Auf Atomtests von Nordkorea sollen Gespräche mit USA folgen
Nordkorea treibt seine Atomtests weiter voran. Der US-Sonderbeauftragte fordert Pjöngjang für eine Deeskalation zu neuen Verhandlungen auf.
Pjöngjang - Nordkorea scheint seine Planungen für Atomwaffen weiterhin unbeirrt fortführen zu wollen. Nach mehreren Raketenstarts hatte Pjöngjang am Sonntag den Test eines neuen Waffensystems für taktische Atomwaffen bekannt gegeben. Es war der zwölfte nordkoreanische Raketentest innerhalb von dreieinhalb Monaten und ein Zeichen dafür, dass der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un sein ohnehin schon beeindruckendes Waffenarsenal weiter aufrüsten will.
Die Neuigkeiten aus Nordkorea sorgen jedoch nicht nur wegen des Fortschritts der Atomtests für Aufsehen. Viel mehr stehe die Rhetorik im Fokus, wie Elizabeth Taylor von CBS News berichtet. Zum ersten Mal erklärte Nordkorea ausdrücklich, dass die Raketen für den Transport von Atomwaffen ausgelegt sind und das Land bereits in der Lage sei, Nuklearwaffen zu bauen. Offenbar wurden bereits die gewünschten Atomsprengköpfe entwickelt.
Der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea hat die Führung in Pjöngjang nun zu neuen Verhandlungen aufgefordert. Nordkorea müsse auf den „diplomatischen Weg“ zurückkehren, sagte Sung Kim am Montag (18. April) bei einem Besuch in Seoul. Zeitgleich begannen gemeinsame Militärübungen der USA und Südkoreas, die von Nordkorea kritisiert werden.
Nordkorea | |
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Hauptstadt | Pjöngjang |
Einwohnerzahl (2018) | 25.549.604 |
Machthaber | Kim Jong-un |
Nordkorea-News: US-Sonderbeauftragter fordert „starke Antwort“ auf Atomtests
Der US-Gesandte und sein südkoreanischer Kollege Noh Kyu Duk verurteilten nach Beratungen in Seoul das „eskalierende Verhalten“ Pjöngjangs und forderten eine „starke Antwort“ darauf. „Wir haben auch darüber gesprochen, wie wir auf zukünftige Aktionen Nordkoreas reagieren sollen, einschließlich eines möglichen Atomtests“, sagte Sung Kim vor Journalisten.
Die US-Regierung sei jederzeit zu Gesprächen mit Pjöngjang ohne Vorbedingungen bereit. Washington habe „die Tür zur Diplomatie nicht zugeschlagen“, bekräftigte der Sondergesandte.

Nordkorea sieht „Generalprobe für einen Krieg“: USA und Südkorea veranstalten Militärübung
Während seines fünftägigen Besuchs in Südkorea finden auch die jährlichen gemeinsamen Militärübungen Seouls und Washingtons statt, die am Montag begannen. Die Verbündeten veranstalten regelmäßig Manöver, die die kommunistische Führung in Pjöngjang als „Generalprobe für einen Krieg“ bezeichnet.
In den vergangenen Jahren waren die Manöver zurückgefahren worden, um die seit 2019 auf Eis liegenden Atomgespräche mit Nordkorea zu erleichtern. Der südkoreanische Generalstab betonte zudem, dass es sich diesmal um „Computersimulationen und nicht um ein echtes militärisches Manövertraining“ handele.
Nordkorea vermeldet: „Taktische Lenkwaffe neuen Typs“ von „großer Bedeutung“
Pjöngjang hat seit 2017 keine Atomwaffen mehr getestet. Zuletzt ließ Machthaber Kim Jong-un aber eine ganze Reihe von Raketen testen. Das nordkoreanische Militär feuerte dabei auch erstmals seit 2017 wieder eine Interkontinentalrakete ab.
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Am Wochenende gab die Führung in Pjöngjang zudem einen Test für ein neues Waffensystem für taktische Atomwaffen bekannt. Die „taktische Lenkwaffe neuen Typs“ sei von „großer Bedeutung“ für „die Steigerung der Effizienz beim Einsatz taktischer Atomwaffen“, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag. Machthaber Kim Jong-un war demnach bei dem Test vor Ort. Wann der Test genau stattfand, wurde jedoch nicht mitgeteilt.
Auf Satellitenbildern waren zuletzt zudem Anzeichen für neue Aktivitäten auf dem nordkoreanischen Atomtestgelände Punggye-ri zu sehen. Nach Einschätzung südkoreanischer Experten könnte Kim Jong-un am oder rund um den 25. April, dem Jahrestag der Gründung der Koreanischen Volksarmee, eine Militärparade abhalten oder einen neuen Waffentest vornehmen. (ck/afp)