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Relikt aus dem Ersten Weltkrieg: Darum ist das Maxim-Maschinengewehr in der Ukraine so beliebt

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Von: Andreas Apetz

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Russland setzt im Ukraine-Krieg auf unbemannte Kampfdrohnen. Die ukrainischen Streitkräfte haben sich eine innovative Abwehrmöglichkeit überlegt.

Kiew – Im Ukraine-Krieg sind sowohl die russische als auch ukrainische Seite dazu gezwungen, aus Materialmangel auf veraltete Ausrüstung zurückzugreifen. Die Armee von Wladimir Putin beweist dabei immer wieder Erfindergeist und zieht mit improvisierten „Frankensteinpanzern“ oder umgebauten Schiffsgeschützen an die Front.

Die Ukraine wird zwar stetig mit modernen Waffen aus dem Westen versorgt, dennoch setzt die militärische Führung von Wolodymyr Selenskyj in ihren Gefechten bewusst auf eine altmodische Waffe, welche bereits im Ersten Weltkrieg genutzt wurde: das Maxim-Maschinengewehr PM1910.

Ukraine setzt im Krieg auf Maxim-Maschinengewehr: präzise und altbewährt

Produziert wurde das Maxim-Maschinengewehr vom Typ PM1910 bereits in den 1880er Jahren für den Einsatz der Roten Armee. Die Waffe wurde bis ins Jahr 1943 mehr als 600.000 Mal gebaut und fand sowohl im ersten als auch im Zweiten Weltkrieg Verwendung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gewehr von der Sowjetunion ausgemustert und die Bestände an verbündete Staaten weitergegeben, darunter auch die Ukraine. Laut n-tv belief sich der ukrainische Bestand von Maxim-Gewehren im Jahr 2012 auf rund 35.000 Exemplare.

Ein Maxim-Maschinengewehr vom Typ PM1910
Ein Maxim-Maschinengewehr vom Typ PM1910. (Archivfoto) © agefotostock/Imago Images

Wie das Nachrichtenportal für militärische und geopolitische Neuigkeiten The War Zone berichtet, ist das PM1910 vor allem aufgrund seiner zuverlässigen Funktionsweise so beliebt im ukrainischen Militär. Das Geschütz muss gegen Überhitzung zwar noch mit Wasser gekühlt werden, dafür feuert es auch auf Entfernung präzise und besitzt nur einen geringen Rückstoß. Zudem benötigt das Maschinengewehr keine aufwändigen Patronen, sondern feuert mit weitverbreiteter 7,62 mm-Standardmunition.

Die Funktionstüchtigkeit des über 100 Jahre alten Gewehrs hat sich für das ukrainische Militär bewährt, weshalb die PM1910 auch heute noch an der Front eingesetzt wird. Wie Videos aus den sozialen Netzwerken zeigen, werden die Geschütze mit moderner Technik aufgerüstet. So ist in einem Clip auf Twitter zu sehen, wie ein Soldat das altbackene Maschinengewehr mit modernem Zielrohr und Schalldämpfer bedient.

Abwehrgeschütz gegen russische Drohnen: Soldaten improvisieren mit altem Maschinengewehr

Zu den modernen Kriegstechnologien im Ukraine-Krieg zählen Kampfdrohnen, welche vorrangig von der russischen Seite eingesetzt werden. Diese werden vom Kreml zu großen Teilen aus dem Iran bezogen und weiter aufgerüstet, um eine noch größere Zerstörungskraft zu entfesseln. Die Kampfdrohnen aus dem Nahen Osten sind deshalb so gefährlich, da sie mit hoher Geschwindigkeit auf ihr Zielobjekt zufliegen und sich beim Aufprall selbst zerstören. Sie werden daher auch als „Kamikaze-Drohnen“ bezeichnet.

Gegen diese neue Kriegsmethodik scheinen die ukrainischen Streitkräfte auf eine Neuinterpretation ihrer altbewährten Mittel zurückzugreifen: In einem kurzen Video auf der Plattform TikTok demonstrieren Soldaten der Ukraine eine Konstruktion aus vier aneinander geschraubten Maxim-Maschinengewehren. Der rustikal aussehende Geschützturm soll wohl für den Abschuss russischer Drohnen gedacht sein. (aa)

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