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KOMMENTAR
Verdrängung keine Lösung
- vonKathrin Rosendorffschließen
Streit um Straßenstrich auf der Theodor-Heuss-Allee
Prostitution in Zeiten von Corona zu verbieten, liest sich auf dem Papier gut. In der Realität aber ist die Not der Frauen, irgendwie Geld zu verdienen, größer als die Angst vorm Virus oder vor Strafen. Sie haben keinen Plan B. Den Frauen, die auf dem Straßenstrich auf der Theodor-Heuss-Allee arbeiten, fehlt meist der Schulabschluss.
Sie haben auch oft keinen Anspruch auf Hartz IV. Zu kurz sind die Bulgarinnen in Deutschland. Dass Prostitution weitergeht, passiert nicht im Verborgenen. Auch im Frankfurter Bahnhofsviertel sieht man täglich selbst bei Tageslicht Frauen stehen, die auf Freier warten.
Fakt ist, es gibt weiterhin Männer, die eben nicht auf den käuflichen Sex verzichten wollen. Dass sich nun der Straßenstrich auf der Theodor-Heuss-Allee ins Wohngebiet verlagert hat, schockiert die Anwohner:innen. Das kann man zunächst nachvollziehen. Niemand möchte gerne vor seiner Haustür den Sex zwischen Freiern und Prostituierten sehen. Und auch nicht die Brutalität an Frauen, die geschlagen werden. Aber die Lösung kann definitiv nicht sein, den Straßenstrich einfach weg in ein Gewerbegebiet zu verlegen.
Da wären die Frauen schutzlos eben auch aggressiven Freiern ausgeliefert. Die Frage ist, wenn Prostitution auch in Corona-Zeiten sowieso stattfindet, ob die Bordelle unter Hygieneauflagen geöffnet werden sollten?
Wäre das nicht zumindest für die Frauen ein etwas geschützterer Raum?