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Preiswerter Ökostrom für Haushalte

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Von: Jörg Staude

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Zu den 20 Prozent, die 2030 noch nicht erneuerbar sein sollen, kündigte Habeck an, dass die Bundesregierung hier inzwischen 25 000 Megawatt Backup-Kraftwerke ausschreiben wolle.
Zu den 20 Prozent, die 2030 noch nicht erneuerbar sein sollen, kündigte Habeck an, dass die Bundesregierung hier inzwischen 25 000 Megawatt Backup-Kraftwerke ausschreiben wolle. © IMAGO/BildFunkMV

Plattform für Reform des Stromsystems nimmt Arbeit auf. Eines der Themen betrifft normale Haushalte, die noch zu wenig von günstigem Strom aus Erneuerbaren profitieren.

Den Satz des Tages sagte Andreas Löschel: „Das ist alles ganz schwierig.“ Dieses Eindrucks konnte man sich beim heutigen Start der Plattform „Klimaneutrales Stromsystem“ (PKNS) auch kaum erwehren. Nicht nur beim Vortrag von Löschel, Chef der Regierungs-Expertenkommission zum Energiesystem der Zukunft, schwirrte es nur so von Fachbegriffen wie Marktdesign, Gebotszonen und Flexibilitäten.

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Im Kern geht es beim „Klimaneutralen Stromsystem“ um eine längst überfällige Änderung des Strommarktdesigns. „Ein Stromsystem der Zukunft, das zu größten Teilen aus erneuerbaren Energien besteht, muss ausreichende Anreize für sogenannte Flexibilitätsoptionen setzen“, erläutert Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Es gehe darum, so Kemfert, mittels eines intelligenten Energie- und Lastmanagements jederzeit Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Derzeit gibt es zu wenig Anreize für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Einbindung von smarten Energie- und Lastmanagementsystemen, flexibler Nachfrage oder Speicheroptionen“, erklärt die Energieexpertin.

Das Problem, dass normale Haushalte derzeit noch zu wenig oder gar nicht von günstigem Strom aus Erneuerbaren profitieren, gehört auch für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu den zentralen Fragen, die auf der Plattform debattiert werden müssen. Dafür setzt der Minister offensichtlich vor allem auf die weitere Digitalisierung.

Gaskraftwerke geplant

Beim Plattform-Auftakt bekräftigte er die Eckpunkte, auf die das klimaneutrale Stromsystem zielt: ein Anteil der Erneuerbaren von 80 Prozent am Strommarkt bis 2030 und die Steigerung der Stromerzeugung von derzeit 550 Milliarden auf 700 bis 750 Milliarden Kilowattstunden im Jahr.

Zu den 20 Prozent, die 2030 noch nicht erneuerbar sein sollen, kündigte Habeck an, dass die Bundesregierung hier inzwischen 25 000 Megawatt Backup-Kraftwerke ausschreiben wolle, die mit Gas betrieben würden, solange noch nicht genügend Wasserstoff zur Verfügung stehe. Daniel Hölder vom Erneuerbaren-Dienstleister Baywa Re warnte angesichts des geplanten Ausbaus der Gas-Kapazitäten vor verstärkten „Kannibalisierungseffekten“. Schon heute seien in Situationen, wo es eigentlich eine Vollversorgung mit Wind- und Solarstrom gebe, immer noch 10 000 Megawatt an weiteren Kraftwerken im Netz, kritisierte er.

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