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„Unfreundliche Nation“: Putin wendet sich trotz Orban-Freundschaft gegen Ungarn

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Von: Bedrettin Bölükbasi

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Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, gibt Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn, die Hand. (Archiv)
Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, gibt Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn, die Hand. (Archiv) © Alexander Zemlianichenko/dpa

Ungarns Regierungschef Orban genießt gute Beziehungen zu Kreml-Chef Putin. Dennoch gilt sein Land als eine „unfreundliche Nation“.

München – Eigentlich gilt der ungarische Premierminister Viktor Orban als eine Art „trojanisches Pferd“ vom Kreml in der EU und der Nato. Er hält sich aus Sanktionen raus, blockiert Hilfen für die Ukraine und macht inmitten des Ukraine-Krieges weiterhin Geschäfte mit Machthaber Wladimir Putin. Trotzdem landete Ungarn jetzt aber auf einer Liste „unfreundlicher Nationen“ gegenüber Russland.

Ungarn „unfreundliche Nation“ gegen Russland? Moskau setzt Budapest auf Liste

Moskau hatte russischen Staatsmedien zufolge im März eine Liste aufgestellt, in der Staaten genannt wurden, die an „unfreundlichen Aktionen gegen Russland, seine Unternehmen und Menschen“ teilgenommen hätten. Dabei handelt es sich um Länder, die den russischen Angriffskrieg verurteilen, Sanktionen gegen Russland verhängen und die Ukraine unterstützen. Alle EU-Mitgliedstaaten sowie die USA und weitere Länder wie Kanada, Japan und Neuseeland tauchen in der russischen Liste auf.

Trotz der weiterhin engen Beziehungen zu Russland sicherte sich überraschenderweise auch Ungarn einen Platz auf der Liste. Dabei hatte der Leiter des ungarischen Ministerpräsidentenamts Gergely Gulyas erst vergangene Woche erklärt, dass sein Land dem internationalen Haftbefehl gegen Putin nicht folgen und den russischen Staatschef nicht verhaften werde, sollte er nach Ungarn kommen, wie mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend berichteten.

Moskau will weiterhin Dialog mit Budapest: „Ungarn demonstriert pragmatische Position“

Russlands Botschafter in Ungarn, Jewgeni Stanislawow, versicherte gegenüber der Staatsagentur Ria Nowosti, man werde die „Dialogkanäle“ mit Budapest weiterhin „offen“ halten. Zugleich erklärte er aber, was zu Moskaus Entscheidung geführt habe. „Ungarn hat alle anti-russischen Sanktionen von Brüssel unterzeichnet und ist gezwungen, ihnen strikt zu folgen“, betonte der russische Diplomat.

„Daher ist das Land als ein unfreundliches Land gegenüber Russland klassifiziert“, unterstrich Stanislawow. Die Konsequenz: Russland könne auch gegen Ungarn Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Allerdings gab er auch an, die russische Führung sei „optimistisch“, dass man eine „konstruktive Interaktion“ mit Ungarn haben werde. Schließlich demonstriere das Land eine „pragmatische Position, die es auch unter Druck von Verbündeten in der EU und der Nato nicht aufgeben wird“. (bb)

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