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Putins verwirrender Wutanfall: „Wir werden sie vernichten“

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Von: Tobias Utz

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Wladimir Putin wütet nach einem vermeintlichen „Sabotageakt“ ukrainischer Truppen. Ein Satz zeigt dabei, wie wirr die Aussagen aus dem Kreml sind.

Moskau – Russland beschuldigt die Ukraine, einen „Terroranschlag“ verübt zu haben. Im Kreml-Jargon sind „Neonazis“ aus Kiew dafür verantwortlich. Beweise gibt es dafür bislang nicht. Ebenso wenig sind die Ermittlungserkenntnisse der russischen Behörden aussagekräftig. Bislang ist lediglich bekannt, dass es in mehreren Dörfern der Region Brjansk, nahe der ukrainischen und belarussischen Grenze, zu Schießereien kam.

Der russische Geheimdienst FSB behauptet, dass zwei Menschen aus der Zivilbevölkerung dem „Anschlag“ zum Opfer fielen. Demnach stecken „ukrainische Saboteure“ dahinter. Das dementiert die Regierung in der Ukraine vehement. Man greife Russland nicht an, betonte Mychajlo Podoljak, Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Mittlerweile ist klar, dass hinter der Aktion wohl eine Partisanengruppe, die von einem Rechtsextremen aus Deutschland angeführt wird, steckt.

Putins vermeintlicher Kampf gegen „Neonazis“

Russlands Präsident Wladimir Putin äußerte sich nach einer einberufenen Sitzung des Sicherheitsrates vielsagend. „Wir werden sie vernichten“, sagte er laut Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS. „Sie“ sind die eingangs erwähnten „Neonazis“. Ein Narrativ, das Putin seit Invasionsbeginn vergangenen Februar regelmäßig wiederholt und auch in seiner jüngsten Rede zur Lage der Nation erwähnte.

Wladimir Putin
Der russische Präsident Wladimir Putin spricht während einer Sitzung des Vorstands des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) in Moskau. © Foto: Gavriil Grigorov / SNA / Imago Images | Bearbeitung: IPPEN.MEDIA

Anschließend sagte Putin: „Ich bin zuversichtlich, dass dieselben Führer [der ukrainischen „Neonazis“; Anm. d. Red.] den heutigen Anschlag vergessen werden. Niemand wird dem Aufmerksamkeit schenken.“ Ein Satz, der verwirrt und wütend zugleich klingt. Warum der „Terroranschlag“, wie das Ereignis der Kreml einordnete, vergessen werden solle, blieb unklar. Zuvor hatte die Regierung in Moskau alles dafür getan, dass die Aktion Aufmerksamkeit erfuhr. Nun soll dem offenbar „niemand“ Aufmerksamkeit schenken.

Putins Sprecher, Dmitri Peskow, hatte beispielsweise am Donnerstag erklärt, dass die gesamte internationale Gemeinschaft auf die terroristischen Aktionen der Ukraine blicken müsse. „Auf der internationalen Bühne werden [wir] weiterhin die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf die Angriffe dieser Personen lenken“, sagte er laut Angaben der Nachrichtenagenturen TASS und Ria Nowosti.

„Alle Details werden natürlich überprüft, untersucht. [...] Unsere Sicherheitsbehörden werden sich um all das kümmern. Die Informationen werden von ihnen kommen“, verwies Peskow anschließend. Der „Terroranschlag“ beeinflusse vorerst jedoch nicht die „Spezialoperation“ in der Ukraine. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax. Ob das zutrifft, lässt sich aber wohl erst in mehreren Wochen beurteilen. (tu)

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