Putin-Propagandist Solowjow wütet und beschimpft Mitarbeiter: „Könnt euch an der Front ausruhen“

Wladimir Solowjow ist dafür bekannt, im TV gegen den Westen und die Ukraine zu hetzen. In einer seiner Sendungen bekommt die eigene Redaktion seinen Zorn zu spüren.
Moskau – Im Ukraine-Krieg braucht Russland jeden Mann und jede Frau. Längst droht der Eroberungskrieg, der vom Kreml als Spezial-Operation verniedlicht wird, zum großen Desaster für Wladimir Putin und seine Gefolgsleute zu werden. Zu ihnen zählt auch der Moderator Wladimir Solowjow, der um Hasstiraden auf den angegriffenen Nachbarn nie verlegen ist.
Dass der 59-Jährige aber auch gegenüber seinen Mitarbeitern kein Pardon kennt und schnell mal die Fassung verlieren kann, zeigte sich bei einem TV-Auftritt, der auf YouTube mit englischen Untertiteln zu sehen ist. Dabei schien es zunächst eine ganz gewöhnliche Sendung zu werden.
Russisches TV schaut auf die USA: Amerikaner sollen politikmüde sein - wegen Trump und Biden
Zu deren Beginn begrüßte der Putin-Propagandist per Schalte Walentin Bogdanow, Büroleiter der staatlichen Medienholding-Gesellschaft WGTRK in New York. Mit diesem tauschte er sich über die politische Entwicklung in den USA aus – gerade im Hinblick auf die Anklage gegen Ex-Präsident Donald Trump. Bogdanow betonte dabei, in den Vereinigten Staaten seien die meisten Menschen politikmüde, hätten genug von Trump und Joe Biden. Lediglich „Freaks“, so drückte er sich aus, würden sich noch dafür interessieren.
Solowjow schaltete sich zwar auch immer wieder ein, schaute nebenbei aber auch auf sein Handy. Derweil nannte Bogdanow als mögliche Kandidaten, die Trumps Nische ausfüllen könnten, Floridas Gouverneur Ron DeSantis und Marjorie Taylor Greene, die für den Bundesstaat Georgia im Repräsentantenhaus sitzt. Beide stehen Trump in seinen extremen Ansichten in nichts nach.
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Putin-Propagandist rastet im TV aus: Bei Bitte um Spenden für Truppen verliert er die Fassung
Nach der Schalte in die USA berichtete Solowjow von seinem Besuch an der Front und einem Gespräch mit einem Scharfschützen namens Bely. Dieser habe auf die Frage, was er fühle, wenn er auf jemanden schieße, geantwortet: „Ich fühle den Rückstoß meiner Waffe.“ Für ihn hätten die Feinde kein Alter und kein Geschlecht, er erfülle nur seine Aufgabe.
Schließlich begrüßte er Jewgeni Satanowski, einen Wirtschaftswissenschaftler, der seine TV-Auftritte gerne dafür nutzt, gegen den Westen und speziell die USA zu hetzen. Mit seinem Gast hatte es jedoch nichts zu tun, dass Solowjow in der Folge die Fassung verlor. Denn zunächst warb er noch dafür, Russland und seine Truppen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen – mit Spenden.
So würden Gelder eingesammelt werden, um die Streitkräfte mit allem Notwendigen ausrüsten zu können. Während Solowjow sprach, wurden Aufnahmen eingeblendet, die den Transport von Paketen zeigten – offensichtlich die Spenden. Doch der Journalist vermisste etwas viel Wichtigeres und redete sich regelrecht in Rage.
Solowjow beschimpft eigene Redaktion: „Aufwachen“
„Wenn wir den richtigen QR-Code zeigen und alle in meiner Redaktion aufwachen, können Sie ganz einfach spenden, in dem Sie das Telefon auf die Ecke des Bildschirms ausrichten – der simpelste Weg!“, begann er mit erhobener Stimme zu schimpfen. Doch der Code, über den die Spenden abgegeben werden können, ließ auf sich warten.
Das brachte Solowjow erst recht auf die Palme und er legte wütend nach: „Ich rufe mein Team auf, aufzuwachen und die Köpfe aus dem *** zu bekommen. Das würde die Arbeit für alle sehr erleichtern. Vielen Dank!“ Und weiter im Text: „Dann wären die Anstrengungen der Leute nicht umsonst und jede Münze würde ihren Bestimmungsort erreichen.“

Solowjow warnt seine Mitarbeiter: „Wer zu müde ist, kann gerne an die Front gehen“
Satanowski, der noch auf seinen Einsatz wartete, drehte sich derweil mit erhobenen Augenbrauen in Richtung der angesprochenen Mitarbeiter um, die jedoch nicht zu sehen waren. Solowjow kam dann zum großen Finale seines verbalen Ausrasters und warnte seine Redaktion: „Es ist schändlich, sich zu entspannen! Wer zu müde ist, kann gerne an die Front gehen – da könnt ihr euch dann ausruhen!“
Auch wenn Russland augenscheinlich dringend weitere Truppen im Kampfgebiet gebrauchen könnte, dürften die Redakteure davon verschont bleiben. Dennoch dürfte nicht nur ihnen aufgegangen sein, dass auch bei Solowjow so langsam die Nerven blank liegen. Schließlich bemüht er sich redlich, seit bald einem Jahr die vielen russischen Rückschläge in der Ukraine vor seinen Zuschauern so zu verpacken, dass Putin vor seinem Volk irgendwie sein Gesicht wahren kann. Was offensichtlich auch an einem so erfahrenen und überzeugten Kreml-Unterstützer nicht spurlos vorbeigeht. (mg)