US-Sonderbeauftragter für Nordkorea: Pjöngjang muss „Provokationen“ unterlassen

Nordkorea treibt sein Raketenprogramm unbeirrt voran. Die UN zeigt sich besorgt. Nun hat sich auch der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea geäußert.
Seoul – Die Eskalationsspirale dreht sich weiter: Die USA haben Nordkorea erneut aufgefordert, die „kontraproduktiven“ Raketentests einzustellen und zum Dialog aufgerufen. Der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Sung Kim, beriet sich am Sonntag (24.10.2021) mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Noh Kyu-duk in Seoul.
Er bezeichnete den jüngsten Start einer ballistischen Rakete in Nordkorea als „Provokation“ und forderte ein Ende der „beunruhigenden und kontraproduktiven“ Raketentests.
Er hoffe, dass Nordkorea „positiv auf unsere Bemühungen reagieren wird“, sagte Kim vor Journalisten. Am Dienstag (19.10.2021) hatte Pjöngjang den erfolgreichen Test einer U-Boot-gestützten ballistischen Rakete gemeldet. Der UN-Sicherheitsrat hatte daraufhin eine Dringlichkeitssitzung angesetzt. Zahlreiche Länder, darunter Deutschland und Japan, kritisierten den erneuten Test mit scharfen Worten.
Raketentests in Nordkorea: Gespräche zwischen USA und Pjöngjang kommen nicht voran
Pjöngjang hatte in den vergangenen Wochen mehrfach Raketen getestet und damit weltweit Besorgnis ausgelöst. Das international weitgehend isolierte Land steht wegen seines Atom- und Raketenprogramms unter strikten US- und UN-Sanktionen. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatte Gesprächsangebote der USA Ende September zurückgewiesen und Washingtons Erklärungen als „billigen Trick“ bezeichnet.
Ende September meldete Pjöngjang auch den erfolgreichen Test einer Hyperschall-Rakete. Die Rakete des Typs Hwasong-8 wurde den nordkoreanischen Angaben zufolge aus der an China grenzenden Provinz Chagang abgefeuert. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatte Ende 2019 bei einem Parteitreffen gedroht, die Welt werde in naher Zukunft eine „neue strategische Waffe“ erleben.
Die Hyperschall-Rakete
Hyperschallraketen können wie ballistische Raketen Atomwaffen tragen. Während ballistische Raketen jedoch in einem hohen Bogen auf einem klar definierten Kurs durch den Weltraum fliegen, können Hyperschallraketen die Erde mit mehr als fünffacher Schallgeschwindigkeit, etwa 6200 Kilometer pro Stunde, in einer niedrigen Umlaufbahn umkreisen. Sie sind zudem ferngesteuert und somit nur schwer zu erfassen und von Abwehrsystemen abzufangen.
Sollten die nordkoreanischen Angaben zutreffen, hätte das international isolierte Land eine weitere Etappe bei der Aufrüstung seines Waffenarsenals erreicht.
Raketenprogramm von Nordkorea: Auch China soll Hyperschallwaffe getestet haben
Nordkorea treibt seit Jahren die Entwicklung von Raketen voran, die nicht nur Südkorea und Japan treffen, sondern auch Atomsprengköpfe bis in die USA tragen können. Das Land hat sich selbst zu einer Atommacht erklärt. Sein Status wird aber vor dem Hintergrund der Verhandlungen über sein umstrittenes Atomprogramm eher offen gehalten. Die Verhandlungen der USA mit Nordkorea kommen jedoch seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr voran.
Auch China soll zuletzt eine Hyperschallwaffe ins All geschossen haben. Die chinesische Führung dementiert dies aber. Es habe sich um ein Weltraumfahrzeug gehandelt, heißt es. (judo/dpa)