Konkurrenz für Wagner-Gruppe: Putins Bluthund baut eigene Privatarmee auf

Die Wagner-Gruppe sorgt im Ukraine-Krieg für Angst und Schrecken. Ein einflussreicher Putin-Verbündeter will jetzt seine eigene Privatarmee aufbauen.
Ukraine/Moskau – Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin, der die Söldnertruppe 2014 gründete, bekommt wohl Konkurrenz von einem Vertrauten: Der Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow hat angekündigt, nach seinem Staatsdienst seine eigene private Militärgruppe aufbauen zu wollen. „Wenn mein Dienst für den Staat beendet ist, plane ich ernsthaft, mit unserem lieben Bruder Jewgeni Prigoschin zu konkurrieren und ein privates Militärunternehmen zu gründen“, schrieb er in den sozialen Medien, wie das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek berichtete. Dabei betonte er ausdrücklich, die Söldner der Wagner-Gruppe würden „beeindruckende Erfolge“ in der Ukraine erzielen.
Kadyrow, auch bekannt als „Putins Bluthund“, wurde vom russischen Präsidenten Wladimir Putin selbst 2007 zum Präsidenten von Tschetschenien erkoren. Seitdem ist Putin auf ihn angewiesen. Zum einen braucht er Kadyrow, um die Kontrolle über Tschetschenien zu behalten, zum anderen benötigt er seine tschetschenischen Streitkräfte im Krieg gegen die Ukraine.
In letzter Zeit konnte man aber längst nicht immer von Harmonie zwischen Russlands Staatschef und dem tschetschenischen Anführer sprechen: Im vergangenen Jahr gehörte Ramsan Kadyrow gemeinsam mit Prigoschin zu derjenigen Gruppe im Kreml, die wiederholt Kritik an Putins Kriegsführung und an der Führung des russischen Verteidigungsministeriums übten. Nun hat sich Kadyrow zur Verwunderung vieler Beobachter zuletzt aber wieder kremltreu geäußert, beispielsweise mit Aussagen wie: „Denkt daran, Freunde, wir befolgen Befehle, wir hinterfragen sie nicht.“
„Putins Koch“: Prigoschins Attacken gegen Russlands Verteidigungsministerium nehmen zu
Wie das Institut für Kriegsstudien (ISW) feststellt, könnte Prigoschin diese Kehrtwende seines Verbündeten eher missfallen, schließlich droht sein Vorhaben, das Verteidigungsministerium zu untergraben, so zu scheitern. Der Wagner-Gründer und -Sponsor, aufgrund seiner Vergangenheit als Cateringchef des Kremls auch als „Putins Koch“ bezeichnet, fiel in letzter Zeit immer häufiger damit auf, die militärische Führung Russlands scharf zu kritisieren. Dabei schimpft er vor allem über fehlende Munition an der Front. Die Lage zwischen ihm und der russischen Führung wird offenbar immer angespannter. Für Prigoschin könnte das noch weitreichende Folgen haben.

Die Wagner-Gruppe von Prigoschin steht für Menschenrechtsverletzungen und Angriffe auf Zivilisten – nicht nur in der Ukraine, sondern auch in kriegerischen Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent. Im Ukraine-Krieg sind ihre Söldner in den umkämpften Gebieten der Ostukraine aktiv. Berichten zufolge soll die paramilitärische Vereinigung in der Ukraine mit sehr hohen Verlusten zu kämpfen haben. Auch an der Krim-Annexion 2014 war die Söldnertruppe unter Prigoschin beteiligt.