620 Millionen Dollar in Kryptowährung erbeutet: FBI beschuldigt Nordkorea

Bei einem einzigen Diebstahl sollen Kryptowährungen im Wert von über 600 Millionen Dollar gestohlen worden sein. Das FBI macht Nordkorea dafür verantwortlich.
Washington D.C. – Es war einer der größten digitalen Raubzüge überhaupt: Am 29. März 2022 erbeuteten Hacker Kryptowährungen in Höhe von 620 Millionen US-Dollar aus einem Onlinespiel. Das FBI führt den Diebstahl auf nordkoreanische Hacker zurück. Die zwei mit Nordkorea in Verbindung stehenden Hackergruppen „Lazarus Group“ und „APT38“ sollen die Kryptoeinheiten gestohlen haben, teilte das FBI am Donnerstag (14.04.2022) mit.
Von dem Diebstahl der Kryptos waren Spieler:innen des Onlinespieles Axie Infinity betroffen. Darin steuern die Nutzer:innen Avatare, die „Non Fungible Tokens“ (NTFs) sind. Dabei handelt es sich um einzigartige digitale Objekte, die verkauft werden können. Zudem können Spieler:innen Belohnungen aus dem Spiel in Kryptowährungen oder Bargeld umtauschen.
Nordkoreas Hacker sind laut FBI für einen der größten Krypto-Diebstähle verantwortlich
Bei dem Hackerangriff, der mutmaßlich von Nordkorea ausging, geriet die sogenannte Bridge-Software ins Visier, über die Kryptogeld im Spiel in andere digitale Währungen getauscht werden kann. So seien unter anderem 173.600 Einheiten der Kryptowährung Ethereum gestohlen worden, teilten die Betreiber der gehackten Ronin Bridge mit. Den Angreifern sei es gelungen, die Digitalwährungen mit gehackten Kryptoschlüsseln abzuziehen. Bridges gelten in der Branche schon seit einiger Zeit als potenzielles Risiko, da oft wenig über ihre Sicherheitsvorkehrungen bekannt ist.
Es ist nicht der erste digitale Raubzug, der von Nordkorea ausging. 2021 sollen nordkoreanische Hacker Kryptowährungen im Wert von 400 Millionen Dollar erbeutet haben. Mit dem erbeuteten digitalen Geld umgeht das autoritäre Regime von Kim Jong-un internationale Sanktionen und soll damit unter anderem sein Raketenprogramm finanzieren, heißt es in einem Bericht der Vereinten Nationen.
Nordkorea soll etwa 6000 Hacker beschäftigen
Nordkoreas Hackerprogramm reicht laut einem Bericht des US-Militärs aus dem Jahr 2020 mindestens bis Mitte der 1990er Jahre zurück. Der autoritäre Staat beschäftige demnach etwa 6000 Hacker, die in einer Einheit mit dem Titel „Bureau 121“ organisiert sein sollen. Stationiert sind sie in verschiedenen Ländern, darunter Belarus, China, Indien, Malaysia und Russland.
Prominenteste Gruppe ist die „Lazarus Group“. Sie erlangte 2014 Bekanntheit, als sie beschuldigt wurde, die Filmproduktionsforma Sony Pictures Entertainment aus Rache für den Satirefilm The Interview gehackt zu haben. Im Film wird der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un verspottet. (ms/AFP)