Kampfjet bombardiert versehentlich eigene Stadt - Evakuierung nach neuem Bombenfund
Ein russisches Kampfflugzeug des Typs Suchoi Su-34 verliert beim Flug über der Stadt aus Versehen eine Bombe. Die Ermittlungen laufen.
Update vom 21. April, 7.29 Uhr: Das russische Belgorod kommt nach dem Kampfjet-Vorfall nicht zur Ruhe. Am Samstag (22. April) wurden in der Stadt mehr als 3000 Menschen evakuiert – nachdem eine nicht detonierte Bombe entdeckt wurde, und zwar in der gleichen Gegend, in der am Freitag (11. April) eine gewaltige Explosion zwei Einwohner verletzt hatte.
Das berichtete nun die britische BBC und berief sich dabei auf Angaben des örtlichen Gouverneurs Wjatscheslaw Gladkow. Er schrieb demnach auf Telegram, dass 17 Wohnhäuser „in einem Umkreis von 200 Metern“ abgeriegelt werden mussten.

Kampfjet-Vorfall in Belgorod: Ukrainischer Militär gibt Statement ab
Update vom 21. April, 14.25 Uhr: Nach einer versehentlich durch einen Kampfjet ausgelösten Explosion in der russischen Großstadt Belgorod hat sich ein ukrainischer Militär zu dem Vorfall geäußert. „Solche Bomben hätten auch anderswo fallen können“, sagte Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, in einer ukrainischen Nachrichtensendung.
Die Russen würden „alles überstürzen“ – entsprechende Unfälle seien daher keine Überraschung. Belgorod werde daher nicht der einzige russische Ort bleiben, an dem Bomben fallen werden. „Solche Vorfälle werden sich häufen“, sagte Ihnat.
Nach Explosion in Belgorod: Zahl der Verletzten in Russland steigt
Update vom 21. April, 10.55 Uhr: Nach dem Kampfjet-Zwischenfall im russischen Belgorod ist die Zahl der Verletzten auf drei gestiegen. Niemand schwebe in Lebensgefahr, teilte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, nun auf Telegram mit.
Am Donnerstagabend (20. April) hatte sich mitten auf einer Belgoroder Straßenkreuzung eine schwere Explosion ereignet, die einen Krater von rund 20 Metern Radius in den Boden riss. Später teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit, ein russischer Kampfjet habe „ungeplant Munition abgeschossen“.
Schwere Explosion in Russland: Kampfjet bombardiert versehentlich eigene Stadt
Erstmeldung vom 21. April: Belgorod – Eine gewaltige Explosion hat mitten im Ukraine-Krieg die russische Stadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine erschüttert. „Auf der Kreuzung einer der Hauptstraßen hat sich ein riesiger Krater mit einem Radius von 20 Metern gebildet“, teilte der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Donnerstagabend (20. April) mit.
Belgorod | |
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Oblast | Belgorod |
Bevölkerung | 356.402 Einwohner:innen |
Grund war ein dramatisches Versehen. Das Verteidigungsministerium in Moskau räumte später ein, dass ein russisches Kampfflugzeug des Typs Suchoi Su-34 beim Flug über der Stadt eine Bombe verloren habe. „Ein anormaler Abgang von Luftwaffenmunition ist passiert“, hieß es in einer Mitteilung. „Am 20. April 2023 gegen 22.15 Moskauer Zeit ist es beim Flug eines Su-34-Flugzeugs der Luftwaffe über der Stadt Belgorod zu einem ungeplanten Abschuss von Bordmunition gekommen.“ Untersuchungen laufen demnach.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs kreuzen russische Militärflugzeuge regelmäßig über Belgorod
Die von der Detonation ausgelöste Schockwelle beschädigte nach seinen Angaben vier Wohnungen sowie vier Autos und ließ neun Strommasten umstürzen. Gladkow und Bürgermeister Valentin Demidow veröffentlichten Bilder der Schäden. Darauf waren unter anderem das Innere verwüsteter Wohnungen zu sehen. Zwei Frauen seien verletzt worden. Eine der Frauen sei wegen einer Kopfverletzung ins Krankenhaus gebracht, die andere vor Ort behandelt worden.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 kreuzen russische Militärflugzeuge regelmäßig über Belgorod. Immer wieder startet Russland von dort aus auch Attacken gegen ukrainisches Territorium. Gleichzeitig ist auch die Region selbst in den vergangenen Monaten immer stärker zum Ziel von Beschuss geworden. Im Januar hatte Gouverneur Gladkow mitgeteilt, dass in der gleichnamigen Region seit dem Februar 2022 insgesamt 25 Menschen getötet und mehr als 90 weitere verletzt worden seien.
Im Oktober war eine russische Suchoi-34-Maschine in der Stadt Jejsk am Asowschen Meer nahe der Ukraine in eine Wohnanlage abgestürzt. Dabei starben 16 Menschen, unter ihnen mehrere Kinder. (cs/dpa/afp)