Lauterbach erklärt neue Quarantäne-Regeln – Was jetzt gilt

Gesundheitsminister Karl Lauterbach rudert plötzlich bei den Quarantäne-Lockerungen zurück. Auf einer Pressekonferenz erklärt er sich.
Update vom Mittwoch, 06.04.2022, 12.55 Uhr: Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat seine „Fehleinschätzung“ erklärt. Zuvor hatte er angekündigt, dass zum 1. Mai 2022 die Quarantäne-Pflicht entfallen werde. Diese Corona-Lockerung kündigte er am Dienstagabend bei „Markus Lanz“ an. In der Nacht auf Mittwoch nahm er die Entscheidung allerdings via Twitter zurück. Am Mittag erklärte er auf einer Pressekonferenz (s. Live-Ticker), was in Zukunft gelten wird:
- Für Corona-Infizierte gilt weiterhin eine Isolationspflicht – sprich: Quarantäne. Nach fünf Tagen ist es möglich, sich frei zu testen.
- Kontaktpersonen von Corona-Infizierten müssen sich jedoch nicht mehr zwangsläufig isolieren. Für sie gilt zukünftig eine „dringende Empfehlung“ sich in Quarantäne zu begeben.
Durch diese Maßnahme will Lauterbach laut eigener Aussage die Gesundheitsämter entlasten. Diese sollen sich dadurch stärker auf die Nachverfolgung von Infizierten und sogenannte Superspreader-Events konzentrieren.
+++ 12.50 Uhr: Die Pressekonferenz mit Karl Lauterbach ist beendet.
+++ 12.45 Uhr: Auf die Nachfrage, ob er die Bundesländer mit seiner Entscheidung der Rücknahme überrumpelt habe, erklärt Lauterbach, dass die volle Verantwortung dafür trage. „Ich wollte diesen Schaden so schnell wie möglich begrenzen“, so der Gesundheitsminister. Auf eine weitere Nachfrage betont Lauterbach zudem, dass er nicht an einen Rücktritt als Minister gedacht habe.
+++ 12.43 Uhr: Der Minister betont, dass es seine Entscheidung alleine gewesen sei, die Quarantäne-Lockerung zurückzunehmen.
+++ 12.42 Uhr: Lauterbach ergänzt, dass er davon ausgeht, dass morgen die Corona-Impfpflicht ab 60 Jahren im Bundestag beschlossen wird. Nun folgen Fragen von Journalistinnen und Journalisten.

+++ 12.40 Uhr: „Das ist der richtige Weg“, so Lauterbach.
+++ 12.39 Uhr: Zukünftig soll eine Quarantäneregelung lediglich für tatsächlich Infizierte gelten, für Kontaktpersonen hingegen nicht. Auch auf diese Weise könne man die Gesundheitsämter entlasten.
+++ 12.38 Uhr: Nach Tonproblemen beginnt Lauterbach seine Rede erneut von vorn.
+++ 12.36 Uhr: Lauterbach spricht von einem „klaren Fehler“ seinerseits die Lockerungen bei der Quarantäne durchzusetzen. Er habe damit die Gesundheitsämter entlasten wollen.
+++ 12.35 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt.
+++ 12.25 Uhr: In wenigen Augenblicken beginnt die Pressekonferenz im Bundesgesundheitsministerium mit Karl Lauterbach.
Update vom Mittwoch, 06.04.2022, 12.15 Uhr: Gesundheitsminister Karl Lauterbach will am Mittwochmittag auf einer Pressekonferenz die neueste Entscheidung zur Corona-Quarantäne erklären. Wir berichten live in diesem Ticker.
Erstmeldung vom Mittwoch, 06.04.2022, 06.30 Uhr: Berlin – Nach scharfer Kritik soll es die zum 1. Mai geplante freiwillige Isolation von Corona-Infizierten* nun doch nicht geben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach* (SPD) hat sich der Kritik gebeugt und sich gegen eine Freiwilligkeit bei der Isolation von Corona-Infizierten ausgesprochen. „Die Beendigung der Anordnung der Isolation nach Coronainfektion* durch die Gesundheitsämter zugunsten von Freiwilligkeit wäre falsch und wird nicht kommen“, schrieb er am Dienstagabend auf Twitter. „Hier habe ich einen Fehler gemacht. Das entlastet zwar die Gesundheitsämter. Aber das Signal ist falsch und schädlich.“

„Corona ist keine Erkältung. Daher muss es weiter eine Isolation nach Infektion geben. Angeordnet und kontrolliert durch die Gesundheitsämter.“ Lauterbach kündigte für Mittwoch weitere Informationen an. Er betonte: „Der Fehler lag bei mir und hat nichts mit der FDP* oder Lockerung zu tun. Es ging um Entlastung der Gesundheitsämter“.
Quarantäne für Corona-Infizierte: Karl Lauterbach nimmt bei Markus Lanz (ZDF) Fehler auf sich
Im ZDF-Polittalk* Markus Lanz* kündigte Lauterbach die Kehrtwende an. Die Regelung werde er „wieder einkassieren“, sagte er. Zwar hätten die Gesundheitsämter die Freiwilligkeit gefordert - Lauterbach sehe nun jedoch ein, dass es ein „verheerendes Signal“ wäre, wenn ein Infizierter „selbst entscheidet, ob er zuhause bleibt oder nicht“.
Die Gesundheitsämter sollen daher auch nach dem 1. Mai weiterhin Isolationsbescheide ausstellen - obwohl „das nicht kontrolliert werden kann“ und die Gesundheitsämter ohne den bürokratischen Aufwand „mehr Zeit hätten, was anderes zu machen“, wie Lauterbach betonte.
Corona-Lage: Lauterbach bei Markus Lanz (ZDF) - Corona ist nicht harmlos
Bei den Menschen sei jedoch angekommen, er halte Corona jetzt für „harmlos“, sagte der SPD-Politiker*. Dies „schadet mehr“, als an den in der Praxis obsoleten Isolationsbescheiden festzuhalten, erklärte der Minister. Bei der Quarantäne von Kontaktpersonen solle die Freiwilligkeit hingegen erhalten bleiben.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich am Montag darauf geeinigt, dass sich Corona-Infizierte ab dem 1. Mai nicht mehr verpflichtend in Isolation begeben. Die neuen Quarantäne- und Isolationsregeln sollen dann auf „Freiwilligkeit“ beruhen. (ktho/tu) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA