Eigene Flieger abgeschossen? Prigoschin deutet Panne in Putins Militär an

Russland soll am Wochenende bis zu vier Flugzeuge im Grenzgebiet zur Ukraine verloren haben. Die Ursachenforschung wird von Prigoschin befeuert.
Moskau - Nach dem Absturz mehrerer Kampfjets aus Russland über dem grenznahen Gebiet Brjansk am Samstag (13. Mai) läuft die Diskussion weiter: Ist die Ukraine dafür verantwortlich? Oder Russland? Jetzt heizt der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, die Debatte weiter an - mit einer brisanten Andeutung.
„Vier Flugzeuge - wenn man einen Kreis um die Orte ihres Absturzes zieht, stellt sich heraus, dass dieser Kreis einen Durchmesser (und alle liegen exakt in einem Kreis) von 40 Kilometern hat. ... Jetzt geh ins Internet und sieh nach, welche Art Flugabwehrwaffe in der Mitte dieses Kreises sein könnte, und dann bilde dir deine eigenen Versionen“, sagte Prigoschin laut ZDF bei Telegram. Er deutete damit an, dass Russland selbst am Absturz schuld sein könnte - und gibt damit ukrainischen Hypthesen recht. Allerdings habe er deutlich gemacht, dass er über keinerlei Insiderwissen verfüge.
Russland im Ukraine-Krieg: Flugzeuge und Helikopter stürzen ab - Prigoschin stichelt
Laut Newsweek.com waren die abgestürzten Luftfahrzeuge ein Su-34 Jet, zwei Mi-8 Helikopter, sowie ein Su-35 Militärflugzeug. In einem Fall hätten russische Agenturen auch davon gesprochen, dass ein Helikopter durch einen technischen Defekt abgestürzt sei, in einem anderen Vorfall werde noch nach der Ursache gesucht. Weder die genaue Anzahl der abgestürzten Flugzeuge noch die Ursachen lassen sich bisher verifizieren.
Dass Prigoschin spöttisch über die Militärführung spricht, ist nicht neu: Der Wagner-Chef hat sich bereits mehrfach öffentlich mit der russischen Militärführung angelegt, beklagte sich über die seiner Ansicht nach fehlende Unterstützung seitens des russischen Verteidigungsministeriums.
Russlands mögliche Militär-Panne: Ukraine-Berater teilt weiteres Gerücht
Eine weitere, starke Kritik an Russlands Militärführung im Ukraine-Krieg äußert auch ein ukrainischer Berater des Auswärtigen Amtes. Auf Twitter schreibt Anton Geraschtschenko: „Berichten zufolge war das Glas im Cockpit des russischen Su-34-Jagdflugzeugs, das in der Region Brjansk abgeschossen wurde, nicht gepanzert. So starben die Piloten sofort an den einschlagenden Splittern der russischen Luftabwehr.“ En passant unterstrich der Selenskyj-Berater so auch die These eines Abschusses von russischer Seite.
Geraschtschenko fügte hinzu: „Wenn das Glas in diesem Flugzeug wirklich ohne Panzerung wäre, hätte es sogar von einem mittelgroßen Vogel durchbrochen werden können.“ Er kritisierte die russische Militärführung spöttisch. „Gibt es Länder, die Milliarden für den Kauf ‚supermoderner‘ und ‚hochwertiger‘ russischer Waffen ausgeben? Sie sollten ihre Einkäufe wirklich überprüfen. Außerdem frage ich mich, was russische Piloten von dieser Nachricht halten?“
Ukraine stellt für Russland peinliche These auf - sie scheint allerdings unwahrscheinlich
Nach Angaben des Flugmodell-Magazin wird allerdings zumindest bei der Herstellung mancher Kampfhelikopter auf Panzerglas verzichtet. Grund dafür ist das leichtere Gewicht von nicht gepanzerten Scheiben. Der Su-34-Jet wiederum sei für sein bequemes Cockpit bekannt, das sogar mit einer kleinen Bordküche ausgestattet sei. Verschiedenen Darstellungen zufolge ist der Kampfjet normalerweise mit Panzerglas ausgestattet. Für das Gerücht, das sei nicht der Fall gewesen, gibt es keine konkreteren Indizien.
Bekommt die Ukraine möglicherweise doch Kampfjets aus Großbritannien? Alle Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie in unserem News-Ticker. (dpa/kat)