Eine vollständige Einnahme Bachmuts hätte laut Selenskyj für Russland nicht nur symbolische, sondern auch strategische Bedeutung. „Uns ist klar, dass sie nach Bachmut noch weiter gehen könnten“, sagte der ukrainische Präsident dem US-Sender CNN. Die russischen Truppen hätten dann „freie Bahn in andere ukrainische Städte, in Richtung Donezk“. Die ukrainischen Streitkräfte seien daher entschlossen, Bachmut zu halten.
Update vom 8. März, 16.35 Uhr: Russische und ukrainische Truppen liefern sich weiterhin schwere Schlachten um die Kontrolle über die Stadt Bachmut in Donezk. Der ukrainische Soldat Yuri Sjrotjuk schilderte gegenüber dem ukrainischen Sender 1+1 die Lage in der Stadt. „Sie haben unendlich Munition“, erklärte er mit Blick auf russische Angriffe. Neben Artillerie- und Mörserbeschuss würden auch Flugzeuge des russischen Militärs operieren. Bei Straßenkämpfen auf kurze Distanz würden aber die ukrainischen Soldaten gegen russische Truppen gewinnen, unterstrich er.
Update vom 8. März, 13.42 Uhr: Andrej Melnyk, ukrainischer Ex-Botschafter in Deutschland, hat sich in einem Podcast des Spiegel zum Ukraine-Krieg geäußert. In dem Interview sprach er auch über Wladimir Putins Ansichten über Deutschland. Hier seine Schilderungen einer „heftigen“ Begegnung mit dem Kremlchef.
Update vom 8. März, 13.13 Uhr: Kritiker in Russland werfen der Regierung vor, den Ukraine-Krieg zu instrumentalisieren, um Frauen „traditionelle Rollenbilder“ aufzuzwingen. „Für die Obrigkeit ist es nützlich, Männer als Verteidiger und Frauen als Helfer der Schwachen darzustellen“, schrieb etwa die Gruppe „Feminist Anti-War Resistance“ laut der Moscow Times vor wenigen Tagen auf Telegram. Das Portal zitierte außerdem aus einer Frauentags-Nachricht Putins: „In schwierigen Momenten... ist die Sanftheit eines weiblichen Herzens immer eine starke Kraft, die den rechten Weg zeigt.“
Update vom 8. März, 12.44 Uhr: Wladimir Putin hat im Kreml an einer Feier zum Internationalen Frauentag teilgenommen und dabei betont, dass es in Russland aktuell angesichts „direkter Bedrohungen“ viele Beispiele für „Tapferkeit und Willenskraft“ gebe. Die Bevölkerung sei bereit, „ihre Zukunft zu verteidigen“, sagte der russische Präsident der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Gleichzeitig dankte Putin allen Frauen in Russland, die „ihr Leben der Mutterschaft widmeten“.
Update vom 8. März, 12.34 Uhr: Kremlsprecher Dmitri Peskow nennt die neuen Nord-Stream-Spekulationen ein „Ablenkungsmanöver“. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti sagte er nun: „Es ist klar, dass die Leute, die den Angriff orchestriert haben, eine Ablenkung schaffen wollen.“ Es handele sich „eindeutig“ um „eine gut koordinierte Medienkampagne“. „Diese ganze Geschichte ist nicht nur seltsam. Sie riecht nach einem ungeheuerlichen Verbrechen“, fügte Peskow hinzu.
Update vom 8. März, 12.15 Uhr: Das Gericht der Europäischen Union hat EU-Sanktionen gegen die Mutter von Jewgeni Prigoschin für nichtig erklärt. Der Rat der Mitgliedstaaten kann das Urteil noch vor dem Europäischen Gerichtshof anfechten. Prigoschin ist Chef der Söldner-Armee Wagner, die auf der Seite Russlands im Ukraine-Krieg kämpft.
Erstmeldung vom 8. März: Kiew – Die ukrainische Regierung verlangt von der EU deutlich mehr Munition als bislang in Aussicht gestellt. Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sagte am Mittwoch (8. März) vor Beratungen mit den EU-Verteidigungsministern in Stockholm, sein Land brauche dringend „eine Million Schuss Munition“, um sich gegen Russland zu verteidigen. Das ist vier Mal so viel wie bisher von EU-Seite im Gespräch ist.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schlägt vor, dass die Mitgliedsländer aus ihren eigenen Beständen Munition im Wert von zunächst einer Milliarde Euro an die Ukraine liefern. „Das ist nicht genug“, betonte allerdings Resnikow. Unterstützt wird die Ukraine von Estland. „Ich hoffe, dass wir heute einen politischen Konsens finden, dass wir so schnell wie möglich eine Million Schuss liefern“, sagte der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius nannte Borrells Vorschlag „wichtig und notwendig“. Das dürfe „aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten die Engpässe bewältigen müssen“, sagte der SPD-Politiker. Deutschland könne nur im Rahmen der „eigenen Verteidigungsfähigkeit liefern“, betonte er.
Die russische Söldnergruppe Wagner hat unterdessen nach eigenen Angaben den „östlichen Teil“ Bachmuts eingenommen. Das teilte ihr Chef Jewgeni Prigoschin in einer Audiobotschaft mit. Die Schlacht um die ostukrainische Stadt Bachmut ist die am längsten andauernde des russischen Überfalls auf die Ukraine.
Die von Prigoschin gegründete Wagner-Gruppe nimmt im Kampf um Bachmut eine zentrale Rolle ein. Der Druck auf die ukrainischen Truppen hat in der Industriestadt jüngst stark zugenommen. Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor gewarnt, dass die russische Armee im Falle einer Einnahme Bachmuts „freie Bahn“ für weitere Eroberungen in der Ostukraine hätte. (AFP/dpa/frs/nak)