DeSantis gegen Trump: Ein dreckiges Duell um Kandidatur für US-Präsidentenwahl steht bevor
Nun ist die Katze aus dem Sack: Ron DeSantis bewirbt sich offiziell um die Kandidatur der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2024. Er tritt gegen seinen einstigen Verbündeten Donald Trump an.
Tallahassee - Das erste Duell dürfte Ron DeSantis bereits verloren haben. Als Donald Trump einst seine Bewerbung um die Nominierung der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2016 bekannt gegeben hatte, da war der damalige Reality-TV-Star die goldene Rolltreppe in seinem Trump Tower in New York hinuntergeglitten. Sein damaliger Auftritt wurde im späteren Verlauf zum ikonischen Moment, der seine Feinde das Fürchten lehrte und seine Unterstützer in euphorische Stimmung versetzte und der bis heute nachhallt. Trump gewann die Wahl schließlich und wurde Präsident.
Nun verkündete Ron DeSantis seine Kandidatur. Seit Monaten tourt der Gouverneur aus Florida bereits durch die Bundesstaaten der USA und inszeniert sich dort genauso als Staatsmann wie auf internationalen Reisen nach Japan oder bei Besuchen politischer Verbündeter aus Bayern. Doch statt eines ikonischen Moments wie bei Donald Trump produzierte seine Bekanntgabe eine peinliche Panne. 700.000 User hatten sich auf Twitter zugeschaltet, um DeSantis zu lauschen. Doch die Server gingen in die Knie, die Veranstaltung startete mit einer Verspätung von fast einer halben Stunde. „Sie brechen einfach weiter zusammen. Sowas habe ich noch nie erlebt“, sagte Elon Musk. Der Milliardär und Twitter-Besitzer fungierte an diesem Abend als Moderator, konnte die Peinlichkeiten aber auch nicht verhindern. Als die Technik irgendwann dann doch funktionierte, waren laut dem US-Magazin Politico noch ganze 300.000 User anwesend.
Ron DeSantis startet mit Panne ins Rennen gegen Donald Trump
Ein holpriger Start in ein Rennen, in dem Ron DeSantis ohnehin schon deutlich zurückliegt. Umfragen unter Republikanern sehen Donald Trump deutlich vor seinem Herausforderer. Laut einer aktuellen Umfrage der New York Times stehen 56 Prozent der Republikaner hinter Trump, aber nur rund 25 Prozent hinter DeSantis. Der Vorsprung Trumps verdoppelte sich demnach seit März 2023.
Ron DeSantis: Zur Person
Name | Ronald Dion „Ron“ DeSantis |
Alter | 44 Jahre (geboren am 14. September 1978) |
Geburtsort | Jacksonville, Florida |
Amt | Gouverneur von Florida (seit 2019) |
Familienstand | verheiratet mit Casey DeSantis (seit 2009) |
Kinder | Madison DeSantis, Mamie DeSantis, Mason DeSantis |
Seitenhiebe auf Donald Trump verkniff sich Ron DeSantis bei seiner Ankündigung. Donald Trump dagegen teilt seit Wochen gegen den Gouverneur seines Wohnorts Florida aus. Kurz nachdem Trump seine erneute Kandidatur verkündet hatte, drohte er sogar mit pikanten Informationen über DeSantis, die „nicht einmal seine Frau“ kennen würde, für die Trump aber Beweise habe. Was genau er damit meinte und ob diese Behauptungen mehr als ein Bluff waren, das wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
Donald Trump und Ron DeSantis: Aus Freunden werden erbitterte Rivalen
Sie beweisen aber bereits eines: Aus den einstigen Freunden Ron DeSantis und Donald Trump sind in wenigen Jahren erbitterte Rivalen geworden. Als im Jahr 2018 damals 39 Jahre alte DeSantis Gouverneur von Florida werden wollte, unterstützte Trump ihn nach Leibeskräften. „Der Kongressabgeordnete Ron DeSantis ist eine brillante junge Führungspersönlichkeit, die erst in Yale und dann in Harvard Jura studierte und ein großartiger Gouverneur von Florida sein könnte. Er liebt unser Land und ist ein echter KÄMPFER!“, twitterte Trump.
DeSantis wiederum inszenierte sich in einer Wahlwerbung als Mini-Trump, der seinen Kindern aus Donalds berühmten Buch „The Art of the Deal“ (Kunst des Erfolges) vorliest und mit ihnen eine Mauer aus Klötzchen baut. Als Trump 2019 seinen Wohnsitz von New York in sein Golf-Resort Mar-a-Lago nach Palm Beach verlagerte, begrüßte ihn DeSantis auf einer eigens einberufenen Veranstaltung überschwänglich und mit warmen Worten: „Willkommen zu Hause!“ Im Jahr 2021 dachte Trump laut darüber nach, gemeinsam mit DeSantis zu kandidieren. Dem Gouverneur aus Florida sollte dabei als sein Vizepräsident fungieren. „Viele Leute fänden das gut“, sagte Trump im Interview bei Fox News.

Doch je höher der Stern von DeSantis stieg, desto neidischer wurde Trump. Kaum machten erste Gerüchte die Runde, dass DeSantis auf das höchste Amt im Staat schielt, stellte Donald klar: „Ich würde ihn besiegen, so wie ich jeden anderen besiegt habe.“ Spätestens zu den Zwischenwahlen war das Tischtuch zerschnitten. Aus dem einstigen „brillanten Führer“ DeSantis war laut Trump ein „mittelmäßiger Republikaner“ geworden, der keine Loyalität kenne und der seine Wahlsiege nur dank Trumps Unterstützung erzielt habe. DeSantis habe ihn damals „mit Tränen in den Augen angefleht“, erinnerte Trump sich auf einmal.
Dreckige Vorwahlen zwischen Trump und DeSantis deuten sich an
Wem das noch harmlos vorkommt, der darf sich bereits jetzt freuen. Denn das Drama zwischen Trump und DeSantis dürfte noch viel dreckiger werden. Die Entscheidung, wen die Republikaner ins Rennen gegen Amtsinhaber Joe Biden schicken, wird noch auf sich warten lassen. Gefällt wird sie in den Vorwahlen der USA, die wahrscheinlich im Januar 2024 beginnen und erwartungsgemäß im Juni beendet sein werden. Bis dahin dürften die beiden Rivalen etliche Gemeinheiten austauschen. Doch erst die „Primaries“ werden die dunkelsten Seiten des Wahlkampfs zum Vorschein bringen. Stellen Sie am besten schon mal das Popcorn bereit. (Daniel Dillmann)