Reaktion auf Ukraine-Krieg: Nato startet Manöver in Osteuropa

Die Nato führt die Manöver „Defender Europe 2022“ und „Swift Response“ in Osteuropa durch. Die Menschen sollen sich mit dem Fotografieren der Kolonnen zurückhalten.
Warschau – Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die Nato mit Militärübungen in Osteuropa begonnen. Laut polnischen Angaben sind rund 18.000 Soldaten aus mehr als 20 Ländern den Manövern namens „Defender Europe 2022“ und „Swift Response“ beteiligt. Neben Polen finden die Übungen in acht weiteren Ländern über mehrere Wochen statt.
Zwar führt die Nato ohnehin regelmäßig Übungen an der Ostflanke zur Verbesserung der Sicherheit durch, doch dieses Jahr stehen sie in direktem Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt. „Die Sicherheit Europas war noch nie so wichtig wie heute“, betonte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace am Freitag (29. April). Etwa 8.000 britische Soldaten nehmen an den Manövern in Osteuropa teil. Es handle sich um einen „der größten gemeinsamen Einsätze (westlicher Staaten) seit dem Kalten Krieg“, so Wallace.
Nato in Osteuropa: Fallschirmabsprünge und Hubschrauberangriffe werden geübt
Neben den Mitgliedsländern der Nato beteiligen sich über die Joint Expeditionary Force, eine multinationale Expeditions- und Eingreiftruppe, auch die Nicht-Nato-Staaten Finnland und Schweden, die einen Beitritt in die Nato erwägen. In Finnland hat das Manöver „Arrow“ mit Truppen aus den USA, Großbritannien, Estland und Lettland bereits begonnen. An den Übungen kommen unter anderem Flugzeuge, Hubschrauber, Panzer, Artillerie und gepanzerte Angriffsfahrzeuge zum Einsatz. Dabei werden beispielsweise Fallschirmabsprünge und Hubschrauberangriffe geübt.
„Das Ausmaß des Einsatzes wird eine Aggression in einem Ausmaß abschrecken, das es in diesem Jahrhundert in Europa nicht gegeben hat“, erklärte der befehlshabende Offizier der britischen Armee, Generalleutnant Ralph Wooddisse. Aufgrund des Krieges zwischen Russland und der Ukraine appellierte das polnische Militär an die Öffentlichkeit, keine Informationen oder Fotos der Übungen und Kolonnen zu veröffentlichen, die in den kommenden Wochen durch das Land fahren würden – diese könnten die Sicherheit der Nato gefährden. Die Übungen in Osteuropa dauern rund vier Wochen bis zum 27. Mai.
Indessen gehen die Angriffe der russischen Armee auf die Ukraine weiter. Im Süden der Ukraine kommt es innerhalb der russischen Truppen zu Auseinandersetzungen. Es ist die Rede von gegenseitigem „Beschuss“. (Teresa Toth)