Trotz Ukraine-Krieg: Russland verdient 93 Milliarden Euro – vor allem in Deutschland

Russland nimmt trotz der Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs mehrere Milliarden Euro ein – die Energieexporte steigen auch mitten in Europa weiterhin.
Paris/ Brüssel – Die Europäer wollen Ölimporte aus Russland stoppen und so die Einnahmen für Putins Angriffskrieg in der Ukraine verringern. Einer Studie zufolge treffen die Maßnahmen das Land jedoch kaum. Rund 93 Milliarden Euro hat Russland seit dem Beginn des Angriffskrieges eingenommen. Das teilte das Centre for Research on Energy and clean Air (CREA) am Montag (13. Juni) mit und stellte klar: Die EU ist nach wie vor mit Abstand der größte Abnehmer von russischem Gas und Erdöl.
Ganze 57 Milliarden Euro flossen somit aus der EU nach Russland. Unter den Einzelstaaten war China mit 12,6 Milliarden Euro wichtigster Kunde vor Deutschland mit 12,1 Milliarden und Italien mit 7,8 Milliarden Euro. Die Einnahmen Russlands stammen mit 46 Milliarden Euro in erster Linie aus dem Verkauf von Rohöl, gefolgt von Gas in Pipelines mit 24 Milliarden Euro. Der Rest der Einnahmen kommt aus dem Verkauf von Erdölprodukten, verflüssigtem Erdgas (LNG) und schließlich Kohle.
Dabei hat Russland laut der Studie kaum Verluste zu verzeichnen, und das, obwohl die Europäische Union vor kurzem ein schrittweises Öl-Embargo – mit Ausnahmen – für ihre Importe aus Russland beschlossen hat. Russisches Gas, von dem der Wirtschaftsblock stark abhängig ist, ist bislang jedoch nicht betroffen.
Ukraine-Krieg: Russland leidet kaum unter Sanktionen
Obwohl die Importe im Mai zurückgegangen sind und Russland gezwungen ist, seine Bodenschätze auf den internationalen Märkten zu Schleuderpreisen zu verkaufen, profitiert der Kreml von den weltweit explodierenden Energiepreisen.
Während einige Länder wie Polen, Finnland und die baltischen Staaten ihre Importe seit Kriegsbeginn reduziert haben, haben andere wie China, Indien und EU-Mitglied Frankreich ihre Einkäufe erhöht. „Während die EU strengere Sanktionen gegen Russland in Erwägung zieht, hat Frankreich seine Importe erhöht und ist damit zum weltweit größten Käufer von russischem LNG geworden“, erklärte CREA-Analyst Lauri Myllyvirta. Die Verträge seien jedoch nicht langfristig angelegt.
Frankreich habe sich somit, trotz der Invasion in der Ukraine, bewusst für die Nutzung russischer Energie entschieden. „Frankreich muss seine Taten mit seinen Worten in Einklang bringen“, sagte Myllyvirta deshalb. Der Experte fordert die französische Regierung auf, ein Embargo für russische fossile Energieträger zu erlassen. Nur so könne die Ukraine wirklich unterstützt werden. (kh mit dpa)