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Stalingrad-Vergleich „unangebracht“: Journalist legt sich mit Putin-Propagandisten an

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Von: Bona Hyun

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Ein Slogan mit Putin Stalin und Hitler mit der Aufschrit: Keine Zeit mehr
Putin-Propagandisten halten weiterhin an einer verzerrten Darstellung beim Stalingrad-Vergleich und dem Ukraine-Krieg fest. © Mateusz Slodkowski/imago

Widerrede zwecklos: Im Staats-TV hält ein Journalist den Stalingrad-Vergleich im Ukraine-Krieg für verfehlt. Die Attacke von Putin-Propagandisten folgt sofort.

Moskau – Die Situation im Ukraine-Krieg ist weiterhin angespannt. Nach der Zusage von Kampf-Panzern an die Ukraine hat der Kreml Drohungen Richtung Westen ausgesprochen. Kreml-Chef Wladimir Putin zog sogar Parallelen zwischen der Schlacht in Stalingrad und dem Ukraine-Krieg, weil sich Russland erneut von Deutschland bedroht fühle. Auch in den russischen Medien wird der Vergleich des Ukraine-Kriegs zur deutsch-sowjetischen Schlacht aufgegriffen. Doch als ein russischer Journalist im Staats-TV auf eine verzerrte Darstellung bei dem Vergleich hinweist, wiegeln die Gäste ab.

Ukraine-Krieg: Journalist kritisiert Stalingrad-Vergleich im russischen Staats TV

In der Sendung des russischen Staats-Fernsehsenders NTW (russisch HTB NTV) hinterfragte der russisch-amerikanische Journalist Michael Bohm die Parallelen zwischen dem Ukraine-Krieg und dem militärischen Erfolg in Stalingrad. Der ehemalige stellvertretende Innenminister der Ukraine, Anton Gerashchenko, hat am 05. Februar einen Tweet mit dem Sendeausschnitt geteilt und übersetzt. Demnach hielt Bohm den Vergleich um die Schlacht in Stalingrad für „unangebracht“. Beim historischen Ereignis in Stalingrad hätte der „Feind“, damals deutsche Streitkräfte, die Sowjetunion angegriffen. Genau das Gegenteil sei beim Ukraine-Krieg der Fall. „Die Ukraine hat Russland nicht angegriffen“, sagte Bohm.

Direkt nach seiner Aussage wird Bohms Kritik von den Gästen zurückgewiesen. Die als Studiogast anwesende Kreml-Propagandistin Magarita Simonjan, Chefredakteurin des staatlichen Nachrichtensenders RT (ehemals Russia Today) ist als glühende Anhängerin des russischen Präsidenten Wladimir Putin bekannt. Auch nach Bohms Aussage hielt Simonjan weiter an dem Vergleich fest und kritisierte Bohm. „Du bist gerade derjenige, der uns attackiert. Das ist Stalingrad. Akzeptiere es. Und wenn du es verstehst, wirst du dich fürchten“, sagte Simonjan wohl zu Bohm. Neulich griffen Propagandisten im russischen Staats-Fernsehen auch die deutsche Regierung an.

Kreml-Chef Putin beim Stalingrad-Jubiläum: „Deutsche Leopard-Panzer bedrohen uns wieder“

Zuvor hatte Putin sich von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschins Stalingrad-Vergleich distanziert, berichtet das Institute for the Study of War (ISW). Doch jüngst zog der Kreml-Chef selber Parallelen zum Stalingrad im Ukraine-Krieg. Russland sieht sich nach den Worten seines Präsidenten Wladimir Putin „wieder“ von deutschen Panzern bedroht. „Es ist unglaublich, aber deutsche Leopard-Panzer bedrohen uns wieder“, sagte Putin bei einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetarmee über die Truppen Nazi-Deutschlands in der Schlacht von Stalingrad.

„Nazismus stellt in einer modernen Verkleidung erneut eine direkte Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes dar“, so Putin. Er drohte Deutschland: „Wir haben etwas, womit wir antworten. Und mit der Anwendung von Panzertechnik ist die Sache nicht erledigt. Das sollte jeder verstehen.“

Plant Putin weitere Mobilisierung? Russland spricht vor Jahrestag Drohungen Richtung Westen aus

Einige Wochen bevor sich der Ukraine-Krieg erstmals jährt, hat der Kreml Drohungen ausgesprochen. Der russische Sergej Lawrow hatte jüngst (2. Februar) in einem Interview mit dem Staatssender Russia 24 eindringlich davor gewarnt, dass man „alles tun wird“, um „die Aufmerksamkeit der Welt“ zu gewinnen. Auch Kiew erwartet, dass Russland am 24. Februar „etwas versuchen“ wird, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow dem französischen Sende BFM.

Laut Resnikow hat Moskau „fast 500.000 Soldaten“ in Vorbereitung auf einen bevorstehenden Angriff zusammengezogen, der nach Angaben des Ministers an zwei Fronten stattfinden könnte: Im Osten sowie im Süden des Donbass – die Region umfasst die beiden von Russland annektierten Oblaste Luhansk und Donezk. Das ISW geht in einem aktuellen Bericht ebenfalls davon aus, dass die russische Armee versuchen wird, Donezk und Luhansk vollständig einzunehmen. (bohy)

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