23 Lügen in zwei Stunden: Trump stellt offenbar neuen Rekord auf
Bei der CPAC-Konferenz des rechten Lagers in den USA erntet Donald Trump viel Zustimmung und schwingt sich in Sachen Unwahrheiten zur Höchstform auf.
Maryland – Die „Conservative Political Action Conference“ (CPAC) des rechten Lagers hat für republikanische Politiker, die auf eine Präsidentschaftskandidatur schielen, hohe Bedeutung. Jährlich wohnen tausende Teilnehmende dem Treffen bei, das von der konservativen Lobbyorganisation American Conservative Union abgehalten wird. Ex-Präsident Donald Trump fand sich auch in diesem Jahr bei der Veranstaltung ein und sprach über etwa eine Stunde und 45 Minuten über verschiedenste Themen – doch immer wieder fernab der Faktenlage.
Donald Trump News: Ex-Präsident hält es mit der Wahrheit bei seiner CPAC-Rede erneut flexibel
Es sind wenig überraschende Donald Trump News: Der ehemalige Präsident der USA glaubt, man werde „die Demokraten besiegen“ und Joe Biden – der ebenfalls erneut kandidieren will – „aus dem Weißen Haus werfen“. Beinahe zwei Stunden sprach Trump bei der „Conservative Political Action Conference“ zur Begeisterung vieler Anwesender. Seine Unterstützerinnen und Unterstützer schreckte auch nicht ab, dass Trump erneut sein flexibles Verhältnis zur Wahrheit unter Beweis stellte. CNN titelte im Anschluss: Faktencheck: „Trump hält maßlos unehrliche Rede auf dem CPAC“.

Die Plattform berichtet von einer „langatmigen Rede vor der rechten Versammlung in Maryland“. Diese sei „voll von völlig unzutreffenden Behauptungen“. Diese umfassten einen großen Teil der Themenbereiche, zu denen sich der ehemalige Präsident im Laufe seiner Rede geäußert hatte – von auswärtigen Angelegenheiten, über seine eigene Präsidentschaft, bis hin zu jener von Joe Biden und vielem mehr. CNN hat nun eine Liste von 23 Falschbehauptungen Trumps publiziert. Die Nachrichtenseite betont: „Das ist noch lange nicht alles.“
Donald Trumps Falschbehauptungen zu Joe Biden, dem Kampf gegen den IS und Co. – ein Auszug
Natürlich bezog sich Donald Trump bei seiner Rede vor der CPAC immer wieder auf seinen persönlichen Erzfeind Joe Biden und die eigene Wahlniederlage. Dabei wiederholte der Ex-Präsident sein altes Narrativ, er habe die Wahl 2020 gewonnen. Trump dazu: „Ich habe die zweite Wahl gewonnen, OK, und zwar mit großem Vorsprung. Wissen Sie, wenn sie sagen, dass Biden gewonnen hat, dann wissen die klugen Leute, dass das nicht der Fall war.“ Die Faktenlagen: Im Electoral College unterlag Trump eindeutig mit 232 zu 306 Stimmen. Sein verhasster Widersacher Joe Biden hatte bei der Wahl über sieben Millionen Stimmen mehr erhalten.
Doch so weit, so bekannt. Bei seiner Rede nahm Trump auch Bezug auf den Kampf gegen den Islamischen Staat. Der ehemalige US-Präsident dazu: „Ich habe es in drei Wochen geschafft. Mir wurde gesagt, dass es nicht möglich sei, dass es mindestens drei Jahre dauern würde. Ich habe es in drei Wochen geschafft. Ich habe 100 Prozent des Isis-Kalifats ausgelöscht.“ Fakt ist: Die Niederlage des IS wurde 2019 erklärt – und damit zwei Jahre nach Trumps Präsidentschaftsantritt.
Weiterhin klar ist, seine Erklärung, „er“ habe den IS besiegt, geht weit vorbei an der Realität. Es waren allem voran kurdische Kräfte, die den IS am Boden besiegt hatten. Selbst wenn man die Rolle der USA betrachtet, fielen viele der Fortschritte nicht in Trumps Amtszeit – seine eigene Bedeutung für die Niederlage des IS überhöht er maßlos.
Donald Trump und die Zahlen: Die Lüge von „so vielen Morden wie noch nie zuvor“ in Manhattan
Es gibt unzählige Beispiele für Themen, zu denen Donald Trump in seiner Rede die Fakten verdreht hat. Besonders deutlich wird dies da, wo es sich an einfachen Zahlen messen lässt – etwa bei der Wahl. Ein weiteres Beispiel: Trump nahm Alvin Bragg, den Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, der gegen Trumps Unternehmen ermittelt, scharf in die Kritik. Es gäb in Manhattan „so viele Morde, wie noch nie zuvor“, so der Republikaner. Der Knackpunkt: Diese Behauptung lässt sich einfach widerlegen.
Zwischen dem Höchststand an Tötungen und den aktuellen Zahlen liegt kein kleiner Unterschied – sondern ein massiver. In der Region die das New York Police Department als Manhattan North klassifiziert, gab es laut CNN im Jahr 2022 insgesamt 43 gemeldete Morde. Im Jahr 1990 waren es 379, drei Jahre später 306. Für die Region South Manhattan gilt: 2022 gab es hier 35 Morde, 1990 waren es 124, drei Jahre später 86. Das von Trump beschriebene Szenario gibt es in dieser Form nicht.
Bei den Republikanern zeigt sich: Donald Trump kann noch so offensichtlich lügen, seine Basis schreckt das nicht ab. Ob klar widerlegbare Zahlen oder andere Falschbehauptungen: Der ehemalige US-Präsident bleibt seinen Methoden treu und verbreitet Desinformationen, zuhauf. Bei seiner Rede vor der CPAC erklärte er in Richtung seiner Anhänger, „ich bin euer Krieger“ – ein „Vorkämpfer der Wahrheit“ meint er vermutlich nicht. (ales)