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Zugunglück mit Chemikalien in den USA: Bevölkerung fordert Bidens Unterstützung

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Von: Teresa Toth

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Nach dem Entgleisen eines mit Chemikalien beladenen Zugs in Ohio wachsen die Sorgen der Anwohner. Bidens Regierung steht zunehmend in der Kritik.

Frankfurt/East Palestine – Anfang Februar ist ein Zug im Osten Ohios entgleist und in Brand geraten. Die Fracht des Zuges enthielt Vinylchlorid, eine Chemikalie, die Leberkrebs und andere Krankheiten verursacht. Um eine Explosion des Stoffs zu verhindern, entschied die Regierung, das Vinylchlorid abzubrennen – und hat die Lage dadurch womöglich noch verschlimmert.

„Wir brauchen Hilfe! Wir brauchen Präsident Biden, wir brauchen den Katastrophenschutz. Menschen werden krank“, so Kristina Ferguson, eine Bewohnerin des betroffenen Dorfs East Palestine gegenüber der Tagesschau. Viele der Anwohner:innen klagen seit dem Unglück am 03. Februar über Kopfschmerzen, Halsschmerzen und brennenden Augen, von toten Haustieren und Hühnern sowie von Tausenden von Fischkadavern in den nahe gelegenen Wasserläufen.

Nach Chemieunfall in Ohio: Kritik an Krisenkommunikation

Die „kontrollierte Verbrennung“ hat somit vermutlich eine giftige Wolke über East Palestine erzeugt. Laut einem Anwalt, der eine neue Klage im Fall East Palestine vertritt, diente die Entscheidung der Regierung, das Vinylchlorid abzubrennen, nicht dem Schutz der Anwohner:innen, sondern der schnellen Wiederherstellung des Zugverkehrs und der Beschwichtigung der Bahnaktionäre, wie The Guardian berichtet. Die Situation erfordere sofortiges Handeln von Präsident Joe Biden.

Neben der Chemikalie Vinylchlorid sollen noch weitere giftige Stoffe im Zug gewesen sein.
Neben der Chemikalie Vinylchlorid sollen noch weitere giftige Stoffe im Zug gewesen sein. © Gene J. Puskar/dpa

Der Fall bekommt inzwischen in den gesamten USA immer mehr Aufmerksamkeit und sorgt für Kritik an der Krisenkommunikation. Aber auch die Bahngesellschaft Norfolk Southern sei nicht unbeteiligt an der Katastrophe: Sie habe nicht ausreichend auf die Sicherheit geachtet. Wie die Umweltschutzbehörde mitteilte, sollen die Verantwortlichen für diese Katastrophe zur Rechenschaft gezogen werden.

Für die Menschen bestehe laut Regierung eine Gefahr mehr – sowohl die Luft als auch das Trinkwasser seien inzwischen unbedenklich, wie das Weiße Haus berichtet. Biden bot dem Gouverneur von Ohio, Mike DeWine, und dem Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, Bundeshilfe an. Die Federal Emergency Management Agency (FEMA) hat sich mit dem staatlichen Notfallzentrum und anderen Partnern abgestimmt, so das Weiße Haus.

Chemieunfall in Ohio: Trump kündigt Besuch in East Palestine an

Dies reiche jedoch noch – Biden müsse den Notstand ausrufen und eine unabhängige Taskforce einsetzen, die sich um die Sanierung dieser Umweltkatastrophe kümmert, fordert der US-amerikanischer Anwalt und Umweltschützer Steven Donziger. Er befürchtet, dass die Regierung im Interesse des Unternehmens Norfolk Southern und der Chemielobby agiert und die Anwohner:innen in East Palestine im Unklaren über das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe lässt.

Derweil kündigte Ex-Präsident Donald Trump einen Besuch für den 22. Februar in East Palestine an. „Die Menschen in East Palestine brauchen Hilfe. Wir sehen uns am Mittwoch“, schrieb Trump auf Truth Social. Zuvor hatte das Weiße Haus am Freitag (17. Februar) bekannt gegeben, dass es keine Pläne für einen Besuch Bidens in dem Dorf gibt – sein Terminkalender sei aufgrund seiner Reise nach Polen anlässlich des Jahrestags des Ukraine-Kriegs bereits voll. (tt)

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