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Peinliche Parade für Putin: Nur ein Panzer rollt einsam durch Moskau

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Von: Florian Naumann, Jens Kiffmeier, Andreas Schmid

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Die abgespeckte Militärparade in Moskau wirft ein schlechtes Licht auf Wladimir Putin und die militärischen Kapazitäten Russlands. Der News-Ticker.

Update vom 10. Mai, 18.53 Uhr: Parade im kleinen Stil: Statt wie üblich 11.000 Soldaten maschierten am „Tag des Sieges“ in diesem Jahr nur 8000 Soldaten über den Roten Platz in Moskau. Über diese Zahlen berichtet nun der Spiegel. Ebenso soll die Menge der Schaulustigen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich abgenommen haben. Sinnbild der wegen des Ukraine-Krieges abgespeckten Veranstaltung war dann aber die Tatsache, dass nur ein alter Panzer vom Typ T-34 bei der Siegesparade an Präsident Wladimir Putin vorbeirollte.

Parade zum Tag des Sieges: Ein Panzer wird zum Sinnbild von Putins Feier

Update vom 10. Mai, 14.40 Uhr: Laut einer Analyse der Fernsehbilder, die aus Russland zur Militärparade gesendet worden waren, rollten folgende Fahrzeuge durch Moskau:

Erhoben wurde diese Zahlen von der Non-Profit-Organisation CNA. Im Jahr seien demnach mehr als doppelt so viele Fahrzeuge an der Militärparade beteiligt gewesen.

Peinlicher Anblick für Putin: Militärparade in Moskau fällt mehr als spärlich aus

Update vom 10. Mai, 9.00 Uhr: Dass Russlands Militärparade zum „Tag des Sieges“ derart spärlich ausfallen würde, hatte wohl kaum jemand erwartet. Statt wie sonst hunderte Panzer soll in diesem Jahr nur ein einziger über den Roten Platz in Moskau gefahren sein. Das berichten zahlreiche internationale Medien. Noch dazu soll es sich bei dem Panzer um ein altes T-34 Modell gehandelt haben, wie er im Zweiten Weltkrieg beim Kampf gegen Nazi-Deutschland zum Einsatz gekommen war.

Der einzige Panzer, der bei Putins Parade in Moskau mitmachen darf.
Der einzige Panzer, der bei Putins Parade in Moskau mitmachen darf. © PELAGIA TIKHONOVA/AFP

Im Netz reagierten die User mit Hohn und Spott auf Putins abgespeckte Militärparade. „Ukrainische Bauern haben aktuell größere Panzer-Reserven“ schrieb ein User.

Russland hat weiter mit Problemen im Ukraine-Krieg zu kämpfen

Update vom 9. Mai, 21.40 Uhr: Auch abseits von Moskau hatte die russische Regierung am „Siegestag“ mit Problemen zu kämpfen: In Warschau durchlitt der russische Botschafter Sergej Andrejew peinliche Momente, wie unter anderem die Moscow Times berichtete. Protestierende versperrten dem Diplomaten den Weg zum sowjetischen Ehrenmal.

Zugleich zeigten sie eine Kunstinstallation, bestehend aus ukrainischen Flaggen, Nachbildungen zerstörter Wohnhäuser und Kreuzen für getötete Ukrainerinnen und Ukrainer. Andrejew habe seinen Kranz letztlich vor dem Eingang der Gedenkstätte ablegen müssen, hieß es.

In der estnischen Grenzstadt Narva prangte ein meterhohes Transparent mit der Aufschritt „Putin Kriegsverbrecher“ an der von Russland aus gut sichtbaren Festung. Protest russischer Grenzbeamter blieb Berichten zufolge erfolglos.

Putins Feier in Moskau: Ukraine spottet über „Kürzeste Militärparade der Welt“

Update vom 9. Mai, 19.40 Uhr: Die Ukraine hat mit deutlichen Worten über die stark verkürzte Parade zum „Tag des Sieges“ in Moskau gespottet. „Russland hat eine Bewerbung zum Guinness-Weltrekord der kürzesten Militärparade der Welt eingereicht“, erklärte Sicherheitsrats-Sekretär Oleksii Danilow auf Facebook.

Er sprach zugleich „von einer Parade der Dummheit und Angst“. „Furcht ist der Hauptgrund dafür, dass die Kreml-Meute so schnell wie möglich in den Bunker zurückgerannt ist“, erklärte Danilow. Diese Angst sei „ein lebenslanges Geschenk der Ukraine an Putin und seine Leute“.

