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Religiöser Fanatismus: Studentin in Nigeria wegen „Blasphemie“ getötet und verbrannt

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Von: Sandra Kathe

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Vielerorts im Norden Nigerias gilt die Scharia, die für Gotteslästerung die Todesstrafe vorsieht. Zu religiösen Konflikten kommt es deswegen regelmäßig. (Symbolfoto)
Vielerorts im Norden Nigerias gilt die Scharia, die für Gotteslästerung die Todesstrafe vorsieht. Zu religiösen Konflikten kommt es deswegen regelmäßig. (Symbolfoto) © Pius Utomi Ekpei/AFP

Wegen einer Äußerung in den sozialen Medien hat ein Mob an einer nigerianischen Hochschule eine Studentin angegriffen und getötet.

Lagos – An einer Hochschule im Norden Nigerias ist nach Polizeiangaben am Donnerstagmorgen (12. Mai) eine Studentin von Kommilitonen ermordet und verbrannt worden. Anlass der Tat war Behördenangaben zufolge ein Akt von religiösem Fanatismus. Nachdem sich die Studentin in einem Beitrag in den sozialen Medien „kritisch“ über den Propheten Mohammed geäußert haben soll, hätten muslimische Studierende die junge Frau, nach einem Bericht des afrikanischen Nachrichtenportals Saharareporters.com, aus ihrer Unterkunft gezerrt und angegriffen.

Im Internet verbreitete Videos zeigten, wie die Studentin von einem Mob mit Steinen und Stöcken attackiert wurde. Ihr Körper sei später von einer Gruppe Studenten in Brand gesetzt worden. Die Videos sorgten in den sozialen Netzwerken in Nigeria für starke Reaktionen. Auch das Oberhaupt des Kalifats Sokoto, in dem sich die Universität befindet, Sultan Muhammad Sa‘ad Abubakar verurteilte den Vorfall aufs Schärfste und forderte die Sicherheitsbehörden auf, die Tatverantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen.

Religiöser Mord in Westafrika: Studierende in Nigeria töten Kommilitonin wegen „Blasphemie“

Medienberichten zufolge seien bereits zwei Studenten wegen ihrer Beteiligung an der Tat verhaftet worden. Wie die Polizei in Sokoto im Nordwesten Nigerias bestätigte, sei die Shehu Shagari Hochschule nach dem Vorfall geschlossen worden und die Studierenden zum sofortigen Verlassen des Campus aufgefordert worden.

Dies ist der jüngste Vorfall, bei dem fanatische Jugendliche im Norden Nigerias Menschen aufgrund angeblicher Blasphemie getötet haben. Anders als der überwiegend christliche Süden Nigerias wird der Norden von konservativen Muslimen bewohnt. In vielen Bundesstaaten des Nordens gilt die Scharia, die für Gotteslästerung die Todesstrafe vorsieht. Religiöse Konflikte, insbesondere zwischen Muslimen und Christen, kommen in dem westafrikanischen Land mit rund 206 Millionen Einwohner:innen immer wieder vor. (ska mit dpa)

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