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„Putins Koch“ jammert: „Muss mich stets entschuldigen und gehorchen“

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Von: Moritz Serif

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Immer wieder legt sich Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin mit dem Kreml an. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis das Konsequenzen hat.

Moskau – Jewgeni Prigoschin, der milliardenschwere Gründer der russischen Wagner-Gruppe, wagt den Aufstand gegen den Kreml. Prigoschin, der auch als „Putins Koch“ bekannt ist, hat Beamte beschuldigt, seinen Kämpfern nicht genügend Munition zur Verfügung zu stellen.

Grund sei seine Rivalität mit der Elite Russland. Darüber hat unter anderem das Nachrichtenportal Al Jazeera berichtet. Der erneute Aufruf könnte demnach ein Akt der Verzweiflung sein. Laut den USA hat die Wagner-Gruppe nämlich seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine mehr als 30.000 Opfer zu beklagen. 90 Prozent davon sollen Sträflinge gewesen sein.

Wagner-Chef Prigoschin klagt sein Leid: „Muss mich stets entschuldigen und gehorchen“

Prigoschin klagte in einer siebenminütigen Audiobotschaft, die von seinem Pressedienst veröffentlicht wurde, sein Leid. „Ich muss mich stets entschuldigen und gehorchen“, um weitere Munition für seine Kämpfer zu beschaffen. Der ehemalige Gastronom wirkte wütend und emotional. Zeitweise sprach er mit erhobener Stimme und fluchte: „Ich bin nicht in der Lage, dieses Problem zu lösen, trotz all meiner Verbindungen und Kontakte. Diejenigen, die uns bei dem Versuch, diesen Krieg zu gewinnen, behindern, arbeiten direkt für den Feind“, sagte er.

Jewgeni Prigoschin im Anzug und gestikulierend
Wurde als „Putins Koch“ bekannt: Jewgeni Prigoschin führt die Wagner-Söldner an. © IMAGO / ITAR-TASS

Prigoschin war mit seiner Wutrede noch nicht am Ende. Anstatt dass man seine Soldaten mit Munition versorge, würden die Verwaltungsbeamten „Frühstück, Mittag- und Abendessen von goldenen Tellern essen“. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts hat sich Prigoschin öffentlich mit Generälen und Kreml-Beamten angelegt. Seine schärfste Kritik richtet sich regelmäßig gegen das russische Verteidigungsministerium. Dieses würde die Lorbeeren für Wagners Erfolge auf dem Schlachtfeld einheimsen.

Wagner-Chef Prigoschin provoziert weiter – Lässt Putin ihn bald fallen?

Seine schärfste Kritik richtet sich gegen das russische Verteidigungsministerium, dem er vorwirft, es versuche, sich die Lorbeeren für Wagners Erfolge auf dem Schlachtfeld zu holen. Zuvor hatte er die Spitzenkräfte der Armee als „Bastarde“ bezeichnet. Ob das eine gute Idee ist, dürfte fraglich sein. Der Kreml hatte Prigoschin eigentlich befohlen, sich mit öffentlicher Kritik zurückzuhalten. Der Befehlshaber treibt also ein gefährliches Spiel. Lässt Wladimir Putin ihn bald fallen? Gut möglich. Einen Maulkorb hat er ihm bereits verpasst. (mse)

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