Spekulationen gibt es unterdessen über den Gesundheitszustand des belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko. Er hatte die Feierlichkeiten in Moskau vorzeitig verlassen - und hielt ungewöhnlicherweise auch nicht die Ansprache bei der Gedenkveranstaltung zum Sieg über Nazi-Deutschland in Minsk, wie Merkur.de berichtet.

„Krieg gegen Russland entfesselt“: Putin sieht sich in Paraden-Rede als Opfer

Update vom 9. Mai, 14.13 Uhr: In seiner „Tag des Sieges“-Rede Wladimir Putin Russland im Ukraine-Krieg als angebliches Opfer dargestellt. „Heute befindet sich die Zivilisation erneut an einem entscheidenden Wendepunkt“, sagte der Kremlchef vor Tausenden Soldaten auf dem Roten Platz in Moskau.

„Gegen unser Vaterland wurde ein echter Krieg entfesselt“, fügte er mit Blick auf die Kämpfe gegen die Ukraine hinzu, die er vor mehr als einem Jahr selbst angeordnet hatte. „Aber wir haben den internationalen Terrorismus zurückgeschlagen, wir werden die Einwohner des Donbass beschützen und wir werden unsere Sicherheit gewährleisten.“

Putin-Rede bei Parade: Kremlchef spricht erstmals von „Krieg“ gegen die Ukraine

Update vom 9. Mai, 10.30 Uhr: Putins Rede war kurz und bot keine Überraschungen. Einzige Ausnahme: Der Präsident Russlands sprach erstmals von einem „Krieg“, nicht mehr ausschließlich von einer „militärischen Spezialoperation“ gegen die Ukraine. Zum Abschluss seiner Ansprache auf dem Roten Platz rief Putin „Auf unseren Sieg!“, bevor er sich wieder auf seinen Platz setzte.

Die traditionelle Militärparade auf dem Roten Platz ist trotz klaren Himmels ohne Flugshow zu Ende gegangen. An Militärtechnik präsentierte das russische Militär am Dienstag vor allem gepanzerte Radfahrzeuge. Kampfpanzer fehlten, mit Ausnahme des historischen T-34.

Offiziell gab es bis zum Vormittag keine Erklärung für das Fehlen von Kampfpanzern und Flugzeugen. Kampfpanzer sind traditionell Teil der Parade. In den vergangenen Jahren wurde in Moskau vor allem das neueste Panzer-Modell Armata (T-14) präsentiert. Im April hatten russische Medien darüber berichtet, dass der Armata erstmals in Russlands Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werde.

Putins Rede in Moskau: Ukraine als „Geisel“ westlicher Staaten

Update vom 9. Mai, 10.05 Uhr: Wieder einmal behauptet Putin bei seiner Rede auf dem Roten Platz in Moskau, die Ukraine sei zur „Geisel“ westlicher Staaten geworden, die Russland zerstören wollten. „Ihr Ziel besteht (…) im Zerfall und in der Zerstörung unseres Landes.“

Offiziellen Angaben zufolge sind auf dem Roten Platz rund 8000 Soldaten aufmarschiert – darunter offenbar auch Männer, die in den vergangenen Monaten in der Ukraine kämpften. Anders als ursprünglich angekündigt waren außerdem doch einige ausländische Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne zu Gast – nämlich aus den Ex-Sowjetrepubliken Belarus, Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgistan, Usbekistan und Armenien.

Update vom 9. Mai, 9.40 Uhr: Wladimir Putin hat seine Rede im Rahmen der russischen Siegesfeierlichkeiten in Moskau begonnen. Der russische Präsident ging vom Kreml zum Roten Platz, wo er zum Auftakt der Feierlichkeiten zum Tag des Sieges anlässlich des Triumphs über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg von einer großen Zahl von Militärangehörigen begrüßt wurde

Putin hat sein Land im aktuellen Krieg gegen die Ukraine als angebliches Opfer dargestellt. „Heute befindet sich die Zivilisation erneut an einem entscheidenden Wendepunkt“, sagte Putin am vor Tausenden Soldaten auf dem Roten Platz in Moskau. „Gegen unser Vaterland wurde ein echter Krieg entfesselt“, fügte er mit Blick auf die Kämpfe gegen die Ukraine hinzu, die er vor mehr als einem Jahr selbst angeordnet hatte. „Aber wir haben den internationalen Terrorismus zurückgeschlagen, wir werden die Einwohner des Donbass beschützen und wir werden unsere Sicherheit gewährleisten.“

Feierlichkeiten in Moskau: Mehr als 10.000 Soldaten marschieren auf

Update vom 9. Mai, 9.15 Uhr: Überschattet von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in Moskau die traditionelle Militärparade zum 78. Jahrestag des sowjetischen Siegs über Nazi-Deutschland begonnen. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen marschierten am Dienstag Tausende Soldaten bei sonnigem Frühlingswetter auf dem Roten Platz auf. Mit besonderer Spannung erwartet wird der Auftritt von Kremlchef Wladimir Putin, der in seiner Rede höchstwahrscheinlich wieder einmal den von ihm angeordneten Krieg in der Ukraine rechtfertigen dürfte.

