1. Startseite
  2. Politik

Proteste gegen Rentenreform in Frankreich eskalieren: Mehr als hundert Festnahmen

Erstellt:

Von: Moritz Serif

Kommentare

Großstreik gegen geplante Rentenreform in Frankreich
In Frankreich sind Auseinandersetzungen mit der Polizei bei Streiks häufig © Loic Venance/dpa

In Frankreich gehen die Proteste gegen die Rentenreform weiter. In Marseille, Paris und Lyon ist es zu Ausschreitungen bei den Protesten gekommen.

Paris – Bei Protesten gegen die Rentenreform in Frankreich sind in Paris mehr als hundert Menschen festgenommen worden. Es habe etwa 120 Festnahmen gegeben, teilte die Polizei der Hauptstadt am Donnerstagabend mit. Zuvor war die Polizei unter anderem im Zentrum von Paris mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstrierende vorgegangen, die auf dem Place de la Concorde vor dem Parlament ein Feuer entzündet hatten.

Auch in anderen französischen Städten kam es zu erneuten Ausschreitungen bei Demonstrationen. In Marseille verwüsteten Demonstranten dabei mehrere Geschäfte. Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gab es nach Angaben von AFP-Reportern auch in Nantes und Rennes sowie in Lyon.

Macrons Rentenreform sieht Eintrittsalter von 64 vor

Die Proteste gegen die von Präsident Emmanuel Macron geplante Reform, die in erster Linie die schrittweise Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre vorsieht, halten seit Monaten an. Die Wut der Demonstranten wurde am Donnerstag zusätzlich durch einen Schachzug der Regierung angestachelt, der die Verabschiedung der Reform ohne Abstimmung in der Nationalversammlung ermöglicht. Als Premierministerin Elisabeth Borne dafür den Rückgriff auf den Verfassungsartikel 49.3 ankündigte, brach auch in der Nationalversammlung Tumult aus.

Noch nicht ausgestanden ist für Präsident Macron und die Regierung auch das Kräftemessen mit den Gewerkschaften. Diese kündigten am Donnerstag bereits eine Fortsetzung der Streiks an, die Frankreich bereits seit Wochen in Atem gehalten hatten. Flüge und Züge fielen aus, und seitdem die Müllabfuhr streikt, türmen sich in Paris und anderen Städten riesige Müllberge auf den Straßen.

Renteneintrittsalter in Frankreich liegt bei 62 Jahren

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Schnitt aber später: Wer für eine volle Rente nicht lange genug eingezahlt hat, arbeitet länger. Mit 67 Jahren gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Rente ohne Abschlag – dies will die Regierung beibehalten, auch wenn die Zahl der nötigen Einzahljahre für eine volle Rente schneller steigen soll als bisher vorgesehen. Die monatliche Mindestrente will sie auf etwa 1200 Euro hochsetzen. Mit der Reform will die Regierung eine drohende Lücke in der Rentenkasse schließen. (mse mit Material der Nachrichtenagentur dpa)

Auch interessant

Kommentare