Mitglieder der mutmaßlich rechtsterroristischen „Gruppe S.“ hatten Verbindungen zur AfD

Nach der Festnahme von zwölf Mitgliedern der Terrorzelle wurde außerdem bekannt, warum der dreizehnte Mann auf freiem Fuß bleibt.
- Polizei zerschlägt mutmaßlich rechtsterroristische Zelle
- Anschlagsziele waren bereits konkret
- RND veröffentlicht Informationen zu Mitgliedern
In den frühen Morgenstunden des 14. Februars schlug die Polizei an 13 Orten in Deutschland zu und nahm insgesamt 12 Verdächtige fest. Mit der bundesweiten Razzia gelang der Polizei ein empfindlicher Schlag gegen den mutmaßlich rechten Terror in Deutschland.
Mutmaßlich rechte Terrorzelle: Gruppe S. wollte mit Anschlägen Chaos verursachen
Seitdem wurden nach und nach immer mehr Informationen öffentlich, über eine Terrorzelle, die scheinbar zu allem fähig war. Die Terrorzelle selbst nannte sich „Gruppe S.“, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) meldete. Fünf Männer gelten als eigentliche Ausführende innerhalb der Gruppe. Sich selbst, als kleinerer Kreis innerhalb der Zelle, nannten sie „Den harten Kern“, wie die „Welt am Sonntag“ erfuhr.
Ihr Ziel soll es gewesen sein, Chaos auszulösen und so die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik ins Wanken zu bringen. Wie die dpa meldet, sollen Angriffe auf sechs Moscheen in kleineren Städten geplant gewesen sein. Es wurden mehrere Waffen gefunden.
Von den fünf Gründern der Zelle wurden letztendlich nur vier dem Haftrichter vorgeführt. Der Grund dafür kam erst später ans Licht. Wie das RND aus Ermittlerkreisen erfuhr, hatte das fünfte Mitglied des „harten Kerns“ der Polizei die Informationen geliefert, die letztlich zur Zerschlagung der Terrorzelle führten.
Mitglieder der mutmaßlich rechten Terrorzelle hatten facebook-Kontakte zur AfD
Bei den Festgenommenen handelt es sich durchweg um Deutsche im Alter zwischen 31 und 60 Jahren. Der Namensgeber und mutmaßliche Kopf der „Gruppe S.“ soll nach RND Informationen ein 53-jähriger aus Augsburg mit dem Namen Werner S. sein. Nach Recherchen des Redaktionsnetzwerks Deutschland tauche unter dessen Facebook-Freunden neben vielen Neonazis auch der Name des Vize-Vorsitzenden des AfD-Kreisverbandes Börde auf. Auch in der Facebook-Freundesliste eines zweiten Verdächtigen sollen sich AfD-Mitglieder befunden haben.
Das Gefahrenpotenzial der Mitglieder der mutmaßlich rechtsextremen Gruppe wird auch anhand von Steffen B. deutlich. Dieser soll nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland aus Schönebeck in Sachsen-Anhalt stammen. Die Polizei soll bei ihm eine „Slam Gun“ gefunden haben. Hierbei handele es sich um eine großkalibrige und selbst gebaute Waffe, wie sie auch der Halle-Attentäter Stephan B. verwendet hatte.
Mitglieder haben sich aus Umfeld rechter Gruppen rekrutiert
Der harte Kern der Gruppe sowie die Unterstützer sollen sich aus dem Umfeld rechter Gruppen wie dem „Freikorps Heimatschutz“ gebildet haben. Nach RND-Angaben beschreibt sich dieser als: „Die Mitglieder dieser Gruppe bereiten sich auf den Tag vor, an dem es zu einem Krieg kommt und es um die Verteidigung unserer Familien und dem Vaterland geht.“ Weitere Informationen zu den Mitgliedern der mutmaßlich rechtsterroristischen „Gruppe S.“ hat der RND zusammengefasst.
Aktuell geht das Bundesamt für Verfassungsschutz davon aus, dass es in Deutschland circa 12.700 gewaltorientierte Rechtsextremisten gibt. Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle und dem Anschlag auf den Regierungspräsidenten von Kassel, Walter Lübcke (CDU), sollen nach dpa-Informationen beim Bundeskriminalamt sowie beim Verfassungsschutz zusätzliche Stellen entstehen.
Von Sophia Lother
Wie jetzt bekannt wurde, soll die aufgeflogene „Gruppe S“ Anschläge auf die Grünen-Politiker Robert Habeck und Anton Hofreiter geplant haben.
In Hamm räumt der Polizeipräsident nun Versäumnisse ein: Ein Terrorverdächtiger war Polizei-Mitarbeiter, zeigte eine rechte Gesinnung und war für Waffenscheine zuständig.