1. Startseite
  2. Politik

Kampf um Mariupol: Verifiziertes Video zeigt Zerstörung der Stadt durch russischen Angriff

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Karolin Schäfer

Kommentare

Die Angriffe Russlands im Krieg gegen die Ukraine gehen weiter. Die Hafenstadt Mariupol ist stark zerstört. Ein Überblick im News-Ticker.

Update vom Donnerstag, den 24.03.2022, 7.50 Uhr: Inzwischen dauert der Ukraine-Krieg einen Monat an. Alleine in der Hafenstadt Mariupol, die von den russischen Streitkräften am Mittwoch (23.03.2022) weiter heftig beschossen wurde, gehen UN-Schätzungen bereits von 3000 Todesopfern und 20.000 verletzten Zivilisten aus. Neue Videos aus Mariupol, die dem US-Senders CNN vorliegen, zeigen die Verwüstung der belagerten ukrainischen Stadt. Die Straßen sind demnach menschenleere und Trümmern und ausgebrannten Autos übersät.

CNN hat die zwei Videos, die aus einem unter Beschuss geratenen Auto gefilmt und am Dienstag (22.03.2022) in den sozialen Medien hochgeladen wurden, auf ihre Echtheit hin überprüft. Ein Video ist offenbar aus einem fahrenden Auto gefilmt. Es beginnt damit, dass ein gesprengtes Polizeifahrzeug aus Mariupol zu sehen ist, während die Fahrer auf der Builders Avenue im westlichen Teil von Mariupol nach Süden fahren. In dem Video sind sporadische Schüsse zu hören. Hingegen sollen die russischen Truppen um Kiew in der Nacht zu Donnerstag (24.03.2022) sogar teilweise zurückgedrängt worden sein.

Die Hafenstadt Mariupol im Süden der Ukraine ist durch die Angriffe Russlands stark zerstört.
Die Hafenstadt Mariupol im Süden der Ukraine ist durch die Angriffe Russlands stark zerstört. © Evgeniy Maloletka / dpa

Kampf um Mariupol: Russland beginnt Bombardement vom Meer – „Dort ist nichts mehr übrig“

Erstmeldung vom Mittwoch, den 23.03.2022, 18.00 Uhr: Mariupol – Seit Beginn der russischen Invasion gehört Mariupol zu den am stärksten bombardierten Städten in der Ukraine. Der Kampf um die strategisch wichtige Hafenstadt im Süden des Landes spitzt sich zu. Seit mehr als einer Woche versuche Kiew stabile, humanitäre Fluchtkorridore aus der umkämpften Stadt aufzubauen. „Fast alle unsere Versuche werden leider von den russischen Besatzern vereitelt“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj* nach Angaben der Agence France-Presse (afp). Etwa hunderttausend Menschen sollen noch immer in der Stadt ausharren. 

Die humanitäre Situation im eingekesselten Mariupol ist katastrophal. Nach ukrainischen Angaben seien die verbliebenen Menschen ohne fließendes Wasser, Nahrung, Medikamente und Strom. Helfende sprechen nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters von „einem Zusammenbruch des humanitären Systems der Ukraine“.

Ukraine-Konflikt
Eine Mutter umarmt ihren Sohn, der aus der belagerten Stadt Mariupol geflohen ist, und am Bahnhof in Lemberg in der Westukraine ankommt. © Bernat Armangue/dpa

Ukraine-Krieg: In Mariupol ist „nichts mehr übrig“

„Dort ist nichts mehr übrig. Nur Ruinen“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache vor dem italienischen Parlament über Mariupol. Der Stadtrat teilte zudem mit, dass Russland zwei große Bomben auf die Hafenstadt abgeworfen hätte. Zu Opfern oder Schäden machte der Rat zunächst keine Angaben. Bislang lässt sich das nicht unabhängig prüfen.

Kiew appellierte wiederholt an Moskau*, sichere Fluchtkorridore zum Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten zu ermöglichen. „Wir fordern die Öffnung eines humanitären Korridors für die Zivilbevölkerung“, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Vereshchuk im ukrainischen Fernsehen. Ihr sowie anderen ukrainischen Politikerinnen und Politikern zufolge würde Russland zudem verhindern, dass humanitäre Hilfsgüter die Stadt Cherson erreichen. Cherson ist seit Anfang März unter russischer Kontrolle. „Die 300.000 Einwohner von Cherson sind aufgrund der Blockade durch die russische Armee von einer humanitären Katastrophe bedroht. Lebensmittel und medizinische Hilfsgüter sind fast aufgebraucht, doch Russland weigert sich, humanitäre Korridore für die Evakuierung der Zivilisten zu öffnen“, schrieb Oleg Nikolenko, Sprecher des Außenministeriums, via Twitter.

Ukraine-Krieg: Russland streitet Angriffe auf Zivilbevölkerung ab

Bislang bestreitet Russland vehement die Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Vielmehr macht der Kreml die Ukraine dafür verantwortlich, dass bisher keine sicheren Fluchtkorridore geschaffen wurden. Wie Reuters berichtete, habe sich die Ukraine einem Ultimatum widersetzt. Bis zum Montagmorgen (21.03.2022) sollte Mariupol kapitulieren, damit russische Truppen die Bevölkerung aus der Stadt lassen könne.

Nun soll Russland damit begonnen haben, die umkämpfte Stadt vom Meer aus zu beschießen. Das berichtete die Washington Post, die sich auf einen hochrangigen Pentagon-Beamten bezog. Derzeit sollen sich bis zu sieben russische Kriegsschiffe im Asowschen Meer befinden. Nach Angaben der Post könnte Moskaus Strategie zunehmend aggressiver werden, um anfängliche Fehltritte des Militärs auszugleichen. Die Möglichkeit, dass Russland im Ukraine-Krieg Atomwaffen einsetzt, konnte nach Informationen der Washington Post ein Sprecher des Kremls am Dienstag (22.03.2022) gegenüber CNN nicht dementieren. Im Falle einer „existenziellen Bedrohung für unser Land“, könnte das aber durchaus in Betracht gezogen werden.

Zerstörte Häuser in Mariupol nach russischen Bombardierungen.
Zerstörte Häuser in Mariupol nach russischen Bombardierungen. © AFP

Im Kampf um Mariupol wurde offenbar ein wichtiger Marine-Kommandant aus Russland getötet. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus. (kas) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Auch interessant

Kommentare