„Wir töten Zivilisten und Kinder“: Telefonat aus dem Ukraine-Krieg aufgetaucht
In einem Telefonat mit seiner Mutter offenbart ein mutmaßlich russischer Soldat die Gräuel des Ukraine-Kriegs.
Frankfurt – Den Sicherheitsdiensten der Ukraine ist es im Krieg mit Russland offenbar erneut gelungen, ein Telefonat von russischen Soldaten im Fronteinsatz mit Verwandten in der Heimat abzufangen. Die Behörde hatte die Audioaufnahmen am Dienstagabend auf Facebook veröffentlicht.
Die veröffentlichten Audioaufnahmen sind 28 Sekunden lang. Es soll sich um ein Telefonat eines russischen Soldaten mit seiner Mutter handeln. Was der Soldat von der Front berichtet, spiegelt die Schrecken des Ukraine-Kriegs wider.
Ukraine-Krieg: „Ihr tötet keine Kinder und Zivilisten. Ihr tötet Faschisten“
Die Mutter wiederum versucht offenbar, ihren Sohn aufzubauen und appelliert an ihn, seinen „Kampfgeist“ nicht zu verlieren. Er und seine Kameraden würden in der Ukraine „große Taten“ verrichten. Der Soldat widerspricht vehement: „Was machen wir hier? Wir töten Kinder und Zivilisten, verdammt.“ Seine Mutter, anscheinend von der Propaganda der russischen Staatsmedien und den Versprechungen von Präsident Wladimir Putin überzeugt, antwortet ihrem Sohn: „Nein, Ihr tötet keine Kinder und Zivilisten. Ihr tötet Faschisten.“

Die Echtheit der Aufnahmen ist zunächst nicht zu überprüfen. Über die Veröffentlichung zuerst berichtet hatte das US-Nachrichtenportal Daily Beast. Laut Informationen aus der Ukraine sei es mittlerweile an der Tagesordnung, dass russische Soldaten Mobiltelefone der ukrainischen Bevölkerung klauen würden, um damit ihre Familien in der Heimat zu erreichen. Moskau habe die Handys der eigenen Truppen bereits zu Beginn des Ukraine-Konflikts konfisziert.
Ukraine fängt immer häufiger Telefonate nach Russland ab
Es ist nicht das erste Mal, dass ukrainische Sicherheitsbehörden Audioaufnahmen von Telefonaten russischer Soldaten veröffentlichen. In einem ähnlichen Fall Anfang April hatte ein russischer Soldat mit einem Kameraden telefoniert. Beide hatten sich über den miserablen Zustand der Truppen im Ukraine-Krieg unterhalten. „Unsere ganze Armee besteht aus dummen Idioten“, hatte ein Soldat zu dem anderen gesagt. Beide berichteten zudem gegenseitig von Deserteuren in den eigenen Reihen und hohen Verlusten beim letztlich erfolglosen Versuch, die ukrainische Hauptstadt Kiew einzunehmen. (dil)