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Trotz Ukraine-Krieg und Sanktionen: Westliche Waffentechnologie erreicht Putins Armee

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Von: Lucas Maier

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Die Sanktionen gegen Russland sollen auch den Nachschub für Waffenkomponenten unterbinden. Berichte zeigen, dass dies nur teilweise gelingt.

New York - Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar des vergangenen Jahres ist das Land mit westlichen Sanktionen belegt worden. Mit den Sanktionen der USA und weiterer Verbündeter sollte auch verhindert werden, dass bestimmte Bauteile in die Hände Moskaus geraten. Denn Russland benötigt Technikkomponenten wie Mikrochips für die Herstellung neuer Waffen. Doch eine Untersuchung der Recherchegruppe Conflict Armament Research (CAR) zeigt nun, dass in russischen Raketen und Waffensystemen auch Komponenten westlicher Bauart zu finden sind.

Technologie aus dem Westen: Bauteile im Wert von Millionen in die Hände von Moskau gelangt

Informationen der New York Times zufolge sollen sich Beamte aus den USA und der EU bereits darüber ausgetauscht haben, dass Technologie im Wert von mehreren Millionen Dollar nach Russland gelangt sei - trotz der verhängten Sanktionen. Computerchips und andere kriegsrelevante Bauteile sollen über Drittstaaten nach Russland verkauf worden sein. Unter anderem über Armenien und Kasachstan sollen die sanktionierten Produkte in die Hände von Moskau gelangt sein, so die New York Times.

Armenien soll im Jahr 2022 rund 515 Prozent mehr Chips und Prozessoren aus den USA und 212 Prozent mehr aus der EU importiert haben als im Jahr 2021. 97 Prozent davon sollen anschließend nach Russland exportiert worden sein. Das soll aus einem Papier der US-amerikanischen Sicherheitsbehörde für Hochtechnologie hervorgehen, wie die New York Times schreibt.

Bauteile in russischen Raketen: Experten finden westliche Chips

Aus einem Bericht des Recherchezentrums Conflict Armament Research (CAR) geht hervor, dass Russland bereits Waffen mit Komponenten herstellt, die nach der Angriff auf die Ukraine gebaut wurden. Der Bericht wurde am Dienstag (18. April) veröffentlicht.

Ukraine-Krieg: Russland verbaut westliche Technologie in seinen Waffen.
Ukraine-Krieg: Russland verbaut westliche Technologie in seinen Waffen. (Symbolbild) © Aleksandr Gusev/IMAGO-Images

Die Expertinnen und Experten haben bei ihren Auswertungen mehr als 150 ausländische Unternehmen identifiziert die Komponenten in russischen Waffen hergestellt hatten. Drei Chips wurden demnach erst im August 2022 hergestellt. Gegenüber der New York Times sagte der Untersuchungsleiter Damien Spleeters, dass diese jedoch keinen Verstoß gegen die Exportbestimmungen darstellen würden. Diese Art der Chips sei erst im September 2022 mit Ausfuhrverboten belegt worden.

Vorräte scheinen zur Neige zu gehen: Russlands Lager scheinen leer zu sein

Spleeters wies gegenüber der New York Times jedoch darauf hin, dass die Funde darauf schließen lassen würden, dass die russischen Vorkriegsvorräte zur Neige gehen. „Jetzt werden wir sehen, ob Kontrollen und Sanktionen wirksam sein werden“, so Spleeters.

Russland hatte zwischen Jahren 2014 und 2021 wohl sehr viele Komponenten eingekauft, wie die Recherchen von CAT zeigen. Was wiederum dafür spricht, dass sich Russland gezielt auf Sanktionen eingestellt hatte.

„Es ist unmöglich, Russland von der gesamten globalen Basis elektronischer Komponenten zu isolieren“, sagte der Präsident des russischen Waffenkonzerns Kalaschnikow-Group bereits im letzten Jahr, wie das Zentrum für Strategie und Internationale Studien schreibt.

Kampf gegen Technologie-Verkauf: EU und USA versuchen Sanktionen durchzusetzen

Europa und die USA sind sich der Gefahr bewusst, die von der Bauteillieferungen ausgeht. Deshalb intensivieren die Beamten derzeit ihren Kampf gegen den Komponentenverkauf, wie die New York Times schreibt.

In der Türkei sollen die Bemühungen der Biden-Administration zuvor bereits Wirkung gezeigt haben. Bereits zwischen den Jahre 2021 und 2022 konnte hier der Export von elektronischen Geräten nach Russland um 41 Prozent gesenkt werden, wie es heißt. (Lucas Maier)

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