Offiziellen Angaben zufolge sollen insgesamt mehr als 10.000 Soldaten aufmarschieren und 125 Einheiten Militärtechnik gezeigt werden. Anders als ursprünglich angekündigt sind nun doch einige ausländische Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne zu Gast - nämlich aus den Ex-Sowjetrepubliken Belarus, Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgistan, Usbekistan und Armenien.

„Tag des Sieges“ in Moskau

Erstmeldung: Moskau – Russland feiert am 9. Mai den Sieg über Nazi-Deutschland; es ist einer der wichtigsten Tage des Landes – und dennoch ist in Russland nicht jedem zu Feiern zu mute. Entgleisende Züge, brennende Treibstofflager, gekappte Stromleitungen, plus der angeblich versuchte Drohnenanschlag auf Wladimir Putin im Kreml: Die jüngste Serie mutmaßlicher Sabotageakte und Angriffe auf russisches Territorium hat die Vorbereitungen Moskaus für die Feierlichkeiten zum „Tag des Sieges“ überschattet. Die Vorbereitungen gingen dennoch weiter – die große Militärparade an diesem Dienstag findet statt. Auch Putin soll dabei sein.

Nach Feier-Absage zum 9. Mai: „Die Nervosität ist größer als je zuvor“

Mehrere Städte nahe der ukrainischen Grenze sagten Veranstaltungen ab. Sie waren während des Ukraine-Kriegs wiederholt Drohnenangriffen und Beschuss ausgesetzt. Auch anderswo in Russland gab es solche Absagen. Zu den Feiern in Moskau sagte Kremlchef Dmitri Peskow in der vergangenen Woche aber: „Es gibt keine Änderungen an den Plänen.“

Dennoch scheint die russische Hauptstadt angespannt. Der britische Guardian zitiert einen Insider aus dem Büro des Moskauer Bürgermeisters zu den Vorbereitungen für den 9. Mai: „Die Nervosität ist größer als je zuvor.“ Aber: „Der Tag des Sieges muss stattfinden, es gibt keine andere Option.“

Belarus-Unterstützung für Putin: Lukaschenko kommt zum „Tag des Sieges“

Die alljährliche Parade zum Weltkriegsende auf dem Roten Platz soll die militärische Stärke Russlands demonstrieren – für Putin hat sie deshalb zentrale Bedeutung. „Zwischenfälle sind unerwünscht, weil sie das Ziel der Propaganda gefährden und das Sicherheitsgefühl der Moskauer schwächen“, erklärte Andrej Kolesnikow von der Denkfabrik Carnegie Russia Eurasia Center der Nachrichtenagentur AFP.

Putin gehe es auch um Demonstration von Macht und Geschlossenheit. Dazu passt, dass Politiker aus mehreren Nachfolgestaaten der Sowjetunion bei den Feierlichkeiten in Moskau mit dabei sein werden. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Sie werden Blumen ablegen und mit Putin frühstücken, hieß es. Mit dabei ist auch Belarus-Machthaber Alexander Lukaschenko. Gewöhnlich nimmt er nicht an der Militärparade teil, weil er gleichzeitig in Minsk die Feierlichkeiten im eigenen Land leitet.

Mitglieder der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS)

Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Kasachstand, Kirgisistan, Moldau, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan.

Nicht mit dabei sind die Ex-Sowjetstaaten Estland, Lettland, Litauen, Georgien und Ukraine.

Seit Putin im Jahr 2000 an die Macht kam, hat er einen patriotischen Kult gefördert, der auf dem sowjetischen Sieg gegen die Nazis aufbaut und Putin als Erben der Sowjetmacht legitimieren soll. Aktuell sei der Feiertag besonders wichtig, denn so könne der Präsident wieder einmal seine „einfache, aber verrückte Idee ins öffentliche Bewusstsein einpflanzen, dass seine ‚Spezialoperation‘ in der Ukraine eine Fortsetzung“ des Krieges gegen Hitler sei, sagte Kolesnikow. (as/AFP)

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