Putins einsamer Panzer auf dem Roten Platz – nicht das einzige, das an der Parade auffiel
Der „Tag des Sieges“ ist einer der wichtigsten Feiertage in Russland. Dieses Jahr fiel die Parade deutlich kleiner aus und auch Putins Rede enthielt verdrehte Tatsachen.
Moskau – Die Festlichkeiten des 9. Mais auf dem Roten Platz, um den Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland zu feiern und den Opfern zu gedenken, sind in der Regel ein großes Massenspektakel – eine große Bühne für Putin. Doch der wichtige russische Feiertag war in diesem Jahr etwas anders. Putins Bühne fiel vor allem kleiner aus: Anstelle von 11.000 Soldaten marschierten gerade mal 8.000 Teilnehmer auf der Militärparade. Auch gab es deutlich weniger Schaulustige, die die Parade beobachteten wie der Spiegel berichtete. Zu Gast waren Staats- und Regierungschefs aus den verbündeten Staaten Belarus, Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgisistan, Usbekistan und Armenien.
Peinlich für Putins Parade: Nur ein alter Panzer T-34 fährt über den Roten Platz
Viel augenfälliger war jedoch die Panzerparade, denn es fuhr nur ein einziger historischer Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg, ein T-34-Modell, über den Roten Platz. Normalerweise sind es Hunderte. Und auch die Flugshow fiel wie im vergangenen Jahr trotz guter Wetterbedingungen aus – ohne offizielle Erklärung.
„Tag des Sieges“: Putin benutzt das Wort „Krieg“ in seiner Rede
Während Putin das Wort „Krieg“ in seiner Rede im vergangenen Jahr in Bezug auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vermied, sprach er es bei der diesjährigen Parade umso deutlicher aus. Er formulierte ihn jedoch als einen „Krieg gegen Russland“: „Heute steht unsere Zivilisation an einem entscheidenden Wendepunkt“, sagte Putin. „Es wurde ein echter Krieg gegen unser Land entfesselt. Aber wir haben dem internationalen Terrorismus entgegengewirkt und werden die Menschen im Donbass verteidigen und unsere Sicherheit gewährleisten.“ Mit Blick auf das Nachbarland sagte er: „Wir sind stolz auf die Teilnehmer der militärischen Spezialoperation in der Ukraine.

In den seiner durchaus kurzen, elfminütigen Rede machte er die „westlichen Eliten“ dafür verantwortlich, „Hass“ und „Russophobie“ zu säen und „traditionelle Werte“ zu zerstören. Dabei scheute er nicht davor, die Einigkeit des eigenen Landes zu beschwören: „Alle im Land sind vereint, um unsere Helden zu unterstützen.“ Doch den gefallenen, russischen Soldaten im Ukraine-Krieg wurde nicht gedacht.
Ukraine spottet über Militärparade
Auch der Spott lässt nach dem weniger glorreichen „Tag des Sieges“ in Moskau nicht auf sich warten: „Russland hat eine Bewerbung zum Guinness-Weltrekord der kürzesten Militärparade der Welt eingereicht“ – schrieb Sicherheitsrats-Sekretär der Ukraine, Oleksii Danilow, auf Facebook. Dazu sprach er „von einer Parade der Dummheit und Angst“. (eike)