Rätselhafte Reise nach Russland: Neue Details zu Frankfurt-Flug bekannt
Direktflüge von Deutschland nach Russland und zurück sorgen für Aufregung: Nun gibt es neue Einzelheiten, was wohl dahinter steckt.
Update vom 7. März, 8.30 Uhr: Nach dem rätselhaften Flug von Frankfurt nach Moskau und zurück nach Nürnberg kommen weitere Details dazu an die Öffentlichkeit. Offenbar widerlegen diese eine zunächst bekannte Theorie: Demnach wurde spekuliert, ob ein Vertrauter Wladimir Putins aufgrund eines medizinischen Notfalls nach Deutschland geflogen worden sei. Laut Angaben des Nürnberger Flughafens war das allerdings nicht der Fall. „Bei dem Flug von Moskau nach Nürnberg handelte es sich um einen Leerflug“, sagte ein Flughafen-Sprecher dem Nachrichtenportal t-online. Demnach war lediglich die Crew an Bord des Fluges mit der Nummer „IFA1054“.

Wer sich hingegen auf dem Weg von Frankfurt nach Moskau an Bord befand, ist bisher unklar. Das Bundesverkehrsministerium bestätigte dem Nachrichtenportal, dass es sich um eine „Air-Ambulance“-Maschine gehandelt habe. Das sind Flüge für Notfallpatienten, die von den Sanktionen gegen Russland ausgenommen sind.
Rätselhafter Flug von Frankfurt nach Moskau: Wen ließ Putin wegbringen?
Erstmeldung vom 5. März, 22.00 Uhr: Moskau – Es herrscht Krieg in Europa: Vor etwa einem Jahr ist Russland in die Ukraine einmarschiert. Deswegen gibt es auch ein Flugverbot nach Russland. Überraschend ist deshalb, dass kürzlich doch eine Privatmaschine nach Moskau geflogen ist: Ein Flug einer Bombardier Challenger 604 von Frankfurt in die russische Hauptstadt wirft Fragen auf: über den Hintergrund des Flugs, und über die mögliche Passagierliste.

Der Flug war am Samstagmittag (4. März 2023) in Richtung von Moskaus Wnukowo-Flughafen gestartet und dort um 17.27 Uhr Ortszeit gelandet. Nur eine Stunde später flog die Maschine mit der Kennung D-AFAA wieder nach Deutschland zurück, landete um 19.14 Uhr in Nürnberg. Das Flugzeug der Gesellschaft FAI Aviation Group soll eine Maschine sein, die für Notfallpatienten eingesetzt wird, wie jene, die am 22. August 2020 Alexej Nawalny nach Deutschland geflogen hatte. Der Kreml-Kritiker war nach einer Vergiftung mit Nervengift Nowitschok zur Behandlung nach Berlin gebracht worden. Die Maschinen haben spezielle medizinische Ausrüstung an Bord. Über den aktuellen Flug wird von Beobachtern auf Twitter vermutet, dass ein medizinischer Notfall erneut der Grund gewesen sein könnte – und alle betroffenen Länder deshalb eine Erlaubnis zum Überflug gegeben hätten.
Direktflug nach Russland: Handelt es sich bei dem Passagier um den Oligarchen Sergej Roldugin?
Der Investigativjournalist Christo Grozev vom Rechercheteam „Bellingcat“ folgt auch dieser Theorie und beruft sich in einem Twitter-Beitrag auf russische Telegram-Kanäle. Bei dem mutmaßlichen Patienten könnte es sich um den millionenschweren Oligarchen Sergej Roldugin handeln. Roldugin ist ein Jugendfreund von Wladimir Putin – Spitzname „Putins Cellist“. Für die Theorie gibt es aber keine Bestätigung.
Roldugin spielt wohl eine wichtige Rolle bei der Vermögensverwaltung von Putin. In den sogenannten Panama Papers war bereits aufgefallen, dass Roldugin viele Briefkastenfirmen besitzt. Eine weitere Theorie auf Twitter besagt, dass es sich um einen anderen Putin-Freund handeln soll: Nikolai Rastorgujew. Der Musiker hatte sich öffentlich auf die Seite der russischen Aggressoren bekannt und wurde von der Europäischen Union mit Sanktionen belegt. (cgsc/tu)