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Ukraine fürchtet russische Hyperschallrakete: „Kommen damit nicht gut zurecht“

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Von: Patrick Mayer

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Beim massiven Raketenangriff auf die Ukraine setzt Russland auf seine gefürchtete „Kinzhal“-Rakete. Das stellt die Luftabwehr vor große Probleme.

München/Moskau - Es soll eine Reaktion auf den jüngsten Angriff mutmaßlicher russischer Widerstandskämpfer auf russische Dörfer in der Grenzregion Brjansk gewesen sein. Im Ukraine-Krieg haben die Streitkräfte des Kreml das westliche Nachbarland in der Nacht auf Donnerstag (9. März) mit einem regelrechten Raketenschauer überzogen.

Ukraine-Krieg: Erneut schwere Raketen-Angriffe durch die russischen Streitkräfte

81 Raketen sollen es gewesen sein, vermeldete Kiew. Bemerkenswert: Laut den ukrainischen Angaben setzte Russland bei den neuerlichen Bombardements mehrere seiner angeblich „unbesiegbaren“ „Kinzhal“-Raketen ein. Damit nicht genug: Offenbar änderten die russischen Truppen diesmal ihre Taktik bei den völkerrechtswidrigen Angriffen aus der Luft.

Demnach kamen ganze 28 „Kinzhal“-Raketen zum Einsatz, die eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometer haben sollen, etwa sieben Meter lang sind und einen Durchmesser von einem Meter haben. Riesen-Raketen, also. Eben jene sollen aber laut dem ukrainischen Generalstab zeitgleich mit Raketen anderer Typen eingesetzt worden sein, schreibt Newsweek, offenbar, um die ukrainische Luftverteidigung vor deutlich größere Herausforderungen zu stellen.

In diesem Fall an einer MiG-31K montiert: die „Kinzhal“-Hyperschallrakete Russlands.
In diesem Fall an einer MiG-31K montiert: die „Kinzhal“-Hyperschallrakete Russlands. © IMAGO / ITAR-TASS

Einem Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge hielten die ukrainischen Luftabwehrsysteme einigen russischen „Kinzhal“-Raketen nicht stand. „Sie verwenden Hyperschallraketen. Sie setzen neue Waffentypen ein, und sie sehen, wie unsere Luftabwehrsysteme damit umgehen können“, erzählte Alexander Rodnjanski. Die Abwehrsysteme „kommen damit nicht gut genug zurecht“, erklärte er.

Ukraine-Krieg: Russland setzt bei Angriffen verstärkt auf „Kinzhal“-Hyperschallraketen

Russland sende damit ein Signal an die Ukraine und den Rest der Welt, meinte Rodnjanksi nach den Angriffen, „dass das Leben noch lange nicht zur Normalität zurückgekehrt ist, obwohl in den letzten Wochen mehr Ruhe herrschte“. Wladimir Putins Frühjahrsoffensive in der Ukraine soll tatsächlich ins Stocken geraten sein, während schier unzählige Raketen, Granaten und Minen auch die Umwelt zwischen den Großstädten Charkiw, Kiew, Dnipro und Cherson verseuchen.

Laut ukrainischem Generalstab handelte es sich in der Nacht auf Donnerstag konkret um luftgestützte „Kinzhal“-Marschflugkörper der Typen „Kh-101“ und „Kh-555“ sowie 20 seegestützte „Kalibr“-Marschflugkörper, sechs „Kh-22“-Schiffsabwehrraketen, zwei „Kh-31“-Schiffsabwehrraketen und sechs „Kh-59“-Lenkflugkörper. Das schreibt das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek.

„Kinzhal“-Hyperschallraketen: Deutscher Verteidigungspolitiker warnt vor russischer Waffe

Fünf Menschen seien in der westlichen Region Lemberg und eine weitere Person in der südöstlichen Region Dnipropetrowsk getötet worden, hatten ukrainische Beamte mitgeteilt. Laut den ukrainischen Behörden wurden von der russischen Seite zudem erneut im Iran hergestellte „Shahed-136“-Drohnen gestartet. Keine der verwendeten Raketen- und Drohnen-Modelle weist aber offenbar eine derart hinterlistige Zerstörungskraft auf wie die „Kinzhal“.

Schon vor einem Jahr hatten westliche Politiker nach dem ersten Einsatz von „Kinzhal“-Raketen im Ukraine-Krieg vehement gewarnt. „Der Einsatz der Hyperschallwaffe ist ein realer Test vor den Augen der Welt und ein Signal an die Nato: Mischt Euch nicht ein, denn wir sind im Besitz von Waffen, gegen die ihr euch kaum verteidigen könnt“, sagte damals CDU-Verteidigungspolitiker Johann Wadephul der Welt: „Leider besteht diese Fähigkeitslücke der Nato, die wir dringend schließen müssen.“ (pm)

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