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Kritik an Ostermärschen: Sind sie die „fünfte Kolonne Putins“?

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Von: Marvin Ziegele

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Ein Ostermarsch im Jahr 2019. Im Jahr 2022 werden die Märsche im Zeichen des Ukraine-Krieges stehen.
Ein Ostermarsch im Jahr 2019. Im Jahr 2022 werden die Märsche im Zeichen des Ukraine-Krieges stehen. © Ralph Peters/Imago Images

In diesem Jahr widmen sich die Ostermärsche dem Ukraine-Krieg. Der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff äußert scharfe Kritik.

Frankfurt – Die traditionellen Ostermärsche und Friedenskundgebungen stehen in diesem Jahr unter dem Eindruck des Ukraine-Konflikts*. Das Netzwerk Friedenskooperative hatte bereits für Donnerstagnachmittag (14.04.2022) in Erfurt zum Ostermarsch eingeladen. Auch in Freiburg sollte am späten Nachmittag eine Kundgebung stattfinden.

Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine mehr als 60-jährige Tradition. Inspiriert wurden die ersten Aktionen in Deutschland von Großbritannien, wo Friedensaktivisten an Ostern 1958 einen dreitägigen Protestmarsch von London zum Atomwaffen-Forschungszentrum Aldermaston organisierten.

Ostermärsche und der Ukraine-Krieg: Alexander Graf Lambsdorff äußert scharfe Kritik

Die Veranstalter der Friedens- und Zukunftswerkstatt kritisieren ein neues Wettrüsten und die geplanten Mehrausgaben für die Bundeswehr. Der FDP-Politiker und Außenexperte Alexander Graf Lambsdorff kritisierte die geplanten Ostermärsche im Zeichen des Ukraine-Krieges.

„Sie schützen die Mörder und Vergewaltiger von Butscha, Irpin und Mariupol.“

FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff in seinem Beitrag in der Zeit

Lambsdorff schrieb in der Zeit: „Wenn Ostermarschierer jetzt Abrüstung fordern und in Interviews vorschlagen, die Ukraine* ‚gewaltfrei zu unterstützen‘, spucken sie den Verteidigern Kiews und Charkiws ins Gesicht. Sie traumatisieren die zu uns Geflüchteten ein zweites Mal, denn sie schützen die Mörder und Vergewaltiger von Butscha, Irpin und Mariupol.“ Anschließend bezeichnete er die Ostermarschierer als „die fünfte Kolonne Wladimir Putins, politisch und militärisch.“

Ukraine-Krieg: Pazifismus der Ostermärsche „nicht verdammen“

Lambsdorff sieht in den Ostermärschen auch eine Gefahr für die Sicherheit von Deutschland und ganz Europa. „Putin will den amerikanischen Nuklearschirm über Westeuropa durch seinen eigenen ersetzen. In dieser Lage schlagen die Ostermarschierer vor, den Weg der Ukraine zu gehen und den Schutz durch Atomwaffen aufzugeben. Nichts wünscht sich Wladimir Putin* dringender.“

Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann wandte sich in der Zeit jedoch dagegen, „jetzt den Pazifismus zu verdammen“. Es sei klar, dass die Aggression in der Ukraine gestoppt werden müsse, „aber es ist auch klar, dass es keinen sauberen Verteidigungskrieg gibt“, sagte sie weiter. Daher lehne sie auch Waffenlieferungen an die Ukraine ab.

Ukraine-Konflikt: „Waffen werden nicht die Lösung sein“

„Waffen werden nicht die Lösung sein, sondern Friedensverhandlungen“, mahnte Käßmann. Allerdings sei es auch ein Fehler der Friedensbewegung gewesen, nach der russischen Annexion der Krim Unrecht einfach hinzunehmen. „Das war ein Fehler“, kritisierte sie. Gleichwohl sei sie immer noch überzeugt: „Der Versuch, mit Russland* in Frieden zu leben, war richtig.“ (marv mit Agenturen) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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