Donald Trump hat ein neues Feindbild

Die Präsidentschaftswahl der USA 2022 rückt näher und Donald Trump hat sich bereits ein neues Feindbild für seinen Wahlkampf zurechtgelegt.
Casper – Was ist schon ein Wahlprogramm ohne passenden Feindbild — nichts, wenn es nach Ex-US-Präsident Donald J. Trump geht. Und so hat der 75-jährige Unternehmer und Politiker einen neuen Sündenbock und Ziel für politische Angriffe ausgemacht: Transgender-Personen.
Eigentlich sprach Trump am Samstag (28. Mai 2022) im Ford Wyoming Center in Casper vordergründig zur Unterstützung von Harriet Hageman, einer handverlesenen Kandidatin Trumps. Nach den peinlichen Pleiten seiner Kandidat:innen in Nebraska, Georgia und North Carolina nennt Trump diese Vorwahl nun „die wichtigste Wahl“ des Jahres. Wie sehr Hageman tatsächlich von dem Auftritt profitierte, ist schwer zu sagen. Die Anhänger kommen nun wegen Trump, egal welche Kandidat:innen er anzupreisen versucht.
Donald Trump beginnt Rede wie gewohnt: China, Russland, Amtsenthebung, Wahl 2020
Doch Trump driftete frühzeitig in Themenbereiche ab, die weit vom Rennen in Wyoming entfernt sind. Nachdem er eine Stunde mit bekannten Themen wie Russland, Amtsenthebung, 6. Januar, die Wahlen 2020, wie er den Nato-Mitgliedern sagte, er werde sie nicht verteidigen, wenn sie nicht „zahlen“, den Handel mit China und vieles mehr.
„Keinem Lehrer sollte es erlaubt sein, unsere Kinder ohne elterliche Zustimmung Transgender zu unterrichten“, sagte er, gerade als einige der MAGA-Gläubigen begannen, den Saal zu verlassen. „Können sie sich das vorstellen?“ Er führte den Gedanken aus: „Wir werden unsere Kinder retten und wir werden auch die Männer aus dem Frauensport heraushalten. Ist das in Ordnung?“, sagte er mit einem Refrain, der bei Republikanern dieser Tage häufiger zu beobachten ist.
Name | Donald John Trump |
Geburtsdatum | 14. Juni 1946 |
Geburtsort | Queens, New York City |
Beruf | Inhaber des Mischkonzerns The Trump Organization LLC |
Politische Karriere | Seit 2009 Republikaner, US-Präsident 2017 - 2021 |
Entertainment Karriere | Host von The Apprentice 2004 - 2015 |
Er fuhr mit einer lebhaften Geschichte über eine Schwimmerin fort, die kurz vor dem Start eines Rennens stand und sich umdrehte und einen neuen Gegner bemerkte, eine „riesige Person, die vor kurzem noch ein Mann war“. Trump pausierte, um den Effekt zu verstärken, und reflektierte dann die heikle Natur seines Kommentars. „Sehen Sie? Ich bin politisch korrekt, ich habe ‚kürzlich‘ gesagt, sie könne mich nicht kriegen“, sagte er. „Man muss sehr vorsichtig sein, das ist ein Hornissennest.“ Es folgt: Applaus.
USA: Donald Trump mit Stand-up Prozess
Laut Ryan Lizza, einem politischen Analysten aus den USA, zeigte sich hier die Vorgehensweise von Trump. Er sei wie ein Stand-up-Comedian. Trump nutze Kundgebungen, insbesondere in der Nebensaison, um an seinem Material zu feilen. Er testet die Reaktionen seiner eingefleischten Fans und beobachtet die Berichterstattung der Mainstream-Medien, so Lizza.
Dann, so der Analyst, schreibe er seinen Text um und kalibriert ihn so, dass er innerhalb der Arena maximale Wirkung erzielt und außerhalb der Arena nur minimale Rückschläge für ihn bedeutet. Man merke ihm demnach an, dass er glaubt, mit seinem Spott über Transmenschen etwas zu erreichen.
Ziel US-Wahl 2022: Donald Trump nimmt Randgruppen ins Visier
Es sei eine zynische Strategie, Randgruppen ins Visier zu nehmen, um sie lächerlich zu machen. Dies zwinge verantwortungsbewusstere Akteure dazu, sich für sie einzusetzen. Demokraten hätten inzwischen gelernt, dass es Trump Ziel sei, sie dazu zu bringen. Denn so verbringen sie ihre Zeit damit, sich zu empören und die Ziele seiner Angriffe zu verteidigen, anstatt über ihre eigene Botschaft zu sprechen, so Lizza.
Dem Analysten zufolge verschafft diese Dynamik jeder Partei, die es nicht mehr als Tabu ansieht, bestimmte Gruppen zu Sündenböcken zu machen, einen eingebauten politischen Vorteil. Trump wisse das natürlich, und habe damit ein neues Ziel für 2022 – und vielleicht darüber hinaus – gefunden. (lz)