Nächster Ampel-Ärger? FDP will Atomkraftwerke betriebsbereit lassen
Mitte April soll es so weit sein, die letzten drei AKW-Meiler werden vom Netz gehen. Die FDP scheint damit aber nicht ganz einverstanden.
Berlin – Eigentlich ist das Aus für die Atomkraft in Deutschland bereits längst beschlossene Sache. Mit dem Stichtag 15. April sollen auch die verbleibenden drei Atommeiler vom Netz genommen werden. Wenn es nach der FDP geht, sollen die drei Kernkraftwerke aber noch mindestens ein Jahr lang auf „Standby“ weiterlaufen – das soll aus einem internen Grundsatzpapier hervorgehen, wie die Welt am Sonntag schreibt.
Die Liberalen halten demnach die in der Ampel-Koalition beschlossene Reihenfolge des Ausstiegs aus Kohle- und Kernkraft für falsch. Zwar ist der Atomstrom in Deutschland nicht mehr für Versorgungssicherheit vonnöten, allerdings könnten Notsituation auch nicht immer abgeschätzt werden. „Daher sollten die Kernkraftwerke bis zur vollständigen Substitution des russischen Erdgases durch andere Quellen – voraussichtlich im Frühjahr 2024 - reaktivierbar bleiben“, soll es in dem Papier heißen.

Ende der Atomkraft in Deutschland: FDP und freie Wähler kritisieren den Ausstieg
Kritik an den Ausstiegsplänen kommt jedoch nicht nur aus den Reihen der FDP. Bei einer Pressekonferenz am Kernkraftwerk Isar 2 in Landshut, sprach sich der bayrische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) ebenfalls gegen eine Abschaltung aus, wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt. Isar gehört zu den drei Meilern, die Mitte April vom Netz gehen sollen.
- Liste der letzten Atommeiler in Deutschland:
- Isar 2 (Bayern)
- Emsland (Niedersachsen)
- Neckarwestheim 2 (Baden-Württemberg)
- Quelle: Bundesamt für Sicherheit der nuklearen Entsorgung
„Tschernobyl & Fukushima haben bewiesen: Atomkraft ist Hochrisikotechnologie, die niemals ganz beherrschbar sein wird“, schrieb zuletzt der Grünen-Abgeordnete Harald Ebner über seinen Twitter-Kanal.
Zentral für die über Jahrzehnte gewachsene politische Entscheidung, aus der Atomkraft auszusteigen, war der Sicherheitsaspekt, wie das Bundesamt für Sicherheit der nuklearen Entsorgung auf seiner Website schreibt. Doch der radioaktive Müll wird auch nach der Abschaltung bleiben. Allerdings wird die Menge durch den Betriebsstopp erstmal begrenzt, wie es auf der Website heißt. (Lucas Maier)
Bereits Ende des vergangenen Jahres beschwor die FDP einen AKW-Streit herauf, auch damals ging es um die Laufzeiten.