1. Startseite
  2. Politik

Belgorod-Separatisten verraten: So sind sie an ihr Equipment gekommen

Erstellt:

Von: Marcus Giebel

Kommentare

Im Ukraine-Krieg mischen auch russische Separatisten mit, die Wladimir Putin den Kampf ansagen. Ihr Equipment bekommen sie offenbar über Umwege.

Belgorod – Allerspätestens jetzt ist der Ukraine-Krieg auch in Russland angekommen. Mit den Kämpfen rund um Belgorod im äußersten Westen des Landes. Durch die weitere im Konflikt mitmischende Einheiten auf sich aufmerksam machten. Es sind russische Separatisten, die das Ende von Kreml-Chef Wladimir Putin und seinem Regime herbeisehnen und aktiv darauf hinarbeiten wollen. Dabei wie ihr erklärter Feind über Leichen gehen.

Die Gruppen nennen sich russisches Freiwilligenkorps (RDK) und Legion der Freiheit Russlands. Viel war über sie bislang nicht bekannt. Es soll sich um Nationalisten handeln, die auf ukrainischer Seite kämpfen. Dass sie Kiew wirklich nahe stehen, muss jedoch bezweifelt werden. Eher schon könnte es sich um eine Zweckgemeinschaft handeln, um Putin zu stoppen.

Männer in Militäruniform vor blauem Himmel
Im Einsatz gegen die Truppen von Wladimir Putin: Das russische Freiwilligenkorps war an der Operation von Belgorod beteiligt. © IMAGO / Ukrinform

Russische Separatisten wollen Putin stürzen: Auftritt vor Journalisten nach Kampf um Belgorod

Von der Operation auf russischem Staatsgebiet will die ukrainische Führung jedenfalls nichts gewusst haben. Die Separatisten scheinen dagegen zu hoffen, sich mit dieser Attacke einen Namen zu machen. Und sich sowie ihre Mission womöglich ähnlich bekannt zu machen, wie es der auf Seiten Russlands kämpfenden Söldner-Gruppe Wagner von Jewgeni Prigoschin gelungen ist. Denn die ist nicht erst seit ihrem monatelangen Kampf um Bachmut in aller Munde.

Anders als Prigoschin, der seine Agenda über die Social-Media-Kanäle verbreitet, nutzten die bislang noch weitgehend unbekannten Anti-Putin-Kämpfer einen Auftritt vor Journalisten, um sich auf der Weltbühne zu präsentieren. Während für das RDK der entgegen seiner Mitstreiter in Schwarz gekleidete und als Kommandeur agierende Rechtsextremist Denis Nikitin alias Denis Kapustin sprach, äußerte sich für die Freiheitslegion ein Mann, der unter dem Namen „Caesar“ auftritt und bekannt werden will.

Anti-Putin-Kämpfer zeigen sich nach Kampf um Belgorod: „Ausrüstung erfolgreich zurückerobert“

Der nach dem römischen Feldherrn benannte Mann verriet dabei auch, auf welchem Weg die Kämpfer an ihre Ausrüstung kamen. Immerhin zeigten die sich beim Pressetermin schwerbewaffnet und in Armeeuniformen vor und auf einem Panzerfahrzeug. Das Equipment stammt demnach zumindest teilweise aus dem Bestand der ukrainischen Streitkräfte, fiel ihnen aber über Umwege in die Hände.

„Gemeinsam mit der RDK haben wir auf dem Territorium Russlands die Ausrüstung eingesetzt, die die Armee der Kreml-Zombies seinerseits den ukrainischen Streitkräften bei Bachmut abgenommen hat“, ließ „Caesar“ wissen: „Wir haben diese Ausrüstung erfolgreich zurückerobert und zurückgebracht.“

Zwei Männer in Militäruniform halten eine Fahne
Das Erkennungszeichen: Zwei Männer in Militärklamotten halten die Fahne mit dem Symbol der Legion der Freiheit Russlands. © IMAGO / Ukrinform

Weitere Separatisten-Kämpfe in Russland? „Wir werden wiederkommen - wartet auf uns“

Auch bei der Operation in der Kleinstadt Graiworon in der Oblast Belgorod hätten die Separatisten „eine Menge an Ausrüstung aufgespürt“. Der Sprecher der Freiheitslegion betonte weiter, die russischen Truppen seien „demoralisiert und unvorbereitet“ und hätten „trotz ihrer überwältigenden zahlenmäßigen Überlegenheit praktisch keinen Widerstand geleistet“.

Seinen Angaben zufolge sind auf ihrer Seite zwei Gefallene und zehn Verwundete zu beklagen. Diese Verluste sollen nicht umsonst gewesen sein. Die Separatisten wähnen sich auf dem Weg, um „Wahrheit und Gerechtigkeit nach Russland“ zurückzubringen. Dabei gebe es noch einiges zu tun: „Wir werden wiederkommen. Belgorod, Brjansk, Kursk, Woronesch, Rostow, Moskau – wartet auf uns.“

Putin und seine Getreuen dürften genau hingehört haben. Schließlich droht ein mächtiger Feind heranzuwachsen. Der nun offenbar jede Gelegenheit nutzt, um auf sich aufmerksam zu machen und für seine Sache zu werben. (mg)

Auch interessant

Kommentare