Nordkorea: Neuartige Langstreckenrakete mit Feststoffantrieb getestet – wie gefährlich ist sie?

Kim Jong-un hat in Nordkorea eine Interkontinentalrakete abgefeuert. Sie soll viele Vorteile haben. Mit dem Test droht der Diktator seinen Feinden.
Nordkorea – Am Donnerstagmorgen (13. April) hat Nordkoreas Diktator Kim Jong-un eine neue Feststoffrakete getestet. Gemeinsam mit seiner Tochter und seiner Frau hat er den Test vor Ort verfolgt. „Wir werden mit tödlicher Gewalt zuschlagen, bis der Feind in endloser Angst leidet“, drohte er.
Wie die britische Tageszeitung The Guardian berichtet, teilte das südkoreanische Militär mit, den Start einer ballistischen Rakete aus der Nähe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang gesichtet zu haben. Es wird angenommen, dass die Rakete eine Strecke von etwa 1000 Kilometern mit Kurs auf das Japanische Meer zurücklegte, bevor sie ins Wasser stürzte.
In Nordjapan löste die abgefeuerte Rakete Panik aus. Die Bewohner und Bewohnerinnen von Hokkaido seien aufgefordert worden, Schutz zu suchen. Jedoch stellte sich heraus, dass keine Gefahr bestand.
Nordkorea feuert neue Interkontinentalrakete ab – Kim Jong-un und Tochter sehen zu
Laut Bericht sprechen nordkoreanische Staatsmedien vom Test einer neuen Art von Interkontinentalrakete namens Hwasung-18. Der Vorgänger, der flüssig betriebene Hwasung-17, den das Regime im März getestet hat, hat eine Reichweite von 15.000 Kilometern und kommt damit weit genug, um das US-Festland zu erreichen.
Nach Angaben der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA sagte Kim Jong-un, dass die neue Waffe die nordkoreanische strategische Abschreckung grundlegend reorganisiere und die Wirksamkeit des nuklearen Gegenangriffs verstärke. „Wir werden mit tödlicher Gewalt zuschlagen und aggressiv reagieren, bis der Feind seine müßige Strategie und sein törichtes Verhalten aufgibt und in endloser Angst leidet“, drohte er demnach. KCNA veröffentlichte Fotos von dem Diktator, der gemeinsam mit seiner Frau, seiner Schwester und seiner Tochter den Start beobachtete.

Rakete mit Festbrennstoff bietet Nordkorea Vorteile – Tests und Proben verschärfen die Lage
Der Machthaber drängte lange auf die Entwicklung von Festbrennstoff-Interkontinentalraketen, welche sowohl vom Land als auch von U-Booten gestartet werden können. Wie der Spiegel berichtet, arbeiten die Triebwerke moderner Raketen mit Feststoffen statt mit Flüssigbrennstoff. Die Entwicklung eines solchen Antriebs für Interkontinentalraketen war Nordkorea Experten und Expertinnen nach bisher nicht gelungen. Das hat sich nun geändert.
Bei Feststoffraketen befindet sich der Treibstoff im Gehäuse, sie müssen also nicht aufgetankt werden. Da der Tank auch die Brennkammer ist, sind Feststoffraketen mobiler und flexibler einsetzbar. Ein weiterer Vorteil soll die hohe Schubkraft der Feststoffraketen sein.
Wie The Guardian berichtet, hat Nordkorea die jüngsten gemeinsamen Militärübungen zwischen den USA und Südkorea als Probe für eine Invasion kritisiert, während Washington und Seoul darauf bestehen, sie seien rein defensiv. Ebenso wie die nordkoreanischen Waffentests haben die Übungen die Spannungen auf der Halbinsel in den letzten Monaten erheblich gesteigert. (Lea Warmedinger)