Putin schockt mit Atom-Aktivierung: Partner China reagiert sofort und überrascht mit Klarstellung
Im Ukraine-Konflikt ist die nächste Eskalationsstufe erreicht. Russland hat seine Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt.
- Wladimir Putin hat im Ukraine-Krieg die nächste Eskalationsstufe eingeleitet: Die Atomstreitkräfte des Landes wurden in Alarmbereitschaft versetzt. (siehe Erstmeldung)
- China reagiert auf Putins Alarmbereitschaft der Atomwaffen: Peking mahnt zur Zurückhaltung. (siehe Update vom 28. Februar, 13.41 Uhr)
Update vom 02. März, 11.25 Uhr: Im Ukraine-Krieg hat Russlands Präsident Wladimir Putin am Sonntag die „Abschreckungskräfte“ seines Landes in „besondere Kampfbereitschaft“ versetzt. Am Montag meldete das russische Verteidigungsministerium dann Vollzug. Putin selbst könnte sich schon im Ural versteckt halten.
Was bedeutet das für uns? Droht ein Atom-Krieg? Gustav Gressel ist Osteuropa- und Militärexperte beim European Council on Foreign Relations, einer Denkfabrik mit Hauptsitz in Berlin. Er erklärt im Interview mit Merkur.de, was die Alarmbereitschaft bedeutet und ob wir uns tatsächlich Sorgen machen müssen
Putin schockt mit Atom-Aktivierung: Partner China reagiert sofort und überrascht mit Klarstellung
Update vom 28. Februar, 13.41 Uhr: Nun hat auch Russlands engster Partner China auf Russlands verstärkte Alarmbereitschaft der Abschreckungswaffen reagiert. „Alle Seiten sollten ruhig bleiben, Zurückhaltung zeigen und eine weitere Eskalation vermeiden“, zitiert der Tagesspiegel Außenamtssprecher Wang Wenbin am Montag. Demnach unterstütze China alle Bemühungen für eine Entspannung der Lage. Zudem überraschte der Sprecher mit der Klarstellung, dass China und Russland lediglich „strategische Partner“ und keine „Verbündeten“ seien.
Update vom 28. Februar, 13.00 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat die Abschreckungswaffen der Atommacht in verstärkte Alarmbereitschaft versetzt. Das sagte Minister Sergej Schoigu am Montag dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, wie aus einer Mitteilung der Behörde hervorgeht. Konkret nannte er die strategischen Raketentruppen, die Nord- und die Pazifik-Flotte und die Fernfliegerkräfte.
Wie groß die Gefahr einer nuklearen Eskalation nach diesem Schritt Putins ist, hat Experte Gustav Gressel im Interview mit Merkur.de erklärt.
Ukraine-Krieg: Putin schockt mit Atom-Aktivierung
Erstmeldung vom 27. Februar:
Moskau - Im Ukraine-Konflikt* hat Russlands Präsident Wladimir Putin die nächste Eskalationsstufe eingeleitet. Er versetzte die Atomstreitkräfte des Landes in Alarmbereitschaft. Das verkündete Putin am Sonntag (27. Februar) im russischen Fernsehen.
Ukraine-Krieg vor nächster Eskalation: Putin versetzt wohl Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft

„Ich weise den Verteidigungsminister und den Generalstabschef an, die Abschreckungskräfte der russischen Armee in besondere Kampfbereitschaft zu versetzen“, sagte Putin bei einem im TV übertragenen Gespräch mit hochrangigen Militärvertretern. Putin sprach von Abschreckungswaffen und nannte nicht explizit Atomwaffen. Diese können aber darunter fallen. Als Grund führte der Präsident Russlands* das „aggressive Verhalten“ der Nato und die verhängten Wirtschaftssanktionen an.
Putin macht Atomwaffen-Andeutung - USA warnen vor „Muster“
Das Weiße Haus erkannte in der Ankündigung ein „Muster“ Putins, „Bedrohungen zu fabrizieren“. Er wolle damit sein weiteres kriegerisches Vorgehen rechtfertigen, sagte US-Präsident Joe Bidens Sprecherin, Jen Psaki, am Sonntag dem TV-Sender ABC. „So hat er es immer wieder gemacht“, erklärte sie. „Russland ist zu keinem Zeitpunkt von der Nato bedroht worden oder von der Ukraine bedroht worden“, sagte Psaki weiter. „Wir haben die Fähigkeiten, uns zu verteidigen“, betonte Psaki. Die Sprecherin erklärte zudem, die USA seien bereit, bei einer Zuspitzung des Konflikts weitere Sanktionen gegen Russland zu verhängen.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte sich in einer ersten Reaktion besorgt über die Entscheidung Putins gezeigt. „Das zeigt, wie ernst die Lage ist und warum wir wirklich zusammenstehen müssen“, sagte er in einem BBC-Interview. Die US-Botschafterin bei den UN verurteilte Putins Schritt „auf das Schärfste“. Die Diplomatin Linda Thomas-Greenfield sagte am Sonntag dem TV-Sender CBS: „Das bedeutet, dass Putin diesen Krieg in einer Weise, die völlig inakzeptabel ist, weiter eskaliert.“ Putin müsse den Krieg gegen die Ukraine beenden, forderte sie. Das Interview war die erste Reaktion der US-Regierung nach der russischen Ankündigung.
Zu einer möglichen Reaktion der Nato auf Putins Ankündigung machte Stoltenberg zunächst keine Angaben. Automatismen für einen solchen Fall gibt es nach Bündnisangaben nicht. Nato-Entscheidungen müssen von allen 30 Mitgliedstaaten im Konsens getroffen werden. Die Nato-Atommächte USA, Frankreich und Großbritannien könnten aber bereits reagieren. Aus Deutschland kamen unterdessen beschwichtigende Worte.
Ukraine-Krieg: Putin warnte zuvor bereits
Zuvor hatte bereits die britische Außenministerin Liz Truss mit Blick auf das Atom-Arsenal Russlands davor gewarnt, dass Putin zu den „abstoßendsten Mitteln“ greifen könnte, wenn er sehe, dass seine Herrschaft zu Ende gehen könnte. Putin selbst hatte zuvor ebenfalls versteckt vor der Aktivierung des russischen Atomarsenals gewarnt*.
Zugleich überschlagen sich die Meldungen: Nach Angaben des Kreml und der Ukraine haben sich beide Länder auf Friedensverhandlungen an der Grenze zwischen Belarus und der Ukraine geeinigt. Das Treffen am Fluss Prypjat in der Nähe von Tschernobyl soll auf Vermittlung von Belarus-Machthaber Lukaschenko zustande gekommen sein.
Den Hintergrund zum Ukraine-Konflikt* haben wir hier für Sie zusammengefasst. Alle aktuellen Nachrichten zum Ukraine-Konflikt finden Sie in unserem News-Ticker. (rjs/dpa/AFP) *Merkur.de und kreiszeitung.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA