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Putin isoliert? Kreml-Chef setzt sich bei Treffen weit weg von Verbündeten

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Von: Bona Hyun

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Akzeptiert keine Kritik aus dem Volk: Der russische Präsident Wladimir Putin.
Kreml-Chef Putin setzt sich beim jüngsten Treffen erneut weit weg von seinen Verbündeten. Das befeuert Spekulationen über seinen mentalen Zustand. (Archivfoto) © Ilya Pitalev/Imago

Russland wird zunehmend isoliert. Beim jüngsten Treffen in Moskau fällt auf, dass Kreml-Chef Putin erneut auf Distanz zu den Verbündeten geht.

Moskau – Kreml-Chef Wladimir Putin ist dafür bekannt, dass er bei wichtigen Treffen viel Platz zwischen sich und den Teilnehmern lässt. Das fiel auch bereits dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf. Auf die Frage, ob er sich im März 2022 zu einem Gespräch mit Putin zusammensetzen würde, antwortete dieser sarkastisch: „Setzen Sie sich mit mir an einen Tisch, um zu verhandeln, aber nicht in 30 Metern Entfernung“, so Selenskyj zu Putin. Auch beim jüngsten Treffen in Moskau mit ausländischen Beamten saß Putin isoliert am Tisch. Experten zufolge soll Putin die Sitzposition bewusst so eingenommen haben.

Putin zunehmend isoliert? Kreml-Chef setzt sich beim jüngsten Treffen weit weg von Verbündeten

Beim jüngsten Treffen in Moskau (08. Februar 2023), bei dem es um eine Friedenslösung in Afghanistan ging, waren Vertreter aus China, Indien, Iran, Tadschikistan, Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan anwesend. Dabei saß der russische Präsident weit weg von den übrigen Teilnehmern und alleine am anderen Ende des Tisches. Michael McFaul, Professor für Politikwissenschaften und ehemaliger US-Botschafter in Russland, geht davon aus, dass Putin beim Treffen bewusst auf „soziale Distanz“ gegangen ist.

Putin laut ehemaligem Duma-Mitglied isoliert, ängstlich und paranoid

Seit geraumer Zeit gibt es Gerüchte um Putins mentalen Zustand, der mit dem Ukraine-Krieg und der Isolierung zusammenhängen könnte. Putins psychologische Verfassung sei nicht gut, sagte Mark Feygin im Oktober gegenüber Newsweek. „Er ist im Moment etwas paranoid, und er sieht oder erwartet, dass sein eigener innerer Kreis, seine eigenen Leute, sich bis zu einem gewissen Grad darüber freuen, dass ihm diese Misserfolge widerfahren sind“, sagte der ehemalige Abgeordneter der Staatsduma. Zum ersten Mal werde Putins „Zukunft nicht von ihm selbst bestimmt“, was den Staatschef isolierter und ängstlicher mache.

Kreml-Chef Putin weiter isoliert – Beamte sind besorgt um den mentalen Zustand des Präsidenten

Viele westliche Politiker und Experten haben seit Beginn des Ukraine-Kriegs über den mentalen Zustand des Kreml-Chefs spekuliert. Drei hochrangige Beamte, die drei verschiedene Nachrichtendienste vertreten, erklärten im Juni gegenüber Newsweek, sie seien besorgt, dass Putin sich zunehmend paranoid verhalte. „Putins Griff ist stark, aber nicht mehr absolut“, sagte einer der hochrangigen Geheimdienstler mit direktem Zugang zu den Berichten. „Das Gerangel innerhalb des Kremls war während seiner Herrschaft noch nie so intensiv, und jeder spürt, dass das Ende nahe ist“. Einem geheimen Bericht des US-Geheimdienstes zufolge hat sich Putin zudem im April angeblich einer Krebsbehandlung unterzogen.

Dass Putins enge Verbündete wie Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow ihm im Nacken sitzen, könnte ebenfalls Druck auf ihn ausüben. Denn Russlands Verbündete nehmen ohnehin zunehmend Abstand von Putin. Einzig Belarus scheint weiter an einer Zusammenarbeit mit Putin interessiert zu sein. (bohy)

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