschwere Partnerschaft mit Russland ermöglicht es dem Iran laut Kirby, destabilisierende Aktionen im Nahen Osten fortzusetzen. „Das ist eine umfassende Verteidigungspartnerschaft, die schädlich für die Ukraine, die Region im Nahen Osten und die internationale Gemeinschaft ist“, so Kirby.
Zunehmende Rüstungsgeschäfte zwischen Russland und dem Iran
Die US-Regierung nutze alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel, um diese „Aktivitäten“ zu unterbinden, fügte der Sprecher hinzu. Den Ausbau der russisch-iranischen Kooperation will die USA für weitere Strafmaßnahmen zum Anlass nehmen. In den kommenden Tagen sollen laut Kirby zusätzliche Sanktionen gegen alle verhängt werden, die an den zunehmenden Rüstungsgeschäften zwischen Russland und dem Iran beteiligt seien.
Die USA hätten bereits weitreichende Sanktionen gegen beide Länder umgesetzt, aber es gebe immer noch Raum für weitere Strafmaßnahmen. Darüber hinaus sollen aktuell auch die übrigen G7-Staatschefs auf ihrem Gipfel in Japan vom 19. bis 21. Mai eine Verschärfung der Russland-Sanktionen planen. Dabei soll es unter anderem um ein weitreichendes Exportverbot gehen. Die Europäische Union arbeitet derweil an ihrem 11. Sanktionspaket gegen Russland. (Gregor-José Moser)