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„Putins Koch“ attackiert russische Regierung: „Sie kichern und versuchen, Intrigen zu spielen“

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Von: Nail Akkoyun

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Söldner-Führer Jewgeni Prigoschin lässt seinem Frust freien Lauf und greift Moskau an. Der Kreml würde die Bemühungen in der Ukraine untergraben.

Moskau – Zwischen dem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und Moskau scheint es immer stärker zu brodeln. Prigoschin beschuldigte den Kreml nun des „Verrats“, da man versuche, seine in der Ukraine kämpfende Söldnergruppe zu „zerstören“. Dabei soll Wladimir Putin dem milliardenschweren Oligarchen erst vor wenigen Tagen ein „Maulkorb“ verpasst haben.

In einem auf Telegram veröffentlichten Audioclip wetterte Prigoschin gegen den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu sowie den Chef des russischen Generalstabs, Waleri Gerassimow. Die beiden engen Vertrauten Putins würden die Bemühungen seiner Privatmiliz im Ukraine-Krieg behindern, was „mit Hochverrat gleichgesetzt werden“ könne, sagte Prigoschin.

Wagner-Gruppe mit Problemen im Ukraine-Krieg: „Menschen sterben in Scharen“

In der Aufnahme kritisierte Prigoschin unter anderen den Mangel an Munition, die den Wagner-Söldnern zur Verfügung gestellt wird. Weiter klagte er, dass Wagner keine Luftunterstützung von der russischen Armee erhalten würde. „Sie kichern in ihren Kabinetten und versuchen, Intrigen zu spielen“, sagte er über Gerassimow und Schoigu. Es sei ihre Schuld, dass man in Bachmut „dem Ende entgegen“ gehe. „Ich habe Menschen, die in Scharen sterben“, sagte Prigoschin.

Putins Koch
Jewgeni Prigoschin, bekannt als „Putins Koch“, im Twitter-Video. (Screenshot) © Dmitri / Twitter

Seit Beginn der russischen Invasion spielt die Wagner-Gruppe eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die ukrainische Armee. Prigoschin nimmt dabei hohe Verluste in Kauf – insbesondere in der Region Bachmut, in der die Gefechte bereits seit Monaten andauern.

Ukraine-Krieg: Prigoschin wird in Russland immer mehr zum Außenseiter

Das Verteidigungsministerium wies die Vorwürfe inzwischen zurück und listete zugleich angebliche Munitionslieferungen an die Wagner-Gruppe auf. Der Bedarf an Munition für Angriffstruppen werde innerhalb kürzester Zeit gedeckt. „Alle Angebote für Munition für Angriffseinheiten werden auf einer dringenden Basis befriedigt. Das war schon immer so und wird auch in Zukunft so sein“, hieß es in einer Mitteilung der russischen Staatsagentur Tass.

Westlichen Analyst:innen zufolge wird Prigoschin zunehmend aus dem russischen Militärapparat ausgegrenzt – eine mögliche Erklärung dafür, warum er seine Wut hauptsächlich auf Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Gerassimow richtet. Das Thinktank „Institute for the Study of War“ berichtete zuletzt, dass Prigoschin ‚versucht, seinen schwindenden Einfluss zu retten‘. Dies lässt sich allerdings nicht auf unabhängige Weise prüfen. (nak)

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