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Tausende Festnahmen in Russland – Propaganda ein „kompletter Fehlschlag“

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Von: Marvin Ziegele

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Viele Einwohnerinnen und Einwohner Russlands demonstrieren gegen den anhaltenden Krieg in der Ukraine. Die Zahl der Festnahmen wächst. 

Update vom Montag, 07.03.2022, 11.30 Uhr: Der NBC-Reporter Ben Collins vermutet, dass Russlands Präsident Wladimir Putin die russische Propaganda nicht mehr im Griff hat. Im Gespräch mit Moderatorin Alex Witt wies Collins darauf hin, dass Twitter im Rahmen des Ukraine-Konflikts Konten gesperrt hat, die den Hashtag #IStandWithPutin verbreiteten.

Witt fragte Collins, ob die russische Propaganda unzureichend sei. „Ich habe noch nie erlebt, dass die russische Propaganda so herumfuchtelt und versucht, ein neues Narrativ zu finden, das im Westen ankommt“, sagte Collins daraufhin. Aus der Sicht eines Informationskrieges sei die Propaganda ein „kompletter Fehlschlag“ gewesen. „Sie haben nicht nur dies versucht, sie haben nicht nur diese Bot- und Troll-Farmen ausprobiert, sie haben sozusagen die Hits gespielt, um zu versuchen, die Menschen gegen den Westen zu mobilisieren. Es hat bisher einfach nicht funktioniert.“

Tausende Festnahmen: Putins Kampf gegen die eigene Bevölkerung

Erstmeldung vom Montag, 07.03.2022, 10.27 Uhr: Moskau – Viele Einwohner Russlands protestieren gegen den Angriffskrieg in der Ukraine. Präsident Wladimir Putin* geht dabei mit unverminderter Härte gegen die Demonstrierenden vor. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters wurden allein am Sonntag (06.03.2022) mehr als 4300 Menschen bei Protesten in Russland festgenommen.

Tausende Menschen demonstrierten laut Reuters mit den Parolen „Nein zum Krieg“ und „Schämt euch!“ gegen den Krieg in der Ukraine. Reuters war nicht in der Lage, das Filmmaterial und die Fotos in den sozialen Medien unabhängig zu überprüfen. Das russische Innenministerium teilte zuvor mit, dass die Polizei rund 3500 Menschen festgenommen habe, darunter 1700 in Moskau, 750 in St. Petersburg und 1.061 in anderen Städten.

Russland: Tausende Festnahmen bei Demonstrationen gegen Ukraine-Krieg

In den letzten 11 Tagen wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation OVD-Info mehr als 10.000 Menschen bei Protesten festgenommen. „Die Schrauben werden immer fester angezogen – im Grunde sind wir Zeugen einer militärischen Zensur“, sagte Maria Kuznetsova, Sprecherin von OVD-Info, gegenüber Reuters.

Erst kürzlich rief der wegen Betrugsvorwürfen inhaftierte Regierungskritiker Alexej Nawalny* zu täglichen Demonstrationen gegen die Invasion auf und erklärte, Russland dürfe keine „Nation von ängstlichen Feiglingen“ sein. Eine Reihe von neuen Gesetzen hat es jedoch in den letzten Jahren schwieriger gemacht, in Russland zu protestieren, sagen Rechtsgruppen.

Tausende Menschen haben am Sonntag (06.03.2022) in Russland gegen den Ukraine-Krieg protestiert.
Tausende Menschen haben am Sonntag (06.03.2022) in Russland gegen den Ukraine-Krieg protestiert. © Sergei Fadeichev/Imago Images

Proteste gegen Ukraine-Krieg: Polizeibeamte in Russland kontrollieren Handys

Doch nicht nur Demonstrierende scheinen von den scharfen Kontrollen in Russland betroffen zu sein. Um „Falschnachrichten“ über den Krieg in der Ukraine vorzubeugen, sollen Polizeibeamte in Moskau Passanten dazu auffordern, ihnen ihre Textnachrichten zu zeigen, berichtet das Nachrichtenportal Rawstory. Die russische Journalistin Ana Wassiljewa veröffentlichte ein Video von Einwohnern Russlands, die vor den Ordnungshütern Schlange standen, die angeblich Textnachrichten auf ihren Mobiltelefonen durchblätterten.

Meduza-Redakteur Kevin Rothrock bezeichnete die Aktionen als „höllisch illegal.“ Er erklärte laut Rawstory: „Das ist sogar in Russland absolut illegal. Ana sagte, sie habe sich an die Beamten gewandt, um zu fragen, aus welchem Grund sie dies taten. Sie verlangten, ihren Presseausweis zu sehen und ignorierten ihre Frage, nachdem sie bestätigt hatten, dass sie Journalistin ist.“ (marv) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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